Offenheit, Transparenz und Klarheit kennzeichnen die neue Hauptverwaltung der Dürr AG in Bietigheim-Bissingen. Kommunikationsfördernd ist vor allem die Bürolandschaft gestaltet. Open-Space-Büros, in denen Abteilungen räumlich ineinander übergehen, erleichtern den schnellen Informationsaustausch. Für konzentriertes Arbeiten stehen Klausurräume zur Verfügung, in die sich die Mitarbeiter zurückziehen können. Darüber hinaus finden sich auf jeder Etage Besprechungsräume und Büros.
Aus der vorwiegend offenen Raumgestaltung resultieren sehr hohe Anforderungen an den Schallschutz sowie die Schallabsorption. Da eine gute Akustik zu mehr Produktivität und Kreativität verhilft und die Zufriedenheit der Mitarbeiter steigert, formulierte das Campus Projektteam klare Vorgaben für die Nachhallzeiten und die Schalldämmwerte. In den Open-Space-Büros und Besprechungsräumen sollten die Nachhallzeiten unter 0,5 Sekunden liegen. Die Schalldämmwerte liegen bei bis zu 42 dB. Erwartet wurde eine durchgängige Lösung, die in jedem Raum eine vorbildliche Akustik sicherstellt. Hinzu kam die Forderung nach einer formal zurückhaltenden Umsetzung, die mit der zeitlos modernen und offenen Bürogestaltung korrespondiert.
Diese Vorstellungen konnte Trennwandspezialist Strähle mit dem Wandsystem 2000 und dem vielseitigen Absorbersystem 7000 erfüllen. Das auf Stahlprofilständern basierende System 2000 erhielt Ganzglasausführungen, teilweise mit innenliegenden Jalousien und Vollwände mit Oberlichtverglasung für Raumhöhen bis 4,30 Meter. Um eine angenehme Klimatisierung zu ermöglichen, wurden die Türseitenteile der Einzelbüros, Klausur- und Besprechungsräume mit Überströmelementen ausgestattet. Eine zentrale Rolle spielen die Trennwände für die Optimierung der Raumakustik und zwar sowohl im Hinblick auf die Schalldämmung als auch auf die Schallabsorption. Auf der Basis bauphysikalischer Berechnungen wurden Positionierung und Umfang der akustisch wirksamen Flächen festgelegt. Auswahl und Aufbau der Füllung wurden auf das Projekt zugeschnitten, um den vorgegebenen Schallschutzwerten und Nachhallzeiten exakt zu entsprechen. Bei den Wänden der Besprechungsräume erfolgte die Anordnung auf beiden Seiten der Wand, um die Nachhallzeiten in den Konferenzräumen optimal einstellen zu können.
Aufgrund der offenen Strukturen und der Raumgeometrie bedurfte es noch weiterer Maßnahmen, um das Wohlbefinden der Mitarbeiter in den Open-Space-Büros zu fördern. „Aufgrund der zur Verfügung stehenden Wandflächen konnten die geforderten Nachhallzeiten, speziell in diesen Bereichen, nicht alleine mit integrierter Trennwandabsorber erreicht werden. Zudem muss die Schallausbreitung in den offenen Flächen verhindert werden“, erklärt Diplom-Physiker Dr. Gauder, Firma Acoustic Consulting. Die von Strähle konzipierte Gesamtlösung sah deshalb vor, die Anforderungen durch perforierte Metallabsorber in Form von freistehenden Absorberwänden zu erfüllen. Dimensionierung und Platzierung dieser Elemente erfolgten wiederum exakt nach den Berechnungen. Wichtige Funktionen übernehmen dabei die Deckenabsorber. Sie kapseln den Schall nicht nur, indem sie ihn direkt über den Mitarbeitern „wegschlucken“, sondern unterbinden auch dessen Ausbreitung durch Reflexionen an der Decke. Die Betonkernaktivierung im gesamten Campus stand dem Einsatz von Deckenabsorbern allerdings zunächst entgegen. Umfangreiche Prüfungen eines Instituts zeigten aber nur minimale Auswirkungen auf Heiz- und Kühlleistung, so dass Strähle grünes Licht für das vorgelegte Gesamtkonzept bekam. Durch den Einsatz äußerst leistungsfähiger Materialien weisen die Absorberelemente nur eine geringe Dicke auf und fügen sich zurückhaltend in die Umgebung ein. Dass Strähle in die Absorber darüber hinaus die erforderlichen technischen Funktionen integrieren kann, hat sich in diesem Projekt als weiterer Vorteil erwiesen. So sind die im Flur positionierten Deckenabsorber mit Beleuchtung, Bewegungsmeldern, Fluchtwegkennzeichnung und Sprinkleranlage versehen. „Das Ergebnis überzeugt optisch und akustisch gleichermaßen“, konstatiert Projektleiter Ulrich Mogck. Die Akustiklösung entspreche auch dem auf Nachhaltigkeit ausgelegten Campus-Konzept. ■
Strähle Raum-Systeme GmbH
71332 Waiblingen
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