Das international mit Sicherheits- und Steuerungstechnik erfolgreiche Familienunternehmen Pilz setzt am Stammsitz in Ostfildern bei Stuttgart seit vielen Jahren auf Open-Space-Konzepte. Offene Strukturen präferierte die Firmenleitung auch bei der Umwandlung von Produktionsflächen und angeschlossenen Büros in ein neues Entwicklungszentrum. Trotzdem sollten Beeinträchtigungen der Mitarbeiter durch Lärm weitestgehend vermieden werden. Mit Unterstützung der MPS Bauplanung GmbH, Stuttgart, gelang eine maßgeschneiderte Akustiklösung, die mit Glasakustikwänden von Strähle realisiert wurde.
Pilz machte in der Vergangenheit wie viele andere Unternehmen die Erfahrung, dass die Anforderungen an Kommunikation und Diskretion bei der Planung von Großraumbüros unzureichend zusammengeführt wurden und Nachbesserungen wenig Effekte brachten. „Die zentrale Forderung der Firmenleitung an die Planer lautete darum, die Raumakustik im neuen, 12 000 m2 großen Entwicklungszentrum in ihrer ganzen Komplexität von Anfang an zu berücksichtigen“, erklärt Elmar Leitermann, Vice President Finance des Unternehmens. Ebenso wichtig war es der Geschäftsführung, dass die rund 400 Entwickler als künftige Nutzer in die Planung einbezogen wurden, um die personellen und organisatorischen Belange optimal umsetzen zu können.
Der Anteil an konzentrierten, geistig anspruchsvollen Tätigkeiten ist bei Entwicklern naturgemäß hoch. „Eine Analyse des Kommunikationsverhaltens der Ingenieure bei Pilz erbrachte aber auch einen regen informellen Austausch innerhalb von Teams, die mit derselben Projektaufgabe betraut sind“, berichtet Clemens Vyzina, der für Umbauplanung und Bauleitung verantwortliche Architekt bei der MPS Bauplanung GmbH. Des Weiteren habe sich eine Gruppengröße von zumeist vier Entwicklern herauskristallisiert.
Konzentration und Kommunikation
Vor diesem Hintergrund sahen die Planer entlang der Fassaden der beiden entkernten Obergeschosse offene Viererkojen vor. „Sie erleichtern die Kommunikation innerhalb des Teams und gewährleisten eine ausreichende akustische Abschirmung zu den Nachbarteams, deren Gespräche aufgrund fehlender inhaltlicher Bezüge als größere Störquelle empfunden werden“, erläutert Vyzina das Zonierungskonzept.
Große Erwartungen stellten Firmenleitung, Facility-Management und Planer an das Zonierungssystem. Es sollte hohe Transparenz mit flexiblen Möglichkeiten einer akustischen Optimierung der Büroflächen verbinden. Um sich einen Eindruck von aktuellen Lösungen zu verschaffen, besuchte das Planungsteam Referenzbüros verschiedener Hersteller.
Die Wahl fiel auf die Glasakustikwand System 7400 von Strähle, die den Vorstellungen des Planungsteams von hohem Tageslichteintrag in das Gebäudeinnere und einer auf das Gesamtakustikkonzept zugeschnittenen Integration von Absorbern am besten entsprach.
Offenheit und Behaglichkeit
Um in Kombination mit der akustisch wirksamen Abhangdecke und dem Teppichboden Nachhallzeiten von 0,5 s zu erreichen, ist die Glaswand zwischen den Kojen mit jeweils zwei stehenden Absorbern ausgestattet. Vor diesen stehen die Schreibtische.
Dadurch wird eine wirksame Schalldämpfung bei Telefonaten und eine gute optische Teilabschirmung gegen das benachbarte Büro erzielt. Zu den Fluren hin sind liegende Absorber eingesetzt. Mit einer Höhe von 1,20 m tragen sie zur akustischen und optischen Abschirmung bei. Gleichzeitig gelangt durch die Glasflächen genügend Tageslicht in die Flure und innenliegenden Büros. Herrscht Kommunikationsbedarf innerhalb der Gruppe, drehen sich die Kollegen einfach zur Mitte der Koje. Durch das Zusammenwirken der verschiedenen Absorberflächen werden Schallpegeldifferenzen von 27 bis 28 erreicht.
Dies reduziert die Wort- und Satzverständlichkeit in den Nachbarkojen, sodass die Sprache nicht mehr als Störfaktor wahrgenommen wird.
Die Glasakustikwand von Strähle unterstützt in den Viererkojen auch die Elektrifizierung der Arbeitsplätze. So werden Datenkabel und Stromleitungen über die Decke in den senkrechten Absorbern flexibel, aber unsichtbar weitergeführt, um den jeweiligen Arbeitsplatz zu versorgen.
Dafür ist jedes Absorberelement mit Steck- und Netzwerkdosen sowie Beleuchtungsschaltern ausgerüstet. Das Steuergerät für die Klimatisierung, die über die Decke erfolgt, ist ebenfalls in den Absorbern eingebaut.
Kurze Wege zu den Laboren
Von vornherein stand fest, dass von den Entwicklerarbeitsplätzen die Labore räumlich getrennt werden, in denen beispielsweise technische Arbeiten oder optische Versuche durchgeführt werden.
Diese wurden im Gebäudekern untergebracht und geschlossen ausgeführt. Von ihren Büros gelangen die Entwickler in jedem Stockwerk über einen umlaufenden Flur auf kurzem Weg dorthin. (hf/Quelle: Strähle)