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„Automatisierung macht Freude“

Irniger AG: Säge-Lager-Kombination beherrscht Werkstoffvielfalt
„Automatisierung macht Freude“

Ein- und Auslagern, Suchen, aufwendiges Umstapeln und Beschicken war gestern: Mit einer individuell angepassten Säge-Lager-Kombination samt intelligenter Logistik hat der Innenausbaubetrieb Irniger AG in der Schweiz der stetig wachsenden Werkstoffvielfalt ein Schnippchen geschlagen.

Autor: Manfred Maier

I Die Arbeitsmuster aus innovativen Werkstoffen im Besprechungsraum weisen auf schöpferisches Schreinern. Markus Staubli, Inhaber der Irniger Innenausbau AG in Niederrohrdorf, rund 25 km westlich von Zürich, schmunzelt in bestem Schwyzer-dütsch: „Eintöniger Standard ist nicht unser Ding. Komplexität ist das, was wir suchen. Schließlich wollen wir unseren Spaß haben – oder!“ Aus diesem Anspruch resultiert eine besondere Stärke des 22-Mann-Betriebes die u. a. im Messebau für ambitionierte Markenkunden gefragt ist: Ausgefallenes Design fordert die Lösung komplexer Aufgaben. Individuelle Entwürfe realisiert das Unternehmen darüber hinaus im Objektbereich und im Innenausbau für Privatkunden im oberen Marktsegment.

Technologieorientiert
Markus Staubli hat viel Erfahrung im Gepäck: Seine Wege führten ihn zu namhaften Betrieben in der Schweiz, nach Vancouver, ins Elsass und 2001 wieder zurück zu den Wurzeln nach Niederrohrdorf: Nach der Rückkehr zur Irniger AG, wo er als Schreinerlehrling ins Berufsleben startete, nutzte Markus Staubli später dann die Chance zur Übernahme dieser renommierten Innenausbaumarke mit ihrer mehr als 100-jährigen Tradition.
Nach der Neugründung hat Staubli, wie er sagt, kräftig aufs Gaspedal gedrückt: Reorganisation und technische Investitionen wie z. B. in ein neues Fünfachs-CNC-Bearbeitungszentrum markieren den Neubeginn.
„Heute arbeiten wir stark technologieorientiert mit durchgehendem Datenfluss vom Entwurf über die Konstruktion direkt bis in die Fertigung, Barcode-Organisation inklusive“, erklärt der Firmenchef.
Dafür wird seit drei Jahren moderne Software-Technologie genutzt: Die 3D-CAD- und die CAM-Tools von Imos bilden die Basis für weitgehend automatisiertes Datenmanagement bis hin zur direkten Erzeugung der CNC-Programme.
„Eine CNC kaufen ist einfacher“
Mit der kompletten Neugestaltung des Plattenzuschnitts schreibt Markus Staubli seine Technologieorientierung fort: „Eine neue Plattenaufteilsäge war ohnehin überfällig.“ Der Blick auf das ausufernde Vertikal-Plattenlager ließ zudem die Überlegungen für ein automatisiertes Lagersystem reifen. Die Entwicklung der Technik bewirkte ein Übriges: Beschleunigt durch intelligente Logistik und bezahlbare Fördertechnik schneiden Säge-Lager-Kombinationen auch in kleineren Betrieben immer besser ab.
Bei der Recherche nach der passenden Lösung hat Markus Staubli so manche Erfahrung gewonnen: „Ein CNC-Bearbeitungszentrum zu kaufen ist einfacher, als eine Säge-Lager-Kombination.“ Das gelte sowohl für den planerischen Aspekt als auch für die Technik und die Anbieter.
Die Entscheidung fiel schließlich auf die schlüssige Gesamtlösung einer Säge-Lager-Kombination von der heimischen Weinig Holz-Her Schweiz AG, Inwil. „Bei Holz-Her haben wir Gehör für unsere individuellen Wünsche gefunden“, und Staubli fügt hinzu: „Außerdem hat uns Holz-Her ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis geboten. Die Umsetzung und Inbetriebnahme der Anlage lief problemlos und innerhalb kürzester Zeit.“
Leistungsstarke Säge
Das Herz der neuen Zuschnittanlage bildet die robuste und universelle Plattenaufteilsäge „Cut 6120“ (Schnittlänge 4400 mm) aus dem umfangreichen Holz-Her-Baukasten. Die universelle Maschine verfügt über eine umfangreiche Basisausstattung und gestattet eine Vielzahl von Optionen. Der durchzugskräftige Sägemotor (11 kW) und die Vorritzsäge (2,2 kW) sind auf Plattenstapel bis 70 mm Dicke (Sägeblattüberstand 82 mm) eingerichtet. Die Vorritzsägenverstellung erfolgt motorisch über die Steuerung in Breite und Höhe. Das Sägeaggregat bietet mit seinen Vorschubgeschwindigkeiten von bis zu 100 m und Rücklaufgeschwindigkeiten bis zu 130 m/min kurze Zykluszeiten. Dazu trägt auch der Breitenanschlag mit maximalen Geschwindigkeiten bei. Sowohl der Sägewagen als auch der Breitenanschlag werden über geschliffene Prismenführungen geführt. Der Antrieb erfolgt jeweils über Zahnstangen, sodass hohe Beschleunigungswerte möglich sind. Die Druckkraft des Druckbalkens ist auf empfindliche Plattenmaterialien einstellbar. Ebenfalls schonend für die Werkstücke sind der luftbedüste Maschinentisch und die Luftkissentische. Weitere technische Details:
  • Im Druckbalken integrierte Restschnitteinrichtung
  • Pneumatisch eingestellte Winkelanpressvorrichtung
  • Frei programmierbarer Breitenanschlag mit parallelem Vorschub
  • Schwimmende Spannzangen (erste Spannzange mit Doppelfinger für schmale Streifen)
  • Winkelschnitteinrichtung mit programmgestützter Berechnung der Winkelgeometrie.
Die Ansteuerung der Maschine erfolgt per PC. Die grafische Bedienoberfläche stellt die Abläufe im2D- oder 3D-Echtzeitmodus dar. Mit Opti-Pro nutzt die Irniger AG ein leistungsfähiges Optimierungsprogramm von Holz-Her mit einer Vielzahl von Features, von der Schnittplanoptimierung bis hin zur Auftrags-, Material- und Belagsverwaltung.
Lagerlösung nach Maß
In Sachen Lagertechnik kooperiert Holz-Her bereits seit Jahren erfolgreich mit dem österreichischen Spezialisten Barbaric GmbH in Linz, der sich ganz auf Fördertechnik und Automatisierung konzentriert. Eine Stärke des Unternehmens ist die Ausführung individueller Lösungen. Folgende Details kennzeichnen das Plattenlager bei der Irniger AG:
  • Vollautomatisches Lager mit 19 Stapelplätzen für die chaotische oder sortenreine Lagerung und zwei Kommissionierplätzen für Plattenformate von 5200 x 2100 mm.
  • Hinzu kommt der Einlagerungsplatz für Formate von 5600 x 2100 mm oder zwei mal 2800 x 2100 mm. Vom Einlagerungsplatz aus kann die Säge auch direkt mit Formaten bis 5600 x 2100 mm beschickt werden.
  • Auf einer stabilen Portalkonstruktion verfahrbarer Manipulator mit fünf Vakuum-Tellern für Gewichte bis 250 kg und für minimale Plattendicken von bis zu 5–6 mm (rohe Span- bzw. MDF-Platten). Bei beschichteten Platten und Laminaten gibt es hinsichtlich der Dicke nach unten hin keine Grenze. Der Manipulator arbeitet so präzise, dass der Abstand zwischen den Stapeln auf lediglich 100 mm platzsparend reduziert werden konnte.
  • Eine individuelle Besonderheit ist die asymetrische Anordnung der Nullachse für den maximalen Verfahrweg des Manipulators. Dadurch kann Irniger auf vergleichsweise geringer Lagerfläche verschnittgünstige Großformate von bis zu 5600 x 2100 mm nutzen. Markus Staubli: „Dass diese für uns sehr vorteilhafte Lösung realisiert werden konnte, hat uns sehr gefallen!“
Die von Holz-Her und Barbaric auf 17 x 12 m Grundfläche realisierte Gesamtlösung kombiniert moderne Plattenaufteiltechnik mit intelligenter Lagerlogistik und Fördertechnik zum vollautomatisierten Zuschnitt. Entscheidend dafür ist die steuerungstechnische Vernetzung mit gemeinsamer Softwaretechnologie für die Optimierung, die Sägesteuerung und die Lagerverwaltung. Mit anderen Worten: Die Bereiche AV, Säge und Lager verstehen sich bestens. Markus Staubli fügt hinzu: „Die Datenübernahme der Plattenstücklisten aus dem CAD/CAM-System von Imos funktioniert reibungslos.“
Lediglich beim Einstapeln werden die Platten mit ihren Identnummern am Lager-PC eingebucht. Danach sind alle Lagerdaten im System gespeichert: Plattenarten und -abmessungen, Lagerort, Lagerplätze, deren Inhalte und Koordinaten. Der Rechner übernimmt die gesamte Verwaltung und die Bestandsführung des Lagers mit der entsprechenden Rückmeldung an die Arbeitsvorbereitung.
Das chaotische Lagerprinzip löst das Problem der Dekor- und Materialvielfalt. Für die Entnahme der benötigten Platte „blättert“ das Vakuum-Hebegerät zwischen den chaotischen Stapeln und holt sich die gewünschte Platte gezielt heraus. Dieses Prinzip ist platzsparend und macht das Lager hochflexibel.
Die Ansteuerung erfolgt entweder über die Steuerung der Plattenaufteilsäge oder über das Lager-Bedienterminal. Durch die Kommunikation mit der Optimierungssoftware der Säge können die Platten rationell in Folge abgearbeitet und bis zu einem vorher definierten Format wieder eingelagert werden.
Das Vakuumtransportsystem kommissioniert und beschickt die Plattenaufteilsäge. Für die Bereitstellung der nächsten Platte nutzt die Fördertechnik die Sägezeit. Durch die mannlose Arbeitsweise können produktionsfreie Zeiten für die Kommissionierung, für den Stapel-Höhenausgleich oder andere Sortierungen genutzt werden.
Restelager komfortabel integriert
Beispielhaft gelöst ist bei der Irniger AG das direkt der Plattensäge zugeordnete Lager für betriebsspezifisch definierte Plattenreste, die sich nicht mehr für das Rückstapeln ins automatisierte Lager eignen oder lohnen.
Insgesamt rund 20 vertikale Fächer sind wohlgemerkt nicht werkstoffspezifisch, sondern formatabhängig nummeriert. Die Handhabung und das Einsortieren ins richtige Fach ist für den Bediener sehr komfortabel: Für jeden Plattenrest wird an der Säge ein Etikett mit der Fachnummer ausgedruckt.
Das Außenlager für Plattenreste führt somit kein Eigenleben, sondern ist datentechnisch und logistisch voll in die automatisierte Lagertechnik integriert: In der AV ist jeder Plattenrest einsehbar. Bei jeder Bestellung oder Zuschnittoptimierung wird der Bestand des Handlagers vorrangig berücksichtigt. Als zweite Priorität kommen die größeren angeschnittenen Formate im automatisierten Lager zur Verwendung und erst dann sind neue Vollformate gefragt.
Vielfältige positive Effekte
Markus Staubli ist von der neuen Technik regelrecht begeistert und berichtet von zahlreichen positiven Effekten der Neuinvestition: Höherer Durchsatz, weniger Verschnitt und insgesamt geringerer Personalaufwand werden als Einsparungen genannt.
Endlich gelöst sei die unendliche Problematik der Platten- und Dekorvielfalt, wie ein Blick auf die Statistik unterstreicht: 116 verschiedene Plattentypen – die in die Lagerwaltung integrierten dekorativen Schichtstoffe inklusive – wurden bei der Irniger AG innerhalb eines Jahres automatisch und stressfrei gelagert, verwaltet und zugeschnitten. Staubli räumt zudem mit einem oft angeführten Vorurteil auf: „Berücksichtigt man die vorher nötigen Transportwege, erfordert das automatisierte Lager einen eher geringeren Raumbedarf.“ Und nicht zuletzt die Vereinfachung der Arbeitsprozesse: „Gar nicht hoch genug einzuschätzen ist der logistische Nutzen und der große ergonomische Vorteil für die Mitarbeiter. Alles in allem haben wir echt Freude mit dem automatisierten Plattenzuschnitt“, bilanziert der Firmenchef.
Und wie so oft nach einer Investition zeigt sich an anderen Stationen dann der nächste Flaschenhals. Markus Staubli will dort weiter automatisieren: „Ein weiteres CNC-Bearbeitungszentrum eventuell mit Roboterbeschickung ist bereits im Fokus.“ I
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