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Bauen für den Glauben

Neubau eines Neuapostolischen Kirchengebäudes in Bruchsal
Bauen für den Glauben

Kirchenneubauten sind, bei allerortens rückläufigen Zahlen an Kirchgängern und zunehmenden Kirchenaustritten in allen Konfessionen, heute nicht gerade an der Tagesordnung. Nicht so in Bruchsal. Dort hat das Stuttgarter Architekturbüro Dasch Zürn von Scholley für die Neuapostolische Kirchengemeinde einen außergewöhnlichen Kirchenneubau realisiert.

Die letzte bedeutende Zeitspanne mit einer größeren Anzahl von Kirchenneubauten fällt wohl in die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg. Damals wurde der Wiederaufbau und die Rekonstruktion von zerstörten historischen Kirchen notwendig. Aber auch der Zuzug von Heimatvertriebenen aus den früheren Ostgebieten des Deutschen Reiches ließ viele neue Gemeinden und damit notwendige Kirchenbauten entstehen. In den folgenden Jahrzehnten schwächte sich die Bautätigkeit für die Bauaufgabe Kirchenbau dann eher ab. Die Kirchengemeinden fast aller Konfessionen werden heute zunehmend kleiner und Kirchen eher geschlossen. Dennoch hat sich die Neuapostolische Gemeinde von Bruchsal zum Bau einer neuen Kirche entschieden und das Stuttgarter Architekturbüro Dasch Zürn von Scholley hat einen bemerkenswerten Gebäudesolitär geschaffen.

Um sich gegenüber der großen Baumaße der benachbarten Gebäude behaupten zu können, durfte der Neubau, laut Aussage der Architekten, nicht zu kleinteilig erscheinen. Das stark skulptural ausgeformte Gebäudevolumen mit markanten Fenster- und Lichtausschnitten verbindet sich mit dem Sockel zu einer kompakten Gesamtanlage und bildet für die Kirchengemeinde einen unverwechselbaren Ort der Begegnung mit hohem Identifikationswert.
Im Sockelgeschoss befindet sich eine ebenerdig befahrbare und natürlich belüftete Tiefgarage mit 19 Stellplätzen, Technik- und Nebenräumen. Damit wurde die vorhandene Hangsituation geschickt ausgenutzt und der Gründungsaufwand reduziert.
Gut empfangen
Das Gebäude wird von der Hangseite her über einen großzügigen Vorplatz erschlossen und empfängt den Besucher durch einen tief in die Gebäudehülle eingeschnittenen, vollverglasten Eingangsbereich. In einer großen, rahmenlosen und nur durch filigrane Längs- und Quersprossen unterteilten Glasfläche sitzt eine zweiflügelige, scheinbar in Massivholz ausgeführte Eingangstür. Die Mitarbeiter der Echaz Schreinerei GmbH aus Kirchentellinsfurt bei Tübingen haben dafür eine Aluminiumtragstruktur beidseitig mit markant gemaserten Nussbaumbrettern in fallenden Breiten belegt. Dabei sind sowohl von außen als auch von innen keine Rahmenflächen der Tragstruktur sichtbar. Die Beplankung wurde mit faserverstärktem Kleber befestigt und die Oberfläche mit einer leicht getönten Lasur behandelt.
Vom Foyer aus wird der Kirchenraum und die notwendigen Nebenräume wie Sakristei, Gemeindebüro, Teeküche sowie Besucher- und Behinderten-WCs erschlossen. Ein großer, raumhoher, über die gesamte Breite der Wand vor den Nebenräumen verlaufender Einbauschrank ist horizontal ebenfalls, in der Optik der Eingangstür, furniert. Einschnitte in der Wandabwicklung nehmen hier Garderobe und Fächer für Liedblätter und Broschüren auf. Die Türen zu den angrenzenden Nebenräumen liegen flächenbündig in der Wandabwicklung.
Lichtdurchflutet
Vom Foyer aus gelangt man durch eine große Tür in den Kirchenraum. In ihm finden bis zu 210 Besucher Platz. Flexible Trennwände ermöglichen die Zuschaltung von bis zu zwei weiteren Mehrzweckräumen und bieten somit Raum für maximal 300 Besucher. Die Decke des hellen, lichtdurchfluteten Raumes steigt zum Altar hin bis auf etwa 11 m Höhe schräg an. Prägende Elemente im, ansonsten schmucklos und nüchtern gehaltenen, Kirchenraum sind lediglich ein feingliedriges Metallkreuz und ein fast kristallin geformter Altartisch.
Dieses komplexe Objekt hat der Schreinerbetrieb Michael Klumpp GmbH im Schwarzwaldort Baiersbronn aus einer Vielzahl von Multiplexschichten verleimt. Die verschieden geneigten Flächen sind an den Ecken in unterschiedlichen Winkeln auf Gehrung gestoßen. Die Altarfläche ist mit Starkfurnier belegt und die gesamte Oberfläche im Nussbaumton gebeizt und abschließend mit PUR-Lack lackiert worden. Unter dem, auf den Altarkörper aufgesetzten und leicht schräg geneigten Lesepult sind drei Drehtüren in das Volumen eingefügt. Dahinter bietet sich Platz für Liturgiegeräte und Zubehör.
Sitzgelegenheiten
Der lichte und freundliche Kirchenraum wird maßgeblich durch die, vom Architekturbüro eigens für das Projekt entworfenen, und von der Echaz Schreinerei gefertigten Bänke geprägt. Diese sind ebenfalls in Multiplex ausgeführt, wobei zwei übereinander liegende Platten durch einen schrägen, soliden Multiplexblock an der Vorderkante auf Abstand gehalten werden. So bildet der U-förmige Körper einerseits die Sitzfläche und für die jeweilige dahinterliegende Reihe eine Ablage für Gesangsbücher. Die Sitzfläche wird von einem filigranen, in engem Radius gebogenen Gestell aus Edelstahl-Flachmaterial, das die Sitzfläche im hinteren Teil durchdringt, getragen. An dessen oberen Enden sind, ebenfalls U-förmig verleimte, Rückenlehnen aufgesteckt und verschraubt. Die Oberfläche wurde gewässert, gebeizt und mit PUR-Lack lackiert.
Die im gesamten Gebäude verlegten Böden aus Naturstein und Parkett bilden einen angenehmen Kontrast zu den markanten Nussbaumeinbauten und den hell verputzten Wänden. Die vom Künstler Tobias Kammerer farbig gestalteten Glasfenster bilden bei Lichteinfall von außen zarte Farbtupfer auf den Wänden des Kirchenraumes. (Heinz Fink) ■
Bauherr:
Neuapostolische Kirche
Württemberg
70597 Stuttgart
Architekten:
Dasch, Zürn, von Scholley
70565 Stuttgart
Innenausbau:
Michael Klumpp GmbH & Co.
72270 Baiersbronn
Kirchenbänke und Eingangstür:
Echaz Schreinerei
72138 Kirchentellinsfurt
Orgelbauer:
Waldkircher Orgelbau
79183 Waldkirch
Glaskunst:
Tobias Kammerer
78628 Rottweil
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