Das Auge hört mit

I Qualität hat im Hause Warwick, Hersteller edler E-Bässe und E-Gitarren, höchste Priorität. Und das gilt auch für die Lackoberflächen der Firma aus Markneukirchen: Custom-Shop-Modelle, ausgefallene Holz-, Pick-up- und Farbvarianten, sowie unterschiedliche Finishes sind Beispiele der Einzel- und Maßanfertigungen, die Warwick weltweit bekannt gemacht haben. Da das Unternehmen ausschließlich edle Hölzer verwendet, wird dem Umweltschutz und nachhaltigem Handeln höchste Bedeutung eingeräumt. Neben den ökologischen Aspekten steht die bestmögliche Oberflächenqualität im Fokus. Dies war der Anlass für das Unternehmen, massiv in die Lackiererei zu investieren.

Für dieses Projekt nahm der Instrumentenbauer mit dem Anlagenhersteller Lutro aus Leinfelden-Echterdingen Kontakt auf. Dieser bot eine Komplettlösung an, welche die erklärte Zielsetzung von Warwick erfüllte und eine überzeugende Anlagentechnik zur Optimierung der vorbereitenden Lackierarbeiten, eine verbesserte Lackqualität im Ergebnis und optimale Arbeitsbedingungen in der Lackierkabine ermöglichte. Und das bei einer höchstmöglichen Flexibilität bei der Raumaufteilung für die Lackierung der individuellen Bassgitarren und einer zukunftsfähigen Umwelt- und Energiespartechnik. Eine Herausforderung für die Lutro-Konstrukteure, der sie sich mit Begeisterung stellten.

Das neue Lackierzentrum besteht aus zwei Lackierkabinen mit den Abmessungen 5,5 m Länge, 3,5 m Breite und 3 m Höhe. Die beiden Kabinen sind durch ein Sektionaltor in zwei kleine Kabinen getrennt oder als eine große Kabine mit einer Arbeitsfläche von rund 60 m² nutzbar. Um die Lackieranlage möglichst flexibel bestücken zu können, sind die Kabinen durch zwei seitliche, sensorgesteuerte Sektionaltore begehbar.

Die effiziente und umweltfreundliche Kabinenbeheizung ist als bivalente Beheizung ausgeführt, das heißt sie kann wahlweise mit Erdgas oder Warmwasser beheizt werden. Je nach Auslastung der Hackschnitzelheizung wird die Lackieranlage primär mit Warmwasser und zur Abdeckung der Spitzenlast zusätzlich mit Gasflächenbrennern beheizt. Mit diesen lässt sich ein besonders hoher Wirkungsgrad erzielen. Die Vorteile sind kürzeste Aufheizzeiten, präzise Temperaturregelung von ± 1°C, keine Temperaturschwankungen durch modulierende Brennertechnologie und geringstmögliche Emissionen. Gegenüber den herkömmlichen Beheizungssystemen, wie Öl- oder Gasgebläsebrennern, ist, nach Angaben des Herstellers, eine Energieeinsparung von bis zu 20 % zu realisieren.

Da die Instrumentenkörper der Bassgitarren keine große Luftverdrängung haben, wurde eine hohe Luftsinkgeschwindigkeit in der Kabine realisiert, um das schnelle Erfassen und Filtern des Oversprays zu gewährleisten und optimale Lackierergebnisse zu erzielen. Für die Trocknung und Ablüftung steht ein zusätzlicher Konvektionstrockner mit Umluftbetrieb zur Verfügung.

„Bei Warwick kommen für das gesamte Instrument nur wasserlösliche UV-Lacke zum Einsatz, sowohl bei der Grundierung, als auch bei den Decklacken“, erläutert Hans-Peter Wilfer von Warwick. Man sei damit, laut Wilfer, weltweit der erste Hersteller der dieses Verfahren umgesetzt habe.

Für die Trocknung der eingesetzten Lacke steht ein UV-Trockner zur Verfügung, welcher die Gitarren in maximal 60 Sekunden trocknet. Nach diesem Bestrahlungsvorgang ist der Lack zu 100 % ausgehärtet und kann sofort zwischengeschliffen oder als fertig lackiertes Instrument dem Aufbau zugeführt werden. Nach der Lackierung und Trocknung erhält die Oberfläche das abschließende Finish in einem speziellen Polierraum. Teilweise werden die Gitarren auch in verschiedenen Farbtönen metallisiert – hierzu steht eine spezielle Metallisierungskabine zur Verfügung.

Durch diese technisch ausgereifte Anlagentechnik wird es möglich, ein perfekt klingendes Musikinstrument mit hauchdünner Lackoberfläche energiesparend und umweltschonend herzustellen. I