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Ein Hauch von Kuba

Uhinger Schreinermeister baut edle Humidoren zur Aufbewahrung feiner Zigarren
Ein Hauch von Kuba

Cohiba, Partagás oder Sancho Panza – Namen, die das Herz von passionierten Zigarrenrauchern höher schlagen lassen. Feine kubanische Zigarrenmarken, welche von ihren Liebhabern gehütet und eher zelebriert, denn „nur geraucht“ werden. Schreinermeister Jürgen Langsam aus Uhingen baut die passenden Aufbewahrungsmöbel dafür.

Autor: Heinz Fink

I Schon beim Betreten der Werkstatt steigt dem Besucher der Geruch von frisch geschnittenem Holz in die Nase. Aber nicht der, dem Tischler und Schreiner vertraute Geruch von Eiche, Kiefer oder Nussbaum, sondern ein kräftiger, an exotische Gewürze erinnernder Duft. Er entstammt dem Holz der sogenannten „Spanischen Zeder“, welches der Schreinermeister Jürgen Langsam aus Uhingen bei Stuttgart zum Bau seiner edlen Humidoren, speziell klimatisierten Aufbewahrungsschränken für Zigarren, verwendet. Dabei ist der Name „Spanische Zeder“ eher irreführend: „Denn weder ist die Baumart eine nadeltragende Zeder, noch stammt sie aus Spanien“, klärt Jürgen Langsam den Besucher auf. Vielmehr gehört sie zu verschiedenen, vorwiegend in Südamerika beheimateten Laubbäumen der Art Cedrela. Das Holz kommt hierzulande unter dem Namen Cedro in den Handel und wird neben dem Humidorenbau vor allem für Musikinstrumente verwendet.

Späte Leidenschaft
Dabei ist weder das Zigarrerauchen noch der Bau von Humidoren eine bereits „lebenslange“ Leidenschaft von Jürgen Langsam, der seit 1996 zusammen mit seinem Partner Simon Bantel die „Schreinerwerkstatt“ in Uhingen im Filstal betreibt. Die beiden Schreinermeister fertigen mit fünf Mitarbeitern individuelle Einzelmöbel und Innenausbauten für Privat- und Geschäftskunden. Was für die individuellen Kundenaufträge des Handwerksbetriebes gilt, trifft genauso auf deren Humidoren zu: Jeder ist ein Unikat, genau auf die Wünsche und Bedürfnisse seines späteren Besitzers zugeschnitten.
Aber wie kommt nun ein bodenständiger, schwäbischer Handwerksmeister dazu, edle Aufbewahrungsbehältnisse für Aficionados kubanischer Zigarren zu bauen? „Alles begann vor über 12 Jahren, als ich mit einem Büchergutschein, den ich zum 39. Geburtstag erhalten hatte, in die Buchandlung ging“, erzählt Jürgen Langsam. Heraus kam er mit einem Bildband über Havannas und Habanos – speziellen, ausschließlich aus kubanischem Tabak hergestellten Zigarren – und war seither mit dem Zigarrenvirus infiziert. Ein befreundeter Tabakfachhändler führte ihn in die Geheimnisse und die Welt der Zigarren ein. Schnell fanden sich auch ein paar gleichgesinnte Freunde zusammen, die ein leckeres Essen, dazu einen guten Tropfen und anschließend eine geflegte Zigarre zu schätzen wissen. In diesem Kreis entstand 2005 die Idee, gemeinsam in der Werkstatt von Bantel und Langsam die ersten eigenen Tischhumidoren zu bauen.
Schatullen für fein gewickelte Preziosen
Was von außen aussieht wie eine edle Schmuckschatulle, birgt im Inneren spezielle Anforderung, die das Gefäß erst geeignet machen zur Aufbewahrung von oft sehr teuren Zigarren. So dürfen diese nicht in Kontakt mit Materialien oder Stoffen kommen, die Geruchs- oder Geschmacksstoffe absondern, weshalb das Innere auch komplett mit unbehandeltem Holz der „Spanischen Zeder“ ausgekleidet ist. Was die einfache Schatulle aber erst zum Humidor werden lässt, ist ein spezielles Gerät, welches die Luftfeuchtigkeit im Innern bei etwa 20° Raumtemperatur auf einer konstanten relativen Luftfeuchtigkeit von 70 % hält. Für Tischhumidoren gibt es dazu im einschlägigen Fachhandel kleine, batteriegetriebe Luftbefeuchtungsgeräte, für größere Schränke auch netzbetriebene kompakte Einbaueinheiten.
Das Äußere der Tischhumidoren bleibt dabei dem Geschmack und der Gestaltungsfreiheit des Erbauers bzw. des späteren Kunden überlassen: von schlicht gezeichnetem Makassar-Ebenholz, zum teakfurnierten Kistchen mit eingesetzten Ebenholzkanten bis zur wurzelholzbelegten Edelschatulle in Hochglanzlackierung ist alles möglich.
Zigarrenaufbewahrung im Großformat
Doch in der Uhinger Humidorwerkstatt von Jürgen Langsam entstehen nicht nur kleine, handliche Tischbehältnisse für den kubanischen Genussstoff, sondern auch schrankgroße Möbel, welche zusätzlichen Platz bieten für edle Whiskys und andere Spirituosen sowie das notwendige Rauchzubehör.
So entstand für einen Kunden ein etwa 1,4 m hoher und 85 cm breiter Standhumidor. Dessen Korpus ist in geräucherter Platane furnieten und die Front aus reliefartig strukturierter Wenge. Die rhythmische Frontteilung gibt in einem verglasten Mittelteil den Blick frei auf die Objekte der Begierde: Im Inneren lagern auf schräg gestellten Tablaren aus Cedro die verschiedenen Zigarren. Böden aus dünnen Kunststoffplatten tragen breite Schlitze und sorgen so für eine gleichmäßige Durchlüftung des Inhaltes. Ein schmales Fach im rechten Bereich des Schrankes bietet auf höhenverstellbaren Glasböden Platz für Getränke, Gläser, weitere Zigarrenvorräte und darunter die notwendige Luftbefeuchtungseinheit.
Bisweilen gestaltet der Schreinermeister aber auch kundeneigene Möbel und Antiquitäten zu funktionierenden Humidoren um. So baute er für den Verkaufsraum seines Tabakhändlers einen alten Biedermeierschrank zum Klimaschrank für Zigarren um.
Kunst trifft Handwerk
Mit seinem letzten Projekt ging Jürgen Langsam noch einen Schritt weiter in Richtung Individualisierung: Ein schlanker, aufrechter Humidorenschrank mit einer flexibel aufgehängten Hülle aus sägerauem, geöltem Nussbaum wird durch eine „bedruckte“ Ganzglastür verschlossen. Diese ist nach einem speziellen, vom Künstler Joao Hoyler Correia entwickelten Umdruckverfahren hergestellt und zeigt in antik anmutenden Schwarzweißfotos Szenen aus Kuba und Bilder rund um die Zigarrenherstellung.
Eine Herstellung seiner Humidoren in Serie interessiert den Uhinger Schreinermeister jedoch überhaupt nicht – ganz im Gegenteil: Jeder seiner Schränke soll ein Unikat bleiben und entsteht in enger Zusammenarbeit mit seinem späteren Nutzer. Von den ersten Ideen bis hin zum entgültigen Entwurf ist ihm die Einbindung des Kunden wichtig. Nicht selten kommen diese im Laufe der Fertigung mehrmals in die Werkstatt, wählen Materialien aus und legen mit Hand an bei der Herstellung. „So entwickelt er eine enge Beziehung zu seinem Möbelstück“, erzählt Langsam – „und darüberhinaus, über eine gemeinsame Leidenschaft, oft eine neue Freundschaft.“ I
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