Mit modernen Verfahren und neuen Technologien lassen sich Räume heute sehr individuell bauen und gestalten. Materialien und Techniken für Architektur und Innenarchitektur, die eine bewusste Individualisierung ermöglichen, stellen Hannes Bäuerle und Joachim Stumpp in ihrem neu erschienenen Buch „Individualdesign“ vor.
Lange Zeit waren ausgefallene Materialien, Technologien oder Planungen nur einer zahlungskräftigen Klientel zugänglich. Das hat sich grundlegend geändert. In manchen Bereichen so stark, dass ursprünglich aufwändige und für die individuelle Anpassung entwickelte Technologien wie der Digitaldruck inzwischen für die Massenfertigung eingesetzt werden. Dieses Vorgehen wird als Mass Customizing (kundenindividuelle Massenproduktion) bezeichnet. Standardisierte Produktionsprozesse entwickeln sich heute wieder hin zur individuellen Fertigung.
Individualisierte Materialien, Oberflächen und Produktionsprozesse geben dem Planer und Bauherrn eine bisher nicht bekannte Gestaltungsfreiheit: von eigens bedruckten Textilien und Tapeten über besondere Plattenmaterialien bis zu ganzen Bauteilen oder Fassaden. Im Bereich der textilen Bodenbeläge wird inzwischen ein beachtlicher Teil als Weißware produziert und erst nach Bestelleingang in der gewünschten Farbe oder Dessinierung bedruckt. Auch für Kleinserien, Prototypen und Rationalisierung gewinnt die Individualfertigung immer größere Bedeutung. Hannes Bäuerle, bekannt als Autor des monatlich in BM erscheinenden Werkstoff-Porträts, und Joachim Stumpp, beide Inhaber einer Materialagentur, beschreiben Herstellungsweisen und Anwendungsmöglichkeiten für Architektur, Innenausbau und Design.
Wie weit der Bogen gespannt werden kann und welch faszinierende Vielfalt die bewusste Individualisierung mit sich bringt, zeigen 50 spannende Beispiele, die für dieses Buch ausgewählt wurden: Bauprojekte, Design- und Möbelentwürfe. In einem weiteren Kapitel werden verschiedene Verfahren und Produktionstechniken als Hintergrundwissen erläutert.
Ein exemplarisch herausgegriffenes Projekt ist der hier abgebildete mit pulverbeschichteter Aluminiumpaneele verkleidete Stahlbau-Container. Er beherbergt ein Zentrum für ganzheitliche Gesundheit im Park des Darmstädter Alice-Hospitals. Die Blattmotive der 3 Millimeter starken, goldfarbenen Verkleidung wurden mit CNC-gesteuerter Wasserstrahl-Schneidetechnik aufs passgenauste geschnitten. Entwurf: Angela Fritsch Architekten ■
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