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Gut gebellt, Dackel!

Papeterie Dressler: Feiner Ladenausbau in München-Grünwald
Gut gebellt, Dackel!

Das Architekturbüro „eins:33“ aus München realisierte einen beeindruckenden Umbau für ein Papierwaren- und Accessoiregeschäft. Dabei scheint die Dackeldame „Urmel“ die geheime Herrin über den Laden zu sein, denn schon beim Eintritt begrüßt sie die Kunden persönlich: schwanzwedelnd und mit feuchter Hundenase.

„Wenn Sie bislang die Meinung vertreten haben, „ein Hund kann doch keine Papeterie führen”, freuen wir uns, Ihren Horizont etwas erweitern zu dürfen!“, so der Kommentar der Architekten. Denn die Dackeldame „Urmel“ gilt als geheimes Oberhaupt des Dressler´schen Familienunternehmens.

Die Architekten Georg Thiersch und Florian Dressler aus München entwickelten eine interessante Lösung für einen Ladenumbau im herrschaftlichen Münchner Vorort Grünwald. Die Papeterie Dressler befindet sich ca. 14 km südlich des Stadtzentrums von München gelegen in den Schlosspassagen von Grünwald. Das Sortiment umfasst eine Auswahl an Taschen und Schreibutensilien, sowie hochwertige Papeterieartikel, wie Grußkarten, Geschenkpapiere, Notizbücher und Accessoires.
Reduktion als Prinzip
Beim gesamten Ausbau wurde durchgängig das gleiche Material verwendet: der Bodenbelag sowie die Einbauten und Möbel des Ladens bestehen aus massiven Holzdielen in Douglasie des dänischen Herstellers Dinesen. Besonders wichtig für die Gestaltung des Raumes ist die horizontale und vertikale Verflechtung der Holzdielen, die ein interessantes Verlegemuster und eine ungewöhnliche Beziehung von Boden und Möblierung schafft. Die Dielen „verweben“ sich miteinander, erheben sich aus dem Boden und formen in ihrem Verlauf die einzelnen Verkaufstische, um sich dann dem Geflecht wieder einzuordnen und sich letztlich als Vertikale an der Wand aufzurichten. Die Massivholzdielen unterschiedlicher Länge und in einer stattlichen Breite von 300 mm wurden mit einer Fuge von 1 mm, sowohl im Bodenbereich als auch bei den Möbeln, verarbeitet. Das Fugenbild setzt sich dabei präzise vom Boden über die Möbelflächen fort.
Drei verschieden große Verkaufstische können nach Themen geordnet und je nach Saison mit entsprechenden Produkten dekoriert werden. Diese Präsentationsmöbel sind aus den gleichen Holzdielen wie auch der Boden und die anderen Einbauten gefertigt. Sie gliedern den Verkaufsraum und der Kunde kann sich frei um die Möbel herum bewegen. Auch die Ausstellungsregale und die Wandverkleidungen folgen dem gleichen Konstruktionsprinzip, jedoch laufen die Holzdielen hier vertikal. Seitlich hinter den senkrechten Blenden der Regalfronten sind LED-Leuchten integriert, welche die Beleuchtung der Exponate auf den Regalböden ermöglichen.
Sensible Farbauswahl
Der gesamte Ladenbau ist bewusst in neutralen Farben gehalten, um die warmen Holztöne und die farbigen Akzente der Produkte optimal zur Geltung zu bringen. Dabei sind die Douglasie-Oberflächen gelaugt und geseift, was den zurückhaltenden Charakter des Ladens unterstützt. Alle sichtbaren Funktionsteile wie Schubkastenfronten, Regalböden sind in MDF deckend weiß nach RAL 9010 lackiert ausgeführt. Lediglich die Korpusse innen, Schubladen und Einteilungen sind aus weiß beschichteten Dekorspanplatten gefertigt.
Der Ausbau überzeugt auch durch gelungene Detaillösungen. So können z. B. Geschenkbänder, welche durch waagrechte Nuten aus der Wandverkleidung herausragen, praktisch von der Rolle abgezogen werden. Grusskarten werden in feinen Nuten stehend auf den Regalböden präsentiert und nicht zu vergessen: Dackeldame Urmel hat ihre eigene Hundehütte integriert im Regal hinter dem Verkaufstresen!
Durch eine raumhohe weißlackierte Schiebetür hinter der Kassentheke gelangt man in den Lagerraum und in eine kleine Teeküche mit Arbeitsplatz, der mit einem Schreibtisch sozusagen als „Backoffice“ dient.
Höchste Fugengenauigkeit
Eine besondere Herausforderung für den ausführenden Betrieb, die Schreinerei Anton Gerg im bayerischen Egling, stellte die Verwendung der extrem breiten Massivholzdielen in Douglasie dar. Bei 27 mm Materialstärke und einer Breite von 300 mm wurden diese mittels Nut- und Federverbindung gestossen. Die so entstehenden Fugen sind durchgängig nur 1 mm breit! Im gesamten Verkaufsraum wurde der Bodenbelag vollflächig mittels eines dauerelastischen Klebers der Firma Sika verklebt.
Alle Möbelflächen wurden dagegen freistehend ohne weitere Flächenstabilisierungen wie Gratleisten oder ähnliche Hilfskonstruktionen ausgeführt. Die Eckverbindungen an den Verkaufstischen sind sauber auf Gehrung gefügt. Ein weiteres sinnfälliges Detail: Geschenkpapierbögen können großflächig über Rundstangen aufgehängt werden, so gut präsentiert und bei Bedarf einfach abgezogen werden.
Urmels Reich
Der vorgestellte Ladenumbau ist ein gelungenes Beispiel für die gute Zusammenarbeit von gestaltendem Architekturbüro und ausführendem Handwerksbetrieb. Das hoch motivierte Team der Schreinerei Gerg hatte allerhand zu tun, um beim sich kreuzenden Verlegemuster der Dielen den Überblick zu bewahren. Das Ergebnis rechtfertigt die Anstrengung und den Einsatz: die zurückhaltende Gestaltung verfehlt ihre Wirkung nicht und wird der bunten Vielfalt an Produkten gerecht. Offensichtlich auch zur Zufriedenheit des geheimen Oberhauptes der Papeterie Dressler, denn Urmel wackelt zurück in ihre integrierte kleine Hundehütte hinter der Theke, um dort in aller Ruhe auf den nächsten Kunden zu warten. (Heinz Fink) ■
Bauherrschaft:
Margit Dressler
82031 Grünwald
Entwurf und Planung:
eins:33 GmbH
Architektur und Interior Design
80469 München
Mitarbeiter: Georg Thiersch, Florian Dressler
Ausführung:
Anton Gerg Schreinerei
82544 Egling
Fotos: Johannes Seyerlein
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