Ein gelungener Innenausbau ist zumeist das Ergebnis eines guten Zusammenspiels von Planer, Innenausbauer und Bauherrschaft. Gestalterische Ideen, unterschiedliche Materialvorstellungen und konstruktive Lösungen müssen im gegenseitigen, konstruktiven Diskurs auf den Punkt gebracht werden. Beim vorliegenden, vom Vorarlberger Tischlereibetrieb Hutle geplanten und realisierten Projekt ist diese Teamarbeit aufs Beste gelungen.
Ein gut gestaltetes Gebäude, ein an Einrichtungsfragen interesssierter Bauherr, ein engagierter Planer und ein erfahrener Tischlereibetrieb – beste Voraussetzungen zur Realisierung eines perfekten Innenausbaus. Das Team der Tischlerei Albin Hutle aus Dornbirn in Vorarlberg plante und setzte in enger Zusammenarbeit mit dem Bauherren dessen Ideen in die Realität um.
Die Architektur des Wohnens
Offene, ineinander übergehende Räume prägen das moderne Gebäude mit Blick auf den Bodensee. So auch in der Küche und im angrenzenden Wohn- und Essbereich: Eine zentral im Raum angeordnete, monolithisch wirkende Kochinsel in Kirschbaum nimmt die Funktionen Spülen und Verstauen auf und trennt Küche und Essbereich voneinander. Ein zurückgesetzter Sockel läßt das an sich recht große Möbel leicht und schwebend wirken. Interessant hierbei: ein vor und hinter der Insel, in das geölte Kirschbaumparkett, eingelassene Steinband schützt den Boden in den Arbeitsbereichen. Hierbei wurde das Material der Arbeitsplatte aus heimischem Sandstein aufgenommen, das sich im Wohnbereich in einer grob behauenen Variante auch am Kamin findet.
Dem hohen architektonischen Anspruch des Bauherren folgend entwarf der Planer der Tischlerei Hutle, Raimund Blumer, hinter der Kochinsel keine klassische Hochschrankzeile. Vielmehr zergliederte er die Funktionen Backen, Kühlen und Verstauen in vier einzelne, bildhaft an der Wand hinter dem Monolith angeordnete Korpusse. Diese sind zur Hälfte ihrer Tiefe in eine doppelte Wandscheibe eingelassen und ragen somit, trotz der benötigten 60 cm für die Einbaugeräte, nur etwa 30 cm aus der Wand.
Der oberste der drei schlanken, langgestreckten Korpusse verschiedener Höhe, nimmt in Augenhöhe einen Backofen und einen Dampfgarer auf. Darunter ist, mit etwas Abstand zu den beiden anderen Volumen, ein schmales Schubkastenband mit durchgehender Blende für Besteck und Kleinteile angeordnet, welches mittels Blum-Beschlägen elektrisch geöffnet und geschlossen werden kann. Unten bietet ein, vom Boden abgehobener, Korpus Platz für Töpfe und größere Küchenutensilien. Ein vertikal angeordneter Hängeschrank rechts daneben nimmt den Kühlschrank auf. Hier wurde die obere und untere Kante der anderen Korpusse aufgenommen. Die leichte Linienführung wird durch das querfurnierte Kirschbaumholz und die grifflose Ausführung aller Schübe und Auszüge noch unterstützt.
Durchgängige Gestaltung
Die im Erdgeschoss angewandten Gestaltungsprinzipien und gewählten Materialien setzen sich auch im oberen Geschoss fort. So findet sich auch am Waschtisch im Elternbad heimischer Kirschbaum. Drei großzügige Auszüge bieten hier ausreichend Platz für Dinge des morgendlichen Gebrauchs. Auf einer dunklen Steinplatte sind zwei Aufsatzwaschbecken und zwei große Standhähne plaziert. Ein großzügiger, etwas von der Wand abgesetzter Spiegel sorgt, durch die hinter mattierten Flächen liegenden Leuchtstoffröhren, für gute Beleuchtung.
Von der großen, ovalen und frei im Raum stehenden Badewanne aus hat man einen großartigen Ausblick über den Bodensee. Das ohne Übergänge zwischen den beiden Räumen verlegte Kirschbaum-Parkett bindet auch im Obergeschoss die Raumfolgen aneinander. So kommt man durch eine in der Wand laufende Schiebetür direkt vom Schlafzimmer in das Badezimmer.
Ebenfalls im ersten Stock, direkt an das Schlafzimmer anschließend, findet sich eine begehbare Ankleide. Die in weiß gehaltene Möblierung mit offenen Schrankelementen ermöglicht einen übersichtlichen und schnellen Zugriff auf die Kleidungsstücke. Im Obergeschoss befinden sich noch drei weitere Schlafräume mit einem zentral liegenden Badezimmer.
Gut in Empfang genommen
Schon an der Haustür schreitet man durch ein Werk der Tischlerei Hutle, denn auch diese stammt aus deren Werkstatt – wie im Übrigen auch alle anderen Türen im Haus. Im dahinterliegenden, mit Kopfsteinpflaster belegten Eingangsbereich bietet ein großer, weiß lackierter Garderobeneinbau reichlich Platz für Kleidung und Schuhe der Bewohner und Gäste.
Auch hier wurden alle Einbauten in enger Abstimmung mit dem Bauherren und dem Architekten durch die Dornbirner Tischlerei individuell und passgenau geplant, gefertigt und geliefert. Dieser lobt im Nachhinein den reibungslosen Ablauf von der Planung bis hin zur Montage und meinte dazu: „Die Planung ist mein Steckenpferd. Wie meine Ideen von Herrn Blumer aufgenommen und weiterentwickelt wurden, hat mir sehr gefallen.“
Neben diesen Planungsleistungen und Sonderlösungen lieferte das Unternehmen, das auch ein Möbelhaus betreibt, zahlreiche weitere Einzelmöbel und Accessoires zur Abrundung des Innenarchitektonischen Konzeptes – praktisch in Personalunion und aus einer Hand! (Heinz Fink) ■
Planung:
Architekt und Bauherr
Innenarchitektur und Ausführung:
Hutle Möbel Tischlerei
6850 Dornbirn, Österreich
Fotos:
Karin Nussbaumer
6850 Dornbirn, Österreich
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