Für die industrielle Fertigung von Qualitätstüren bei RWD Schlatter sind Maschine und Werkzeuge optimal aufeinander abgestimmt. Möglich wurde dies durch die intensive Zusammenarbeit zwischen Maschinen- und Werkzeughersteller sowie dem Türenbauer.
RWD Schlatter ist auf die Türenherstellung der gehobenen Klasse in verschiedensten Ausführungen spezialisiert. Im thurgauischen Roggwil produziert das Unternehmen rund 70 000 Türen pro Jahr. Gemeinsam mit Maka und dem Werkzeughersteller Oertli hat RWD Schlatter einen Bearbeitungsprozess entwickelt, der die hohen Anforderungen der industriellen Türenfertigung individuell nach Kundenwunsch binnen kürzester Zeit erfüllt.
BAZ für flexible und hochpräzise Fertigung
Maka entwickelte für diese Anforderung ein flexibles Türen-Bearbeitungszentrum, mit dem ab Losgröße 1 alle erforderlichen Bearbeitungen durchgeführt werden können. Diese CNC-Sondermaschine im Shuttle-Tisch-System ist mit zwei unabhängigen Portalen mit jeweils beidseitigem Antrieb und vier Aggregaten ausgestattet. Vorteil dieser neu konzipierten CNC-Sonderlösung sind neben bis zu 50 % reduzierten Bearbeitungszeiten das Top-Finish im Falzbereich und die umrüstfreie Fertigung ab Losgröße 1. Die ermittelte Durchschnittsleistung pro Jahr beträgt 40 000 individuelle Türen der gehobenen Klasse.
Innovatives Werkzeugkonzept
Oertli war mit der Aufgabe betraut, ein Werkzeug- und Bearbeitungskonzept zu erarbeiten, das die hohen Anforderungen einer industriellen, hochautomatisierten Fertigung erfüllt: große Flexibilität, hohe Leistung und gleichbleibende Oberflächenqualität. Ein weiterer Schwerpunkt war die Optimierung der Werkzeugstandzeiten.
Entscheidend für eine einwandfreie Oberflächenqualität ist die Abstimmung des Schneidenmaterials auf das Material der Werkstücke. Abrasive Materialien wie MDF, Hartpavatex und Kunstharz, aber auch Weichhölzer mit schwer zu zerspanenden Deckbelägen werden mit einem speziellen polykristallinen Diamant-Füge-Fasfräser Typ Piranha auf das fertige Maß vorgefräst. Erst anschließend erfolgt die Füge- und Falzbearbeitung mit dem Wendeschneiden-Werkzeug, das mit Feinstkorn-HW-Schneiden (Micrograin) bestückt ist. Dadurch werden die Werkzeugstandzeiten wesentlich erhöht.
Bei RWD Schlatter werden für häufig vorkommende Bearbeitungsoperationen Werkzeuge mit erhöhter Zähnezahl eingesetzt. Sie erlauben bei gleichbleibender Oberflächenqualität entsprechend höhere Vorschübe, zudem verlängert sich die Standzeit der Werkzeuge. Werkzeugsätze mit mehr Schneiden sind so deutlich länger im Einsatz, wodurch die Rüst- und Maschinenstillstandzeiten entsprechend reduziert werden – ein wichtiger Vorteil.
Flexible Falzbearbeitung
Die Werkzeuge werden bei häufig vorkommenden Falzkombinationen zu Sätzen für Teilkonturen zusammengefasst. Für Falze, die seltener vorkommen, werden Universalwerkzeuge im Splittingverfahren eingesetzt. Ohne Umbau oder Umstellung der Werkzeuge kann so jedes gewünschte Profil hergestellt werden. Profilveränderungen erfolgen über die Anpassung des Maschinenprogramms.
Die Falzbearbeitung wird bei RWD Schlatter generell mit geneigten Spindeln ausgeführt, um dank optimierter Schnittebene lange Standzeiten zu erreichen. Da die Differenzen vom kleinsten zum größten Werkzeugdurchmesser bei geneigten Spindeln geringer sind als bei horizontalen Spindeln, kann das ganze Falzprofil mit optimaler Schnittgeschwindigkeit bearbeitet werden. I
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