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Kleine Waage, großer Wert

Was macht den Unterschied? Einblicke in die Produktion des Messwerkzeugeherstellers Stabila
Kleine Waage, großer Wert

Zu den teuersten Fehlern gehört sicher der Messfehler. Auch wenn digitale Technik heute die Arbeit erleichtert, Meterstab wie Wasserwaage bleiben Schreiners und Tischlers treue Begleiter – und auch auf sie muss allzeit Verlass sein. So funktionierts.

 

BM-Redakteur Marc Hildebrand

Analoge Messtechnik wird heutzutage nur allzu gerne totgesagt. Doch daran glaubt Ulrich Dähne, Geschäftsführer der Stabila Messgeräte Gustav Ullrich GmbH nicht. Und er hat gute Gründe. Genauer gesagt mehr als 10 Millionen. Denn so viele Meterstäbe verkauft die Firma Stabila pro Jahr. 2019 feiert der Spezialist für Messwerkzeuge sein 130-jähriges Bestehen. In dieser Zeit hat der Familienbetrieb über 200 wegweisende Patente auf den Weg gebracht, die in Schreiners und Tischlers Händen heute nur allzu selbstverständlich erscheinen.

Wir haben Stabila besucht und dort erlebt, was die Messwerkzeuge, insbesondere die Wasserwaagen, wohl einzigartig macht.

Wie genau kennen Sie Ihren Meterstab?

Dass die Glieder Ihres Meterstabs bei 180° einrasten, war nicht immer so. Die Einrastgelenke waren der erste Meilenstein, den Stabila-Vater Anton Ullrich 1886 zum Patent anmeldete und damit wohl die einst gängigen Maßschlangen ablöste. Ebenso selbstverständlich heute: die Acrylglas-Libelle in Ihrer Wasserwaage – eine weitere Stabila-Erfindung aus dem Jahr 1952, deren Einbausystem 1979 perfektioniert wurde und bis heute so einzigartigartig ist. Doch mehr dazu später.

Es folgte der Einstig in die Lasermesstechnik (1994) und die digitale Wasserwaage (2010) samt digitalem Winkelmesser (2018) – um nur die wohl interessanten Entwicklungen für unser Gewerk zu nennen.

Seit 2019 erweiterte Stabila sein Sortiment um Neigungsmesser für den Einsatz in modernen Fertigungsanlagen. Diese Messtechnik kommt bei Maschinen zum Einsatz, um kontinuierliche Präzision und Wiederholgenauigkeit dauerhaft sicherzustellen.

Dass die Expertise des Herstellers im Handwerk liegt, zeigt auch der „Campus“ am Standort Annweiler. Dort werden unterschiedliche Gewerke praxisnah und umfassend geschult.

Gefühlssache: Laserstrahl versus Libelle

In vielen Fällen erleichtert digitale Messtechnik heute das Baustellenleben – vom Aufmaß des Einbauschranks mit dem Entfernungsmesser bis zur Deckenmontage mittels Rotationslaser. Doch Hand aufs Herz: Das gewohnte Ablesen der Blase in der Libelle einer Wasserwaage gibt einem irgendwie schon das vertrauensvolle Gefühl, dass wirklich alles im Lot ist.

Doch bleibt dieses Gefühl, wenn die Wasserwaage unglücklicherweise zu Boden gefallen ist? Klar – der Schnelltest durch horizontales Wenden gibt diese Sicherheit zurück, aber enttäuscht er, kostet das wertvolle Zeit.

Hier setzt die selbstgesetzte Stabila-Mission an, nämlich das „beste Messwerkzeug der Welt“ zu bauen.

Was zunächst klingt wie ein abgedroschener Spruch, hat durchaus eine Berechtigung, denn das erwähnte Einbausystem aus 1979 sei bis heute nicht kopiert worden und ist demnach einzigartig, robust und absolut zuverlässig.

Was macht die Wasserwaagen einzigartig?

Lebenslange Genauigkeit auch bei stärkster Beanspruchung und ganz ohne Nachjustieren – selbst nach Stürzen messe die Wasserwaage so präzise wie am ersten Tag, heißt es.

Bei unserem Besuch im Werk haben wir diverse Wasserwaagen durch den Raum geworfen und sahen dieses Versprechen bestätigt. Ein Rundgang durch die Produktion zeigte, woher das kommt.

Herzstück des Libellen-Einbausystems ist ein Spezialverfahren, bei dem die Libellen fest in die Profile der Wasserwaagen eingegossen werden. So fest, dass ihnen Stürze nichts anhaben können, aber durch Spannungsfugen dennoch so flexibel, dass auch Ausdehnungen durch Temperaturunterschiede abgefedert werden können.

Bei jeder Hohlprofil-Wasserwaage von Stabila werden die Libellen mit diesem Einbausystem fixiert und die Genauigkeit exakt mit Messinstrumenten ausgerichtet. Vor Versand werden alle Wasserwaagen abschließend nochmals auf ihre Genauigkeit überprüft. Ein aufwendiges Unterfangen, das sich im Ergebnis jedoch lohnt. Auch die Herstellung der Libelle (der Begriff stammt, nebenbei bemerkt, wohl vom lateinischen Wort Libella, der „kleinen Waage“) ist wohldurchdacht und seit Jahrzehnten erprobt. Anspruch ist hier nicht nur, durch volumenstabile sowie UV-restistente Flüssigkeit, die Präzision zu erhalten. Die genauen Bestandteile der Flüssigkeit sind übrigens ein ähnlich wohlgehütetes Geheimnis, wie die Rezeptur von Coca Cola, wie man uns erklärt.

Wichtig bei der Konstruktion der Libelle ist eine tonnenförmige Wölbung, damit die Blase eine stabile Position findet.

Außerdem ist zu beachten, dass es beim Ablesen nicht zu Parallaxenfehlern kommt. Zu diesem Zweck bestehen die Markierungen aus Metallringen und sitzen innen in der Libelle. Dazu werden im Zuge des Fertigungsprozesses filigrane Ringnuten an der Innenseite der Libelle gefräst und die schwarzen Ringe dort platziert. Im Gegensatz zu außen aufgemalten Linien, ist es nun egal, wenn man im Montagealltag schräg auf das Messwerkzeug blickt.

Die Distanz rechtfertigt die Mittel

Trotz einer hohen Messgenauigkeit der Wasserwaagen von 0,5 mm/m empfiehlt Stabila bei Strecken über 4 m Länge zum Laser zu greifen. So sind die Linienlaser mit 0,3 mm/m die Wahl bis 30 m Distanz. Darüber sorgen Rotationslaser mit 0,1 mm/m für exakte Ergebnisse auch bei langen Messstrecken.

Kultstatus wie in den USA besitzt Stabila hierzulande nicht, doch qualifiziert sich letztlich nicht jeder Handwerker über sein Werkzeug?

www. stabila.de


Hätten Sie´s gewusst?

5 Mythen über Wasserwaagen

1. „Alle Wasserwaagen sind genormt“

Falsch – im Gensatz zu Meterstäben unterliegen Wasserwaagen keinerlei Normung, die es zu erfüllen gilt. Jedem Hersteller steht also frei, welche Genauigkeit er anstrebt. Er muss es lediglich am Produkt angeben. Also: Schau genau!

2. „Es ist egal, ob die Markierung innen oder außen an der Libelle angebracht ist“

Jain – wer im rechten Winkel auf eine Wasserwaage schaut, wird immer exakt erkennen, ob sich die Blase mittig befindet. Doch ist die Markierung auf der Außenseite angebracht, verfälscht ein schräger Blickwinkel die Position der Blase,was dann schnurstracks zu Messabweichungen führt – der sogenannte Parallaxenfehler tritt ein.

3. „Eine jede Wasserwaage kann allseitig angelegt werden – ohne Einfluss auf die Genauigkeit des Werkzeugs“

Falsch – die Angabe auf Wasserwaagen verspricht ihre Messgenauigkeit in mm/m. Das Zauberwort heißt umschlagfähig, denn die Messfläche, auf welche sich diese Angabe bezieht, ist ebenfalls abzulesen. Auch wenn eine Wasserwaage also auf den ersten Blick der anderen gleicht, kann es dennoch einen Unterschied machen, welches Modell man wählt bzw. welche Seite man schließlich am Türfutter beim Ausrichten anlegt.

4. „Die Blasen in den Libellen der Wasserwaagen bestehen aus speziellen Gasen“

Falsch – Stabila beispielsweise füllt die ihre Libellen mit „bester Annweiler Luft“, wie man uns im Werk mit einem Augenzwinkern verriet. Qualitätsunterschiede macht einzig die besondere Zusammensetzung der Flüssigkeit aus, welche die Blase umgibt.

5. „Eine Wasserwaage darf nicht umfallen, sonst misst sie nicht mehr genau“

Jain – denn wie heißt es so schön: Es kommt drauf an. In diesem Fall auf das Innenleben der Wasserwaage. Hier bietet der Markt unterschiedliche Systeme, die Stürze mehr oder eben auf Dauer weniger gut überstehen. Im Grunde verhält es sich bei Wasserwaagen wie mit jedem anderen Arbeitsmittel: Gutes Werkzeug hat seinen Preis und wer billig kauft, kauft oft doppelt.



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