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Pfiffig gemacht

Fensterbauer Bietsch optimiert Halter- und Beschlagmontage
Pfiffig gemacht

Die Oberallgäuer Firma Bietsch hat mit einem ganz neuartigen, kombinierten Beschlagmontagetisch kräftig an der Rationalisierungsschraube gedreht. Dass die in dieser Form einzigartige Maschine jede Menge kann, ist dem Ideen- reichtum von Juniorchef Franz-Josef Bietsch zu verdanken.

 

Autor: Dittmar Siebert

I Der Skilift ist gleich um die Ecke. Dort, wo manche Leute Urlaub machen, befindet sich die Schreinerei-Fensterbau Bietsch, genauer gesagt im Oberallgäuer Alpenvorland in der Nähe von Sonthofen, Oberstdorf.

Juniorchef Franz-Josef Bietsch musste schon als Jugendlicher neben der Beschlagmontage die Kunststoffhalter für die Befestigung der Aluschale von Holz-Aluminium-Fenstern von Hand montieren. Ihm missfiel, dass diese Arbeit so eintönig und zeitaufwendig war. Zudem gab es immer wieder Probleme, wenn die Halter nicht exakt positioniert waren.
Deshalb wurde nun zusammen mit der Firma Strima ein kombinierter, teilautomatischer Anschlagtisch mit zeitsynchron verlaufender, automatischer Haltermontage für Holz-Aluminium-Fenster gebaut. Es handelt sich um eine sehr interessante Neuentwicklung, die mit durchdachten Details und umfassender Funktionalität überzeugt.
Fenster und Türen aus Holz und Holz-Alu
Franz-Xaver Bietsch, der Vater von Franz-Josef Bietsch, gründete 1985 in Westerhofen die Schreinerei. 1994 wurde ein Zimmereibetrieb, 1998 zusätzlich eine Bauunternehmung angegliedert. Somit bietet Bietsch alles aus einer Hand, wobei die Herstellung von Holz-, Holz-Alu- und Kunststofffenstern und -haustüren immer mehr zunahm. Das Unternehmen hat heute rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und fertigt auf einer Produktionsfläche von 2400 m2 rund 6500 Fenstereinheiten pro Jahr. Mittlerweile kümmert sich Franz-Josef Bietsch ganz um die Technik und die Arbeitsvorbereitung, während der Vater sich schwerpunktmäßig im Verkauf um Aufträge bemüht. Das Vertriebsgebiet umfasst Bayern und Baden-Württemberg. Es werden Holz- und Holz-Alu-Fenster in den Stärken 68, 78 und 90 mm hergestellt. Bietsch verarbeitet größtenteils Maco-Beschläge, bei Holz-Alu kommen die Systeme Gutmann Mira und Braga zum Einsatz.
Da steckt jede Menge Herzblut drin
Wenn Franz-Josef Bietsch über seinen neuen Beschlagmontagetisch spricht, spürt man seine Begeisterung. Schließlich kam die Idee, den Tisch genau so zu konzipieren, von ihm – also direkt aus der täglichen Praxis heraus. Man merkt, dass in dieser Entwicklung sein Herzblut steckt.
Zuerst sollte eigentlich nur ein „ganz normaler“ Flügelanschlagtisch angeschafft werden. Die Firma Strima bietet hier unterschiedliche Varianten an, von einfach über teilautomatisch bis hin zur Online-Ansteuerung mit entsprechender Fensterbausoftware. Die letzte Variante ist allerdings relativ teuer.
Dann hat Bietsch ganz konkret bei Strima angefragt, ob es nicht möglich sei, basierend auf einer automatischen Breiten- und Höhenmessung des jeweiligen Flügels, einen Flügelanschlagtisch zu entwickeln, welcher autark, und vollautomatisiert arbeitet.
Natürlich sei dies möglich, so die Antwort. Wenn allerdings die Daten für die Breite und Höhe eines jeweiligen Flügels bereits vorliegen, könne man diese doch auch gleich für die Ansteuerung einer automatisierten Haltermontage für Holz-Alu-Fenster verwenden, kam ein weiterer pfiffiger Gedanke hinzu.
So entstand die Idee dieses Kombinationsmontagetisches. Die Frage war nun, wie man die Halter in einer definierten Ausrichtung automatisiert der Montagevorrichtung zuführen kann. Hier musste eine gesonderte, ausgefeilte, technisch jedoch möglichst einfache Lösung gefunden werden. Vorbild waren dabei die Patronenmagazine aus der Schusswaffentechnik. Die Magazine, kombiniert mit einem automatischen Schrauber, verfahrbar angeordnet und digital angesteuert, bilden nun die Basis für eine Haltermontageeinheit. Diese ist seitlich am Flügelanschlagtisch montiert.
Durchdachte Maschinendetails
So funktioniert das kombinierte System: Die Maschine befördert aus einem spiralförmigen Schüttguttrichter mit verschiedenen Sortierfiltern jeweils 25 Stück der Halter in einer definierten Lage übereinander in vier einzelne Magazine. Diese befinden sich senkrecht angeordnet auf einem drehbaren Teller. Wenn alle Magazine gefüllt sind, kann mittels eines pneumatischen Beschickungsarmes ein Magazin an die Positionier- und Verschraubungsvorrichtung übergeben werden.
Die Halter werden dann aus dem Magazin seitlich von oben in eine kleine Vorrichtung geführt, sodass sich diese genau in der richtigen Lage und Ausrichtung befinden. Ein automatischer Schraubkopf ist direkt senkrecht oberhalb dieser Vorrichtung positioniert und bildet mit dieser eine frei verfahrbare Einheit. Schrauben werden über einen Schlauch an den automatisierten Schraubkopf übergeben. Die verfahrbare Positionier- und Verschraubungsvorrichtung wird zweiachsig über eine Längs- (Rahmenlänge) und eine Querachse (Rahmenbreite) wie eine CNC-Maschine angesteuert. Die Dicke des Fensters ist nicht relevant, da über einen Endschalter mit Oberflächenkontakt der Positionier- und Befestigungsvorgang ausgelöst wird.
Beim Einlegen des Flügels wird mit einem Taster die Frieslänge gemessen. Diese wird an eine separate Steuerungseinheit mit Eingabedisplay übergeben. Am Display können noch bestimmte Parameter definiert werden.
Aus der gemessenen Länge errechnet die Steuerung unter Berücksichtigung der Randabstände dann gleichmäßige, definierte Abstände zwischen den Haltern. Über die beiden Achsen der Positionier- und Verschraubungsvorrichtung kann die Steuerung nun den Halter ganz exakt auf das Rahmenholz setzen und ihn verschrauben.
Komfortable Beschlagmontage
Die Beschlagmontage läuft separat und ganz anders ab. Hierfür gibt es eine gesonderte zweite Steuerungseinheit, ebenfalls mit Eingabedisplay, in der die Stammdaten für den Beschlag hinterlegt sind. Wie beschrieben, werden beim Einlegen des Rahmens Breite und Höhe des Flügels vermessen. Diese Daten wandern dann in die zweite Steuerungseinheit und werden dort mittels einer Software verarbeitet. Die relevanten Beschlagteile für den Flügel werden aus den Stammdaten ausgefiltert und dann seitlich auf dem Eingabedisplay – übersichtlich, farblich unterlegt und nummeriert – aufgelistet. Daneben wird der Flügel mit genauer Position und Ausrichtung mit den farbig unterlegten Beschlagteilen grafisch dargestellt.
Am Montagetisch befinden sich alle notwendigen Materialien, sortiert in nummerierten Fächern. So braucht der Bediener nur die richtigen Teile in den Flügel einzustecken. Der Flügel wird dann gedreht, an einen Winkelanschlag gelegt und von innen gespannt. Ein waagrecht verfahrbares, automatisches Schraubaggregat befestigt das eingelegte Beschlagteil. Von oben werden die Halter von der zuvor beschriebenen Positionier- und Verschraubungsvorrichtung zeitlich parallel automatisch befestigt.
Der Bediener kann während dieser Zeit bereits das nächste Beschlagteil einlegen. Sehr schnell ist nach vierfacher Drehung und Wiederholung der einzelnen Abfolgen ein Flügel komplett montiert. Beim Blendrahmen kann man auch nur die Halter für die Aluschale montieren.
Wenn man diese Vorgänge beobachtet, dann ist man beeindruckt von den hin und her flitzenden Vorrichtungen und Schraubaggregaten, der schnellen Abfolge von Druckluftzylinderbewegungen und auslösenden Schaltern und Ventilen. Man merkt, dass dieser Montagetisch sehr gut durchdacht ist.
Erhebliche Rationalisierungseffekte
Wie Franz-Josef Bietsch berichtet, brauchte man früher für die Beschlag- und Halter- montage von Hand ca. 25 min pro Flügel. Mit dem neuen Tisch geschieht dies in ca. 4 min. Im Ergebnis freuen sich die Fensterbauer also über einen ganz erheblichen Produktivitätszuwachs. Hinweis für interessierte Fensterbaukollegen: Strima wurde zwischenzeitlich von Wegoma übernommen. I
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