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Plattenlager im zweiten Stock schafft Platz

Das Handwerk rationalisiert über die Logistik
Plattenlager im zweiten Stock schafft Platz

Aus Ablauf-störender und letztlich Mehrkosten verursachender Raumnot hat das Unternehmen Schlechter in Wuppertal eine Tugend gemacht: Das neue Plattenlager wurde sozusagen in eine zweite Etage über die Plattenaufteilsäge gehievt. Ohne automatisierte Lagertechnik mit direkter Beschickung wäre diese Platz schaffende Lösung erst gar nicht möglich gewesen.

 

Hochwertige, individuelle Inneneinrichtungen ist das Arbeitsfeld der Tischlerei Schlechter in Wuppertal. Für die aufwändige Fertigung steht von Anfang bis Auftragsende „ein“ Mitarbeiter in der Verantwortung. Er begleitet das Möbel ab der Stückliste bis zur Montage. Nur den Zuschnitt und die CNC-Bearbeitung „kauft“ er bei seinen Kollegen im Betrieb ein.

Dieses Produktionskonzept entstand im Rahmen einer Restrukturierung des Zuschnitts: Eine neue Säge-Lager-Kombination von Holzma und Bargstedt, kombiniert mit Zuschnittoptimierung und Resteverwaltung, ermöglichte die jetzt deutlich effizientere Arbeitsweise.
Mit Stolz blicken die beiden Geschäftsführer, Herbert und Jörg Schlechter, auf das Erreichte zurück: „Eine Firma unserer Größe kann nicht von Wuppertal allein leben“, sagt Senior-Chef Herbert Schlechter. Eine Villa in der Schweiz, eine Stadtwohnung in Wien, ein Showroom in New York – wo immer exklusives Mobiliar benötigt wird, sind die Wuppertaler gern zur Stelle. Neben dem Innenausbau für Privat- und Objektkunden, mit einem Anteil von ca. 40 Prozent, fertigt Schlechter im Schwerpunkt Geschäfts- und Ladeneinrichtungen. „Etwa die Hälfte der Aufträge erhalten wir über Ausschreibungen“, so Junior-Chef Jörg Schlechter. „Alle anderen Kunden finden über Empfehlungen zu uns.“ Meist wird in Losgröße 1 produziert, aber auch Kleinserien sind keine Seltenheit.
Die Positionierung des Unternehmens im anspruchsvollen Innenausbau funktioniere nur, wenn man der Qualität oberste Priorität einräume, betont Herbert Schlechter: „Der Kunde stellt berechtigt sehr hohe Ansprüche. Diese sind wir gerne bereit, zu erfüllen.“
Dazu zählten auch Termintreue, ein plausibles Preis-Leistungs-Verhältnis sowie ein zuverlässiger Service: „Egal, wo was ist – wir kommen vorbei.“ So verwundert es kaum, dass die beiden Schlechters das Zepter der Kundenbetreuung nicht aus der Hand geben: Einen Außendienst gibt es nicht und stete Erreichbarkeit machen sie sich selbst zum obersten Gebot.
Dass die Herren Schlechter trotz der guten Unternehmenssituation die Bodenhaftung nie verloren haben, liegt sicher in der langen Geschichte des Unternehmens begründet, die auch harte und unsichere Zeiten aufweist. 1931 gründete Lorenz Schlechter die Schreinerei in Wuppertal. Gleich zweimal wurde kurz darauf das Gebäude im Krieg vernichtet – aber jedes Mal mutig wieder aufgebaut. Nach längerer Suche eines Nachfolgers übernahm später der Neffe von Lorenz Schlechter, Herbert Schlechter, das Unternehmen. 1997 kam sein Sohn Jörg ins Unternehmen, heute sind beide gleichberechtigte Geschäftsführer.
„Irgendwann im Laufe dieser Jahre mussten wir uns dann entscheiden: ‘Krauter’ bleiben oder nicht“, sagt Herbert Schlechter. Man entschied sich für „oder nicht!“
Konsequent expandierte das Unternehmen also Jahr um Jahr. Schließlich bezogen Vater und Sohn 1992 einen eigenen Neubau in Wuppertal Elberfeld. „Ich war damals der festen Überzeugung, alles wäre viel zu groß“, schmunzelt Herbert Schlechter. Doch da irrte er, denn schon bald wurde es enger – so eng, dass sich die Mitarbeiter „auf den Füßen standen“: Die Lackiererei wurde erweitert, dadurch waren sich letztlich der Zuschnitt und die Auslieferung räumlich im Weg.
„Wir haben damals viel Zeit verloren“, so Jörg Schlechter. „Ständig musste einer warten, weil sich Abläufe, Wege und Materialfluss kreuzten.“ Zeitgleich kam die horizontale Plattenaufteilsäge in die Jahre, eine Ersatzinvestition stand an. Im Idealfall sollte mit der neuen Säge auch ein liegendes Plattenlager hinzukommen. Aber wohin?
Herbert Schlechter bringt es auf den Punkt: „Die Höhe in einem Betrieb wie unserem ist meist kein Problem, aber in der Breite und in der Länge wird’s schnell knapp.“ Gemeinsam mit den Mitarbeitern suchte man intensiv nach einer Lösung – und schließlich war die ungewöhnliche Idee geboren: Das Lager sollte in „den 1. Stock“.
Für die Umsetzung wurde in der Produktionshalle eine zweite Ebene mit einer stabilen Tragkonstruktion aus Holz eingezogen. „275 m² zusätzliche Produktionsfläche konnten wir dadurch gewinnen“, so Herbert Schlechter stolz. „Darüber hinaus haben wir jetzt genug Platz, um größere Plattenmengen einzukaufen und dadurch Preisvorteile zu nutzen.“ Ein weiterer Vorteil: Bisher stapelten sich angelieferte Platten vor der Säge und erschwerten effiziente fließende Abläufe. Heute ist der Zuschnitt deutlich schneller, Leerlauf an nachfolgenden Stationen gibt es nicht mehr.
Für ihr neues Zuschnittcenter wählten die Schlechters Maschinen aus der Homag Group: Die Plattenaufteilsäge Holzma HPP 350 profiLine mit dem Bargstedt-Lager TLF 410. Herbert Schlechter begründet die Entscheidung so: „Wir kannten zwar Holzma, aber Bargstedt nicht. Mein Sohn entdeckte den Hersteller auf einer Messe und war von der Technik begeistert. Daneben überzeugte uns die Tatsache, dass alle Produkte aus einem Haus stammen. Damit haben wir die Vorteile technischer Kompatibilität und nur eines Ansprechpartners.“
Gemeinsam mit der Firma Maschinen-Kaul aus Düsseldorf, dem regionalen Homag-Vertriebspartner, wurde das Konzept bis ins letzte Detail geklärt. Das liegende Plattenlager TLF 410 misst 30 x 8 m und hat 15 Plätze sowie einen Vorstapelplatz. Die Stapelhöhe mit 600 mm schafft ausreichend Stauraum. Die Vakuum-Saugtraverse für das Beschicken ist mit einer Drehvorrichtung ausgestattet, um die Platten direkt in der richtigen Ausrichtung auf der Plattenaufteilsäge im Erdgeschoss abzulegen.
Die Maschine selbst ist eine Einzelsäge mit Lageranbindung. Sie verfügt über einige Extras wie etwa das Nuten und die Etikettierung mit exakten Vorgaben für die nachfolgenden Bearbeitungsschritte. Gesteuert werden Lager und Säge am Monitor der Säge. Dort wird auch die Optimierung Schnitt Profi(t) von Holzma bedient, über die auch die Resteverwaltung stattfindet.
Kaul-Verkaufsleiter Hans-Jürgen Marx: „Wer heute in den Zuschnitt investiert, denkt über Rationalisierung nach. Dabei ist im Handwerk nicht die Menge entscheidend, sondern die Logistik.“ Dank gemeinsamer Planung konnte die Firma Schlechter erhebliche Verbesserungen realisieren. Jörg Schlechter: „Früher arbeiteten wir in Stoßzeiten zweischichtig, heute reicht eine Schicht. Die weiteren Vorteile sind in Zahlen schwer messbar. Der gesamte Arbeitsablauf ist aber deutlich straffer und effektiver.“
Mit der neuen Säge-Lager-Kombination hat sich auch die Organisation in der Produktion verändert. Heute kommen die Vorschläge von Kunden, Designern und Architekten in der Arbeitsvorbereitung an. Dort werden die Ideen in technische Zeichnungen umgesetzt. Jörg Schlechter: „Als besondere Leistung erhalten all unsere Kunden bis ins letzte Detail genaue CAD-Pläne.“ Liegt deren Freigabe vor, geht der fertige Plan in die Produktionshalle zum verantwortlichen Mitarbeiter. Dieser erstellt daraufhin an einem der Laptops direkt in der Halle die Stücklisten (Excel) und sendet sie über WLAN an die Säge. Dort erfolgt die Optimierung über die Software Schnitt Profi(t), das Lager bereitet die Platten vor und die Säge arbeitet den Plan dann ab.
Die fertig zugeschnittenen Teile holt der Mitarbeiter ab und rollt sie bequem auf einem Wagen zur nächsten Bearbeitungsstation. Bis zum Schluss bleibt er bei „seinem“ Auftrag.
Entscheidend für dieses Prinzip sind gut geschulte Mitarbeiter. „Mehr als die Hälfte unserer Mitarbeiter sind länger als 15 Jahre in unserem Unternehmen“, berichtet Herbert Schlechter stolz. „Am liebsten bilden wir unsere Leute auch selbst aus.“ Und Jörg Schlechter ergänzt: „Die Probleme zu Beginn, bis sich jeder mit dem Laptop und dem neuen System auskannte, nahmen wir gerne in Kauf – wir betrachten eine solche Systemveränderung auf lange Sicht.“ ■
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