Die Schütz & Musch GmbH gehört in der Region Süddeutschland, Österreich und Schweiz zu den führenden Anbietern von Fassadensystemen aus Faserzement und Aluminiumverbund. Anders als im Möbel- und Innenausbau sind liegende Plattenaufteilsägen bei Fassadenherstellern bislang eher ein Geheimtipp. Betriebsleiter Friedrich Jutz: „Unsere Abläufe im Zuschnitt und die dadurch benötigten Technologien sind denen im Möbelbau recht ähnlich. Nur die zu bearbeitenden Plattenmaterialien sind andere.“
Qualität trifft kurze Lieferzeiten
Das 1981 gegründete Unternehmen mit Sitz in Scheer bei Sigmaringen fertigt und vertreibt individuelle Bauelemente für Fassaden, Dächer, Balkone und die Gebäudebegrünung und punktet beim Kunden mit kurzen Lieferzeiten zwischen fünf und zehn Arbeitstagen. Diese Kombination ist das Fundament des Unternehmens. Gelegt haben es die Geschäftsführer Otto Schütz und Reinhold Musch.
Plattendurchsatz: 160 000 m2 pro Jahr
Auch durch diese Servicestärke hat sich der einstige Handwerksbetrieb zu einem modernen Industriebetrieb mit rund 40 Mitarbeitern und neun Millionen Euro Jahresumsatz entwickelt. Verarbeitet werden auf der neuen Anlage täglich durchschnittlich 700 bis 800 m2 – überwiegend Materialien aus Faserzement sowie Alucobond. Hinzu kommen u. a. Steinfaserplatten oder auch zementgebundene Holzspantafeln. „Wir stellen in der Fassadenbekleidung eine zunehmende Individualisierung fest“, erklärt Betriebsleiter Jutz. „Dadurch sind die Losgrößen bei uns kleiner und die Formate größer geworden – kurzum: Es wurde fertigungstechnisch komplexer.“
Flexibel und leistungsstark aufgestellt
Die Verantwortlichen von Schütz & Musch beschlossen, ein komplett neues Schneid- und Fräszentrum aufzubauen. Fertiggestellt wurde es bereits Ende 2015 in einer eigens dafür errichteten Produktionshalle. Im neuen Sägezentrum sind alle Maschinen intelligent miteinander vernetzt: ein automatisches Homag-Flächenlager TLF 411 mit Plattenwender und zusätzlichem Zwischenlager und die für den Zuschnitt im Fassadenbau ausgelegte Homag-Plattenaufteilsäge HPP 300. Für reibungslosen Daten- und Produktionsfluss sorgt die Optimierungssoftware Schnitt Profi(t).
Das Flächenlager beschickt die Säge und beherbergt dafür auf 28 x 16 m sortenreine und chaotische Stapel mit Plattenmaterialien bis 5 x 1,5m. Bestückt wird das Lager über zwei Einlagerplätze. Einer nimmt Standardplatten auf. Über den zweiten wird unter anderem der Plattenwender beschickt. Er dreht alle Platten, die aufgrund ihrer Empfindlichkeit mit der Sichtseite zueinander im Stapel liegend angeliefert werden. Nach dem Wenden gehen sie automatisch – mit Schonplatten geschützt – ins Lager. Angesichts der vielen verschiedenen Materialien überzeugt die Saugtraverse des TLF 411 mit ihren Vakuumsaugern. Das System transportiert unterschiedlich durchsaugende Materialien wie Steinfaserplatten mit 8, 10 und 12 mm Stärke.
Säge mit Gipspaket und vielen Extras
Die HPP 300 hat eine Schnittlänge von 5600 mm und ist mit einem Gipspaket ausgestattet. Dieses enthält unter anderem Spezialsägeblätter sowie eine Absaugung, die zusammen mit dem ebenfalls optionalen Staubschutzvorhang und der Absaugtechnologie DustEx für eine nahezu staubfreie Arbeitsumgebung sorgt.
Durch die Funktion „Nuten“ entlastet die Säge die nachfolgende CNC-Station. Ausgestattet mit dem Power Concept kann die Säge zeitgleich mehrere Streifen mit unterschiedlicher Ablängung zuschneiden. Für jeden Streifen und jede einzelne Platte wird direkt an der Säge zudem ein Etikett ausgegeben und manuell aufgebracht.
„Weil wir nun Platten bis zu 8 m Länge formatieren und konfektionieren können, sind wir in ein völlig neues, anspruchsvolles Segment vorgestoßen“, sagt Jutz. Beschickt werden solche Großformate nicht mehr vom Lager, sondern per Hand über den vorderen Maschinentisch. (cn/Quelle: Homag)