Seitdem Benjamin Löw (38) und Thorsten Breidenbach (45) 2011 gemeinsam die Schreinerei Löw Breidenbach Möbelbau GbR gegründet haben, ist viel passiert. „Aber jetzt sind wir angekommen“, erzählen mir die beiden bei meinem Werkstattbesuch in Elchesheim-Illingen, nahe Karlsruhe. Was sie damit meinen, wird schnell klar. Der Umzug an den heutigen Standort im letzten Jahr war bereits der dritte in der noch jungen Firmengeschichte. Gestartet sind die beiden zur Untermiete in einer Bauschreinerei. Nach einem Jahr kauften sie eine gebrauchte CNC – ohne allerdings eine passende Halle zu haben. „Aber die Gelegenheit war super und irgendwie haben wir dann kurzfristig ein 200 m² großes Dach über dem Kopf gefunden.“
Nur ein Jahr später platzte das Unternehmen wieder aus allen Nähten. Löw und Breidenbach investierten in ein 5-Achs-Bearbeitungszentrum sowie eine gebrauchte liegende Plattensäge (beide von Homag) und zogen abermals um. Nun verfügten sie über 500 m². Im vergangenen Jahr war es dann wieder soweit: Die beiden erwarben eine 750 m² große Halle. Dort planen und produzieren Sie seitdem zusammen mit ihren zwölf Mitarbeitern (darunter sechs Azubis) Möbel und Inneneinrichtungen. Interessant: Es gibt in der Schreinerei zwei eigenständige Werkstatt-Teams etwa gleicher Größe. Diese wickeln unter der Regie von Benjamin Löw bzw. Thorsten Breidenbach komplette Aufträge ab. Bei Engpässen helfen sich die Teams selbstverständlich aus.
Breites Produktspektrum und flexibler Zulieferer für Kollegen
Wichtiges Standbein ist die Produktion individueller Badmöbel. Die Schreinerei ist zertifizierter Quality-Network-Corian-Partner und macht auch vor sehr komplexen 5-Achs-CNC-Bearbeitungen nicht halt. Weitere Schwerpunkte sind der individuelle Messebau, Möbel und Küchen.
Außerdem empfiehlt sich das Unternehmen als Partner für Kollegen aus dem Schreinerhandwerk. Vom Plattenzuschnitt übers Kantenanleimen (PU) bis hin zu CNC-Bearbeitungen fungieren Löw und Breidenbach als schlagkräftige, verlängerte Werkbank. So manche Nachtschicht hat die Schreinerei schon gefahren, um z. B. Messebauer bei der termingerechten Fertigstellung ihrer Aufträge zu unterstützen.
Plattenzuschnitt auf neue Beine gestellt
Im Herbst 2016 haben Thorsten Breidenbach und Benjamin Löw auf dem Homag-Treff die Plattenaufteilsäge HPP 400 mit dem dort erstmals vorgestellten Bediener-Assistenz-System „IntelliGuide Basic“ unter die Lupe genommen. Sie waren begeistert, wie einfach die Benutzerführung via LED-Leiste auch sehr komplexe Zuschnittprozesse macht: Farbe, Breite, Position, Stand- und Lauflichtfunktionen der LED-Leiste geben dem Maschinenbediener immer eindeutige Hinweise, was als nächstes zu tun ist. Auf den Bildschirm muss dieser beim Aufteilen gar nicht mehr schauen, wenn er das System verinnerlicht hat. Das überzeugte die beiden Schreinermeister auf Anhieb und sie orderten eine HPP 400 samt beschriebenem Assistenzsystem. Doch das sollte nur der Anfang sein.
Tower, Laser und LED im intelligenten Dialog mit dem Bediener
Im Rahmen der obligatorischen Schulung bei Homag kamen die beiden Schreinermeister mit IntelliGuide-Produktmanager Manuel Friebolin ins Gespräch. Als dieser ihnen erzählt, dass das Bediener-Assistenz-System in Kürze in einer Professional-Version verfügbar sei, werden sie hellhörig. Kurzum: Die Schreinerei wird Anfang 2017 Pilotanwender dieser neuen Technologie, die Homag dann zur Ligna 2017 erstmals fix und fertig der Weltöffentlichkeit präsentierte.
Maschinenbautechnisch wird die Voraussetzung für IntelliGuide Professional mit dem IntelliGuide-Tower gelöst. Er ist standardmäßig direkt neben dem Monitor platziert. An ihm sind oben Arbeitsplatzbeleuchtung, ein Spiegel (für die Umlenkung des Projektionslasers) sowie das Kamerasystem für die vollautomatische Teileerkennung montiert. Diese Komponenten sorgen im intelligenten Zusammenspiel beim Zuschnitt für eine bislang nicht gekannte Interaktion von Mensch und Maschine. IntelliGuide erkennt die Teile auf der Säge anhand ihrer Maße und „sagt“ dem Maschinenbediener, was genau er zu tun hat. Das geschieht durch die Projektion von selbsterklärenden Piktogrammen auf die Teile. Diese folgen dem Werkstück auch, wenn es bewegt wird – und zwar so lange, bis die Aktion korrekt ausgeführt wurde. Fehler sind durch die eindeutige Bedienerführung ebenso ausgeschlossen wie andererseits sichergestellt ist, dass der Plattenzuschnitt in optimaler Reihenfolge und mit größtmöglichem Output erfolgt.
Hoher Anwendernutzen ohne aufwendige Schulung
Löw und Breidenbach freuen sich: „Die Bedienung der Plattensäge ist so einfach, dass alle Mitarbeiter – auch unsere Azubis – an ihr arbeiten.“
Mit IntelliGuide zeigt Homag auf eindrucksvolle Weise, dass moderne Maschinentechnik keineswegs kompliziert sein muss, sondern richtig Spaß machen kann. Mehr davon, bitte!
www.lb-moebelbau.de / www.homag.com