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Digitaler Kurswechsel

Schreinerei Wiedmann auf neuen Softwarewegen
Digitaler Kurswechsel

„Man kann keine Schablone anlegen. Jeder Betrieb muss in puncto Softwareeinsatz seinen eigenen Weg finden und mit aller Konsequenz verfolgen“, erklärt Christian Wiedmann im attraktiven Showroom seiner Schreinerei. Unter den Vorzeichen der anvisierten digitalen Durchgängigkeit hat er die bisher genutzte Softwareperipherie durch ein neues System komplett ersetzt.

Manfred Maier

Aus der vor fast 140 Jahren gegründeten Werkstatt in Windsfeld bei Gunzenhausen ist längst ein leistungsfähiges Möbel- und Innenausbau-Unternehmen gewachsen. Besonders Schreinermeister Friedrich Wiedmann und seine Ehefrau Heidi hatten den Betrieb mit heute 15 Beschäftigten und rund 1500 m² Betriebsfläche große Schritte nach vorn gebracht. Seit 2015 führt sein Sohn Christian, der in Rosenheim das Ingenieurstudium in der Fachrichtung Holztechnik absolviert hat, den Familienbetrieb. Ehefrau und Innenarchitektin Anna Wiedmann sorgt für die so wichtige Gestaltungskompetenz. Senior Friedrich Wiedmann ist mit Rat und Tat weiterhin dabei. Unter dem Slogan „Der kreative Schreiner“ punktet der mittelfränkische Betrieb mit kompetenter Fachberatung, bester Qualität und einem vielseitigen Leistungsspektrum. Der individuelle Möbel- und Innenausbau für Privat- und Objektkunden steht im Vordergrund. Bis in die urbanen Zentren wie Nürnberg oder München reicht der Aktionsradius. Mit ausgesuchten Zulieferprodukten im Bauelementebereich erhält der Kunde alles aus einer Hand. Eine besondere Spezialität sind Brandschutztüren nach TSH-Lizenz. Darüber hinaus pflegen die Wiedmanns ein partnerschaftliches Schreinernetzwerk: Von Möbel- und Formteilen bis hin zu kompletten Einrichtungen reicht die Zusammenarbeit mit gleich gesinnten Kollegen.

Software auf dem Prüfstand

Maschinentechnisch ist Wiedmann gut aufgestellt. Vor rund zwei Jahren hat eine 5-Achs-CNC, eine BMG 511 Profiline von Homag, die CNC von Weeke ersetzt. Auch in Sachen Software hat der Betrieb jahrzehntelange Erfahrung. Das Branchenprogramm, die 2D-Zeichensoftware und weitere Module waren eingespielt. Und dennoch: „Die Anforderungen haben sich deutlich verändert. Wir sind in Richtung 3D und Datendurchgängigkeit einfach nicht mehr weitergekommen und haben die gesamte Softwareperipherie auf den Prüfstand gestellt“, erklärt Christian Wiedmann. Bereits mit seiner Diplomarbeit ist er tief in die CAD-Thematik eingestiegen. Später hat Wiedmann einige Programme nochmals detailliert unter die Lupe genommen. Wiedmann: „So richtig überzeugt hat mich das alles nicht. Mal zu aufwendig und kompliziert in der Bedienung, mal nicht durchgängig, oft auch zu überladen und wenig praxisgerecht.“ Nach diesen Erkenntnissen hat er in Sachen Digitalisierung erst mal Luft geholt.

Eine Programmoberfläche für alles

Der Hinweis eines Kollegen brachte Wiedmanns Digitalisierungsprojekt wieder ins Rollen: „Ruf doch mal den Jochen Meier in Nürnberg an.“ Der Schreinermeister hat einen Innenausbaubetrieb und ist mit langer 3D-Erfahrung Vertriebspartner des österreichischen Softwareanbieters RSO Group. Christian Wiedmann hat dessen 3D-CAD kritisch geprüft und war positiv überrascht: „Man konnte gleich erkennen, dass die Software von Schreinern entwickelt wurde. Bei RSO waren die Schnittmengen zu unseren spezifischen Anforderungen deutlich am größten. Außerdem hat uns die moderne und einfache Bedienung absolut überzeugt.“

Die Schreiner-Komplettlösung basiert auf AutoCAD, ist voll parametrisiert und bildet alle im Möbel- und Innenausbau relevanten Abläufe innerhalb einer Programmoberfläche ab: Von der Planung über die Präsentation, der 3D-Konstruktion und Stücklistenausgabe bis hin zur direkten Datenübergabe an das CNC-Bearbeitungszentrum.

Wiedmann schätzt besonders die Anpassungsfähigkeit dieser Software: „Individuelle Konstruktionsregeln konnten schnell an unsere Arbeitsweise angepasst werden.“ Oberflächen, Materialstärken, Verbindungsarten, die Anordnung von Beschlägen, Lochreihen u. v. m. sind vordefiniert. Alle Elemente können während der Planung beliebig verändert werden. Mehr noch: „RSO hat uns in kürzester Zeit rationelle Apps programmiert, mit denen unsere individuellen Details einfach und schnell verplanbar sind“, freut sich Christian Wiedmann.

Neues Branchenprogramm etabliert

Mit dem Einsatz der neuen 3D-CAD-Software war Wiedmanns Digitalisierungsprojekt noch nicht zu Ende: „Auch im bisher genutzten Branchenprogramm hat es an Schnittstellen und in Richtung Materialwirtschaft ziemlich geklemmt.“ Mit Orgacalc fand Wiedmann eine bei vielen Kollegen bewährte Branchensoftware, die sämtliche organisatorische Bereiche vom Angebot über die Kalkulation, Stücklisten und Verschnittoptimierung und Bestellwesen bis hin zur Nachkalkulation abdeckt. Christian Wiedmann hebt die einfache Bedienung hervor und nennt weitere Vorzüge: Die Projektsteuerung nach Status mit übersichtlicher Farbcodierung, Material- und Werkstattlisten mit Bildern sowie die intelligente Suche seien einige herausragende Merkmale dieser Branchensoftware. Derzeit wird zudem das Kanban-System mit Barcode-Scanner von Orgacalc eingeführt, das die gesamte Materialwirtschaft erheblich erleichtert.

Durchgängiger und effizienter

Die wahrlich nicht einfache Entscheidung, die komplette Softwareperipherie auf eine neue Basis zu stellen, hat sich offensichtlich gelohnt. Christian Wiedmann ist zufrieden, dass die neuen Konzepte tragen: „Die beiden Programme sind sehr praxisgerecht und verstehen sich gut. Wir sind durchgängiger, transparenter und effizienter auch in der Materialwirtschaft geworden. Die Fehlerquote hat sich entscheidend reduziert.“ Und er fügt hinzu: „Wir sind einen großen Schritt weiter, aber noch nicht am Ende des Weges.“ Besonders vom digitalen Aufmaß verspricht sich Wiedmann weitere positive Effekte. Dafür könnte ein weiterer RSO-Baustein ins Spiel kommen: Das Programm „Laser“ integriert das elektronisch erfasste Aufmaß direkt in die 3D-Planungssoftware.

Keine Frage: Die jetzt geschaffene Infrastruktur unterstützt die Schreinerei Wiedmann in ihrer schlüssigen und erfolgreichen Positionierung: „Wir wollen rationell fertigen, wenig zukaufen und Werte schöpfen“, lautet die Devise im fränkischen Windsfeld. „Darauf sind unsere Investitionen ausgerichtet.“ Apropos Investitionen: Für sein Digitalisierungsprojekt gelang es Wiedmann, einen namhaften Betrag aus dem bayerischen Fördertopf „Digitalbonus“ zu gewinnen. Das, so der Firmenchef, habe den digitalen Neustart erheblich erleichtert.

www.schreinerei-wiedmann.de / www.homag.de / www.rso.group / www.jochen-meier.de / www.orgacalc.eu


Der Autor

Dipl.-Ing. (FH) Manfred Maier war viele Jahre BM-Chefredakteur und arbeitet heute als freier Fachjournalist.


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