Was muss das für eine Schreinerei sein, die mit ihrem Standort – Tittmoning-Asten – nicht nur über den Dunstkreis von München hinaus ihre Kunden findet, sondern weltweit aktiv ist? „Wir sind eine ganz normale Schreinerei, ein Familienunternehmen, das 1924 von meinem Großvater Joseph Asenkerschbaumer gegründet wurde und das ich 1996 von meinem Vater Alois übernommen habe“, antwortet Gerald Asenkerschbaumer ganz bodenständig. „Wir lieben Holz und konnten uns einen Namen mit der Realisierung exklusiver Projekte machen.“ Das fängt bereits bei der Gestaltung eines Zimmers an – komplett mit allen notwendigen Accessoires – und reicht bis hin zum Ausbau eines Penthouses mit allen Möbeln, das nach Dubai geliefert werden muss.“
Geht nicht, gibt’s nicht
Das hat sich in der Branche herumgesprochen. Immer öfter rufen Innenarchitekten an, die einen Schreiner für die Realisierung exklusiver Projekte suchen. Gerald Asenkerschbaumer bringt neben kreativen Ideen auch die Bereitschaft mit, Neuland zu betreten. „Geht nicht, gibt’s nicht“ lautet seine Devise. Da glaubt man ihm unbesehen, dass viele Kunden auf Empfehlung kommen oder schon Stammkunden sind. Inzwischen sind rund 80 bis 90 % des Auftragseingangs auf Empfehlung und Stammkunden zurückzuführen. Denn – und darauf legt er großen Wert – ASE-Wohnkultur versteht sich immer als Generalunternehmen, das sich auch um kleinste Auftragsdetails kümmert.
„Fenster und Türen produzieren wir nicht selbst, das machen ausgesuchte Firmen in unserem Auftrag“, erläutert Gerald Asenkerschbaumer. Und weiter: „Wir haben sogar einen Couchhersteller, der Polstermöbel und Bettsysteme nach unseren Vorgaben herstellt.“ Wegen der Accessoires und Trends im Wohnbereich, über die Gerald Asenkerschbaumer schon frühzeitig informiert sein will, ist er auf zahlreichen Messen und Ausstellungen unterwegs. So kann er in seinem Showroom, in dem Wohn- und Schlafzimmer sowie Küchen ausgestellt sind, immer aktuelle Neuheiten präsentieren. Das gilt auch für den Besprechungsraum, der sich in einer Zimmernische befindet und mit einem besonderen Tisch aus massiver Eiche mit Platz für zehn Personen ausgestattet ist. Hier werden dem potenziellen Kunden auf einem großen Video-Bildschirm realisierte Projekte vorgestellt. Aber selbst das ist besonders: Der Kunde kann sich mithilfe einer 3D-Brille dabei auch virtuell durch den Raum bewegen. Gerald Asenkerschbaumer hat sich und seine Schreinerei konsequent auf den Einsatz von Computertechnik sowie auf Digitalisierung eingestellt.
Digitalisierer und Netzwerker
Für die Planung, Konstruktion und Maschinenanbindung setzt das Unternehmen auf die 3D-CAD/CAM-Software Imos. Mit ihr wird die Konstruktion von Projekten mit all ihren Einzelteilen erledigt. Jede Kontur oder Bohrung wird in dieser Phase bereits final festgelegt. Aufgrund dieser mit Imos erstellten Basisdaten kann mit der Software Ardis die Plattenverwaltung und die Verschnitt-Optimierung durchgeführt werden. Im Plattenlager CSF von Barbaric, das chaotisch organisiert ist, wird das benötigte Material automatisiert der liegenden Plattensäge Format4 Kappa Automatic 100 zugeführt. Der Maschinenbediener kann an der Maschine über die Auftragsnummer die relevanten Daten für seine Arbeitsaufgabe herunterladen und gleichzeitig für jedes Bauteil ein Barcodeetikett drucken.
CNC-Bearbeitung: Zwei für alle Fälle
Das gilt in gleichem Maße für die beiden CNC-Bearbeitungszentren – die 5-Achs-CNC Format4 Profit 350 und das kompakte Bearbeitungszentrum Format4 Creator 950. Die Profit 350 bietet ein Höchstmaß an Flexibilität. Die 5-Achs-Frässpindel hat eine Leistung von 12 kW und kann nahezu alle Geometrien auch in 3D bearbeiten. Das BAZ verfügt über ein Zweikreis-Vakuumspannsystem und ein Tellermagazin mit 18 Werkzeugplätzen.
In Ergänzung zum 5-Achs-BAZ bietet die Creator 950 maximale Produktivität ohne Rüstzeiten auf lediglich fünf Quadratmetern Grundfläche, wenn es beispielsweise um die Herstellung von Standardkorpussen geht.
Performance trifft Flexibilität
Die anderen Maschinen sind klassische Stand-alone-Maschinen der Felder Group. Sie haben je eine eigene E-Motion-Touchscreen-Steuerung für maximale Bedienerfreundlichkeit an Bord. Das gilt für die Breitbandschleifmaschine Findustry 1353, die über verschiedene Schleifaggregate verfügt und mit einem Vorschub von 2,8 bis 20 m/min die gewünschten Oberflächen herstellt, oder auch für High-Performance-Kantenanleimmaschine Tempora F 800. Sie ist mit einem Rückführungssystem ausgerüstet und ermöglicht dadurch rationellen Einmannbetrieb.
Die wohl „wichtigste“ Maschine – deshalb steht sie auch zentral im Maschinenraum – ist die Formatkreissäge Format4 Kappa 590. Sie bietet eine Schnittbreite von 1000/1600 mm, Doppelschwenkung des Sägeblattes von +/- 46 °, X-Roll-Schiebetisch sowie X-Motion-Steuerung inklusive 15’’-Touchscreen.
Auch undigital stark aufgestellt
Ziemlich undigital, aber ebenso wichtig und in eigentlich keiner Schreinerei verzichtbar, ist auch bei ASE-Wohnkultur die klassische Bandsäge. Auch wenn sie sich hinter einer dicken Säule versteckt, bewerkstelligt die Format4 FB 510 kraftvoll so manche typische wie auch nicht alltägliche Abeitsaufgabe – ganz ohne aufwendige elektronische Steuerung und Bedieneinheiten. Hier ist die gefühlvolle Geschicklichkeit und das Können der Schreinerprofis gefragt. Beides ist im ASE-Team aber natürlich reichlich vorhanden. (oc)
ASE Wohnkultur
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