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Fördern und fordern

Fachpraktikerprüfung im Berufsbildungswerk Bezirk Mittelfranken
Fördern und fordern

Im BBW Bezirk Mittelfranken in Nürnberg werden Menschen mit Behinderung zu Fachpraktikern für Holzverarbeitung ausgebildet. Der Prüfungsausschuss der SI Nürnberg hat das Prüfungsstück der Fachpraktiker überarbeitet, sodass sich jeder Prüfling nach seinen Fähigkeiten einbringen kann.

Man stelle sich folgende Situation vor: Die Gesellenstückausstellung der Schreinerinnung Nürnberg findet wie jedes Jahr in den Schreinerwerkstätten des BBW Bezirk Mittelfranken in Nürnberg-Eibach statt. Zu sehen sind viele interessante Stücke der angehenden Jungschreiner, vielseitig sind auch die Themen und das Design. Preise für die „Gute Form“ und für die beste Oberfläche werden vergeben. Erklärungen zu den Preisen und Preisträgern, die zu Recht in aller Öffentlichkeit geehrt werden, werden vorgetragen. Daneben die Prüfungsstücke der Fachpraktiker für Holzverarbeitung. Alle gleich in der Form, kaum zu unterscheiden, außer vielleicht durch eine andere Holzart. Die Prüflinge bleiben namenlos und es gibt auch keine Preise für die Besten, obwohl auch hier viel Schweiß geflossen ist und die Prüflinge all ihre Kraft in das Stück gelegt haben. Fachpraktiker für was? Fachpraktiker für Holzverarbeitung. Eine Ausbildung mit weniger theoretischen Inhalten, die nur Menschen machen können, die aufgrund einer Behinderung in einer Reha-Maßnahme sind.

Auf der einen Seite die Vielfalt der Gesellenstücke. Auf der anderen Seite die Einförmigkeit der Prüfungsstücke. Das wollte der Prüfungsausschuss der Schreinerinnung Nürnberg für die Fachpraktiker für Holzverarbeitung ändern. Doch wie? Wie könnte Vielfalt entstehen und dennoch die Prüfungsordnung eingehalten werden?

Gemeinsam entwickelte die Kommission ein Prüfungsstück mit gleichen Außenmaßen, aber unterschiedlichen Gestaltungsmöglichkeiten im Inneren, sodass das Prüfungsstück für die Schwächeren zu schaffen ist und die Stärkeren die Möglichkeit haben, sich auszuleben und zu zeigen, was sie können: gleiche Außengestaltung, aber Variationen im Innenleben.

Die Vorgaben waren dabei ein quadratischer Korpus mit einer Seitenlänge von 600 mm, mindestens ein Schubkasten mit festgelegten Maßen im Inneren des Korpus sowie wenigstens eine Teilung des Korpus durch ein Teilungselement wie ein Mittelboden, Fachboden, Glasboden oder Ähnliches. Dazu veranstaltete die Prüfungskommission zunächst einen Ideenwettbewerb, während dessen die Prüflinge auf einer digitalen Pinnwand unter Learning-Apps ihre Ideen einstellen und sich gegenseitig inspirieren konnten. Die Veranstaltung war ein voller Erfolg und die Pinnwand wurde fleißig genutzt. Heraus kam eine große Vielfalt an Prüfungsstücken von schlicht bis verspielt. Während der Ausstellung wurden jetzt auch diese Stücke mit Wohlwollen betrachtet, wich doch die bisherige Eintönigkeit einer kreativen Lebendigkeit. Jetzt konnten auch hier Preise für die drei besten Fachpraktiker in Theorie und Praxis vergeben werden. Denn Ehre, wem Ehre gebührt!

Die Neuerung war ein großer Erfolg und der Prüfungsausschuss konnte zeigen, wie die Prüfung unter Einhaltung der Prüfungsordnung so gestaltet werden kann, dass auch die Arbeit von Menschen mit einer Beeinträchtigung ihren würdigen Platz finden kann.

(hf/Ralf Beck, Studienrat im Förderschuldienst, Vorsitzender Prüfungsausschuss Fachpraktiker für Holzverarbeitung, Nürnberg)

www.bbw-mittelfranken.de

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