Die Tischleraus- und weiterbildung in Graz hat eine lange Tradition. Als Staatsgewerbeschule wurde die Ortweinschule bereits 1876 gegründet, in den Nachkriegsjahren kam die Meisterschule für Tischler hinzu. Die Meisterschule für Tischlereitechnik und Raumgestaltung an der HTBLVA Graz – Ortweinschule in der heutigen Form gibt es seit dem Jahr 2008. Mit ihrer zweijährigen Schulform, die mit der Abschluss- und Meisterprüfung endet, hat sie bis heute ein Alleinstellungsmerkmal in Österreich. Neben handwerklichen Fertigkeiten werden an der Ortweinschule auch Gestaltung und Betriebswirtschaft umfassend gelehrt. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Innenraumgestaltung.
Lebenslanger Begleiter
„Ein praktisches Möbel zu entwerfen, welches ein lebenslanger persönlicher Assistent ist und in jeden Lebensraum mitgenommen werden kann“, das war die Grundidee beim Entwurf des Meisterstückes von Dominik Bund, einem Schreibsekretär mit Klappe. Neben der Funktion als Arbeitsplatz soll es ihm auch als persönlicher Rückzugsort dienen, an dem alle Wertgegenstände gut organisiert aufbewahrt werden können.
Bescheidener Diener
Schlicht, zeitlos und stilvoll – mit diesen Attributen beschreibt Lukas Lexer sein Meisterstück, eine Anrichte mit dem wohlklingenden Titel „la credenza“. Sie dient, in gebürstetem, dunkel gebeiztem Holz und bronziertem Messing gehalten, der Aufbewahrung und Präsentation von Besteck, Tafelgeschirr, Gläsern und sonstigen Utensilien, die im Esszimmer benötigt werden.
Feines Verkostungsmöbel
Unterschiedlich große, gestapelte Kuben und eine auskragende Thekenplatte dienen beim Meisterstück von Benjamin Fürnschuß zur Nutzung als Whiskey-Bar. Außen in schlichter Eiche und innen in Eiche-Altholz furniert, soll die Anmutung eines Whiskey-Fasses nachempfunden werden. In reichlich Schubladen finden Gläser und hinter Türen Flaschen ihren Platz. Das Barbrett soll dabei Treffpunkt und Ort der Kommunikation sein.
Let´s get together
Ein Ort der Kommunikation soll auch die Rum-Bar „Together“ von Stefan Fiedler sein. Das wandhängende Sideboard bietet hinter Drehtüren Platz für Flaschen und Gläser sowie in einer innenliegenden Schublade für Zubehör. Die von einem filgranen, schwarz lackierten Stahlgestell getragene Thekenplatte ragt in den Raum hinaus und bietet in weiteren Schubladen Stauraum. Die Platten beider Möbelteile sind mit braunem Leder belegt.
Draußen in der Natur
Eine Outdoor-Küche zu realisieren, die alle Vorteile des modernen Grillens und Kochens vereint, war die Zielsetzung beim Entwurf des Meisterstückes von Norman Neuhold. Das aus zwei übereinander angeordneten Korpussen bestehende Möbel lässt sich durch unsichtbar in den Sockel integrierte Rollen bewegen. Die Fronten bestehen aus für den Außenbereich geeigneten 8-mm-HPL-Platten in Schieferoptik.
Reduziert gestaltet
Praktisch und individuell einsetzbar, als Multimediamöbel oder Lowboard nutzbar soll es sein, das Meisterstück von Emilia Knoll. Die oben und unten von zwei dünnen Platten aus weißem Mineralwerkstoff „gefassten“, würfelförmigen Korpusse aus Amerikanischem Nussbaum bieten hinter Drehtüren und in Schubladen Platz für Fernsehutensilien, Gesellschaftsspiele und Bücher. Ein eingenuteter Glasboden dazwischen dient als Ablage.
Farbenfroher Geheimnisträger
„Das Meisterstück soll durch seine Außenform sowie seine farbliche Gestaltung in Form eines Graffitis nicht verraten, was sich im Inneren verbirgt“, so Konstantin Konec. Nach dem Öffnen zeigt es sich als ein in schwarz gebeizter Eiche furnierter, mobiler Barschrank. Die oberen Korpusse des Möbels lassen sich bei geöffneten Koffertüren nach hinten abklappen und dienen so als Theke.
Schiffbares Genussmöbel
Ein ganz besonderes Möbel entwarf Florian Kranabitl, gedacht für den Einsatz als Picknickmöbel auf einer „Plätte“, einem traditionellen, im Salzkammergut genutzten Holzboot. Die beiden tragbaren Korpusse aus geölter Robinie lassen sich über eine spezielle Vorrichtung an den beiden Seitenwänden des Holzbootes einhängen und zum Verstauen und Abstellen nutzen.
Feiner Arbeitsplatz
Eine mäandernde Konstruktion aus quadratischem Stahlrohr dient am PC-Arbeitsplatz von Patrick Jurkowitsch als Traggestell und zur Befestigung des Bildschirmes. Im Container verschwindet, durch Schlitze in der Seite und der Rückwand der PC und in der Platte finden in flachen Schubkästen Schreibutensilien und Papier Platz.
Tradition und Moderne
Alle Arbeitsbereiche des Tischlerhandwerks wollte Lukas Kaltseis in seinem Meisterstück mit dem Titel „Resume“zeigen und verband die Platte einer gebrauchten Hobelbank mit der Funktion eines modernen Zeichentisches. Es dient dabei gleichzeitig als Steh- und Sitzarbeitsplatz zum Modellbau, Entwerfen, Zeichnen und Konstruieren.
Feines Musikmöbel
Ein feines Möbelstück zur Aufbewahrung seiner Trompete entwarf Stefan Doppelreiter als Meisterstück. Neben einem verschiebbaren Vitrinenteil zur Präsentation des Instrumentes, findet sich in Schubkästen reichlich Platz für Noten und anderes Zubehör wie Stimmgerät, Mundstücke, Dämpfer und Notenständer.
Frei schwebend
Einen interessant gestalteten Wohnzimmertisch entwickelte Dominik Fastl: Ein unregelmäßig-sechseckiges, furniertes Band umfasst dabei einen mit dunklem Pigmentlack lackierten Schubladenkorpus, der eine Glasplatte durchdringt und so zu schweben scheint. Darin finden in kleinen Laden und Fächern Zeitschriften und andere Alltagsgegenstände Platz.
Feines Linienspiel
Eine filigran gestaltete Herrenkommode aus Holz, Leder und Metall entwarf und fertigte Mikael Kreyer als Meisterstück. Auf einem feinen Stahlgestell gelagert,bieten zahlreiche Auszüge in ihren Inneneinteilungen Platz für Krawatten, Fliegen, Armbanduhren und anderen Schmuck.