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Vom Tischler zum Designer

Berufliche Weiterbildung mit Vorbildcharakter
Vom Tischler zum Designer

Vom Tellerwäscher zum Millionär – ganz so steil war die berufliche Karriere von René Struttmann nicht, beachtenswert aber dennoch. Denn der heute 40-Jährige hat es über seine Tischler- und Meisterausbildung und ein anschließendes Design-Studium bis zum Hochschuldozenten gebracht und ist heute beruflich in beiden Welten zu Hause.

BM-Redakteur Heinz Fink

Solide Grundausbildung, berufliche Aufstiegsqualifikation, lebenslanges Lernen – das sind Begriffe, die heute in keinem Diskurs zur Aus- und Weiterbildung fehlen dürfen. Geradezu eine Bilderbuchkarriere hat in diesem Sinne der Tischlermeister und Designer René Struttmann hingelegt, der sich zielstrebig von der Tischlerlehre bis zum Hochschulstudium vorangearbeitet hat und heute unter anderem als Dozent an der Fachhochschule Dortmund im Fachbereich Design tätig ist.

Fundierte handwerkliche Basis

Geboren 1980 in Salzkotten, absolvierte René Struttmann nach der Hauptschule, die er mit der Mittleren Reife abschloss, ab 1997 eine dreijährige Ausbildung zum Tischler in einem großen Holzbaubetrieb, der auf die Herstellung von Fertighäusern aus Holz spezialisiert war. Von der Fenstermontage, dem Trockenbau, der Herstellung von Holzfassaden bis hin zur Fertigung von Holzbauelementen konnte er dort umfangreiche Einblicke in die unterschiedlichen Baugewerke gewinnen.

Nach einjähriger Gesellenzeit besuchte René Struttmann in Paderborn einen Meisterkurs in Vollzeitform (HWK Ostwestfalen-Lippe), den er 2003 erfolgreich mit der Meisterprüfung abschloss. Da er auch gerne planerisch tätig sein wollte, erlernte er nach dem Wechsel in einen anderen Holzbaubetrieb eine Konstruktionssoftware, mit der Holzrahmenbauten in 3D konstruiert und Fertigungszeichnungen erstellt werden konnten. Zu seinen Aufgaben in der Arbeitsvorbereitung und Konstruktion gehörte auch die damit verbundene Materialbeschaffung von Konstruktionsholz, Fenstern, Türen und anderer Baustoffen. Aber René Struttmann blickte auch über den Tellerrand des eigenen Gewerks hinaus: Im Konstruktionsbereich einer Firma für Lasertechnik konnte er noch zusätzliches Know-how in
der Blechbearbeitung gewinnen.

Nächster Karrieresprung

Doch auf dieser Stufe der Karriereleiter wollte René Struttmann nicht stehen bleiben. Da er schon immer ein großes Interesse am Thema Inneneinrichtung hatte, bewarb er sich 2011 mit einer frei gestalteten Mappe für das Studium Objekt- und Raumdesign an der Fachhochschule Dortmund und wurde angenommen. Bereits während seines Bachelor-Studiums gründete er zusammen mit einem Kommilitonen die Tischlerei Stückwerk, um eigene Produkte zu vermarkten. Bereits zur Möbelmesse 2013 war auf den Passagen in Köln ein von beiden entworfener Tisch zu sehen. Schon während seines Studiums arbeitete René Struttmann in den Holzwerkstätten des Fachbereichs Design der FH Dortmund als studentische Hilfskraft.

Wissen weitergeben

2017 dann, die nächste glückliche Fügung: René Struttmann erhielt einen Anruf seiner ehemaligen Hochschule in Dortmund. Ein Professor, bei dem er während seines Studiums Seminare besucht hatte, hatte ihn für das Seminar „Objektrealisation“ als Lehrbeauftragten vorgeschlagen.

Seither gibt René Struttmann sein Wissen an einem Tag in der Woche während des Semesters im Bereich Objekt- und Raumdesign an Studierende weiter. Besonders schätzt er daran den praxisnahen Unterricht, die gut eingerichteten Werkstätten und die sehr angenehme Arbeitsatmosphäre, die Studierende, Lehrende und Beschäftigte dort pflegen. Seit Beginn dieses Jahres engagiert sich René Struttmann auch in der Meisterausbildung.

Gestaltender Handwerker

In seiner eigenen, in einem alten Fachwerkhof in Bönen untergebrachten Werkstatt entwirft und fertigt René Struttmann überwiegend Aufträge für Privatkunden, die er zusammen mit einem Mitarbeiter selbst fertigt oder bei größeren Aufträgen auch mit Kollegen aus der Umgebung ausführt. Aber auch die Produktgestaltung kommt nicht zu kurz. So hat er für eine private Hochschule Tische entworfen, die in größerem Maßstab von einem Betrieb gefertigt und von ihm endmontiert wurden. Seine seriellen Produkte wie Tische, Stühle, Regale und Accessoires vertreibt René Struttmann überwiegend über seine Webseite und einen Etsy-Shop. Dabei legt er großen Wert darauf, dass als Zulieferer ausschließlich lokale Handwerksbetriebe und Unternehmen aus der Umgebung zum Zuge kommen.

Heute ist René Struttmann als Designer und Tischlermeister fest verankert in beiden Welten, im Design und im Handwerk – ein Erfolg, der ohne seinen außergewöhnlichen Werdegang und rastlosen Einsatz nicht möglich gewesen wäre.

www.stueckwerk-design.com


BM-Praxistipp

Designstudium an der Fachhochschule Dortmund

Der Studiengang Objekt- und Raumdesign bietet seinen Schwerpunkt in der Gestaltung von dreidimensionalen Räumen und Objekten, die für Shop, Messe, Interior, Film, Bühne, Museum, Architektur und öffentlichen Raum Ereignisse oder künstlerische Eingriffe schaffen. Das Wissen um den inhaltsbezogenen und somit gezielten Einsatz von Materialien, Farben, Licht und Raumstrukturen verhilft den Absolvent*innen, szenografische Kompetenz anzuwenden, begehbare Kommunikationsräume zu schaffen und in vielen Bereichen der Kreativwirtschaft professionell einzusetzen.

Das Studium des anwendungsorientierten siebensemestrigen Bachelorstudiengangs Objekt- und Raumdesign schließt mit der Prüfung zum Bachelor of Arts ab. Zur Bewerbung muss eine Mappe eingereicht werden. Weitere Infos unter:

www.fh-dortmund.de

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