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BM-Serie BIM, Teil 3: Wissen aneignen

BM-Serie BIM, Teil 3: Wissen aneignen
BIM büffeln

BIM kann man nicht kaufen, BIM muss man sich aneignen – über Magazine, Bücher oder Schulungen. Was sollte man bei der Auswahl beachten und wer bietet was?

Marian Behaneck

Building Information Modeling (BIM) ist eine Planungsmethode, die Wissen, Know-how und Erfahrung voraussetzt. Doch BIM-Experten sind rar – erst recht im Handwerk und besonders bei Tischlern, Schreinern und Fensterbauern. Die Grundlagen der BIM-Planungsmethode müssen deshalb erlernt werden. BIM-Wissen kann man sich über verschiedene Quellen aneignen – entweder im Selbststudium mithilfe von Fachliteratur (siehe Infokasten), über Fachveranstaltungen, das Internet, externe Berater, den Austausch mit Kollegen und Projektpartnern oder über Schulungen. Letztere werden derzeit pandemiebedingt anstelle von Präsenz-Seminaren oder BIM-Kursen in Form von Webinaren oder Online-Workshops abgehalten. Obwohl sich das Ausbildungsangebot inzwischen sehen lassen kann, ist die Qualität sehr unterschiedlich, was auch an fehlenden Standards liegt.

Was sollten BIM-Schulungen vermitteln?

BIM-Schulungsinhalte sollten mehrteilig, möglichst breit angelegt sein und einem aufeinander aufbauenden didaktischen Konzept folgen. Neben Begriffen und Basiskenntnissen, den Vorteilen, Möglichkeiten und Anwendungsbeispielen sollten auch Informationen zu BIM-Werkzeugen, zu Modellierregeln und zum objektorientierten Modellaufbau, zur Koordinierung und Datenübergabe/-übernahme oder zur BIM-Einführung im Unternehmen und im Projekt, aber auch zu den praktischen Herausforderungen und rechtlichen Aspekten vermittelt werden. Verbindlich vorgegeben werden diese Ausbildungsinhalte in der Technischen Regel VDI/BS-MT 2552 Blatt 8.1 „Building Information Modeling – Qualifikationen, Basiskenntnisse“ [6]. Damit wurde vom Verein Deutscher Ingenieure e. V. in Zusammenarbeit mit der buildingSmart Deutschland e. V. vor zwei Jahren ein BIM-Ausbildungsstandard geschaffen, der Kompetenzen, Qualifikationen und Lehrinhalte für die Vermittlung von BIM-Basiskenntnissen vorgibt. Allerdings orientiert sich diese technische Regel vor allem an den Bedürfnissen und Anforderungen von Planern.

Welche Inhalte sollten geschult werden?

Neben der Unterscheidung nach Zielgruppen (Architekten, Fachingenieure, Bauunternehmer/Handwerker oder Facility Manager) ist es sinnvoll, Lehrinhalte an den Zuständigkeiten und im Handwerksbereich auch an den verschiedenen Gewerken zu orientieren. Schließlich bietet BIM für Zimmerer, Holzbauer oder Schreiner/Tischler andere Möglichkeiten als für das SHK-, Elektro- oder Malerhandwerk. Deshalb sollte sowohl für den BIM-Konstrukteur, BIM-Koordinator oder BIM-Manager als auch für Handwerker optimalerweise BIM-Inhalte mit gewerkspezifischem Bezug geschult werden. Die Ausbildung zum BIM-Konstrukteur sollte Konzepte und Arbeitsweisen am konkreten BIM-Projekt vermitteln. Zu den Lehrinhalten sollten die Entwurfs-, Ausführungs- und Detailplanung am BIM-Modell, Modellierungsregeln, die Verwendung und Erstellung von Vorlagen und Layouts, die Erstellung eigener BIM-Bibliotheken, der IFC-Modellaustausch sowie die Prüfung der Modellqualität und die Modell-Koordination gehören. Die Lehrinhalte von BIM-Koordinatoren oder BIM-Managern orientieren sich an den Anforderungen und Aufgaben bei der Zusammenführung von Fachmodellen, respektive der Einführung der BIM-Methode im Unternehmen. Spezifische Inhalte für Schreiner sollten vermitteln, wie man BIM-Modelle oder Bauteile und deren Abmessungen, Flächen, Volumen, Materialien, Farben, Oberflächen oder vorgegebene konkrete Produkte und deren Eigenschaften auswertet und analysiert und beispielsweise alle Brandschutztüren einer bestimmten Brandschutzklasse anzeigt und als Liste ausgibt. Ferner, wie man mit Planern am BIM-Modell Details, Probleme und Kollisionen bespricht oder Nachrichten austauscht sowie BIM-Modelldaten für die Innenraumplanung oder Fassadenvisualisierung über die IFC-Schnittstelle möglichst ohne Informationsverluste importiert etc.

Welche Ausbildungsangebote gibt es?

All dies lernt man am besten in Kursen oder Seminaren, die vor allem Verbände und Institutionen wie Architekten-, Ingenieur- und Handwerkskammern, Bausoftware-Anbieter, BIM-Dienstleister oder Ausbildungsstätten anbieten. Die folgenden Beispiele zeigen die Bandbreite der Inhalte, die Konzeption und die Kosten einiger Ausbildungsangebote (Preise zzgl. MwSt.). Eine ausführliche Liste aktueller BIM-Ausbildungsangebote siehe Infokasten.

Die Akademie der Ruhr-Universität Bochum (RUB) offeriert in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München und Hochtief ViCon BIM Professional-Kurse wahlweise an der Ruhr-Universität Bochum oder an der TUM München, die auch eine Zertifizierung beinhalten. Die eher planerorientierte Schulung ist in mehrere Module samt Praxisanteil gegliedert. Preise: 6750 bzw. 7500 Euro (www.bim-professional.de).

Mit dem BIM-Basiskurs bietet DBC Consulting eine buildingSMART International-zertifizierte Schulung, die Grundlagen der BIM-Methodik vermittelt. Nach erfolgreicher Prüfung erhalten die Teilnehmer ein Zertifikat. Eine optionale BIM-Anwenderschulung vertieft die praktische BIM-Anwendung.

Die Inhalte orientieren sich an den speziellen Anforderungen der Bauausführung und wurden im Rahmen von Weiterbildungsangeboten für Handwerkskammern entwickelt. Preis: 1290 Euro (www.dbcconsulting.de)

In den kostenlosen Online-Seminaren des Kompetenzzentrums Digitales Handwerk werden BIM-Grundlagen, aktuelle Entwicklungen, der Stand der Normung und der Mehrwert für Handwerksunternehmen vermittelt. In weiteren Seminaren werden digitale BIM-Werkzeuge, deren Vor- und Nachteile sowie der Umgang mit BIM-Modellen vorgestellt. Die Teilnehmer bekommen Modelle zur Verfügung gestellt, mit denen sie das Erlernte praktisch anwenden können. Preis: 0 Euro (www.handwerkdigital.de)

Für jedes Gewerk und jede BIM-Fachdisziplin speziell angepasste Inhalte versprechen die mehrtägigen an verschiedenen Standorten in D-A-CH oder online stattfindenden „BIM Ready“-Schulungen. Die Ausbildungsinhalte orientieren sich an openBIM-Grundsätzen der buildingSmart sowie an den jeweiligen Verantwortungsbereichen und Gewerken. Eingesetzt werden vor allem Autodesk-Softwareprodukte. Preise: 565 bis 4900 Euro (www.mum.de).

Die Wissensplattform bimpedia.eu offeriert die österreichische Plandata, ein Referenz- und Schulungswerkzeug für BIM-Einsteiger. Mehr als 1500 Anleitungen und Video-Tutorials vereinfachen den Einstieg und die Arbeit mit BIM. Zu den Inhalten zählen Modelliergrundlagen, Auswertungsmethoden, Modellprüfungen, Methoden der modellbasierten Kommunikation bis zur Übergabe an Simulationsprogramme. Preise: von 0 bis 8,33 Euro pro Nutzer und Monat (www.bimpedia.eu).

Für ihre Mitglieder hat die Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk (ZWH) den Zertifikatslehrgang „BIM im Handwerk“ für Bauhaupt- und Ausbaugewerke entwickelt – insbesondere für Gesellen, Meister und Techniker in den Gewerken Maurer- und Betonbauer, Installateur und Heizungsbauer, Elektrotechniker, Holz- sowie Metallbauer. Der Basiskurs bietet in zehn Unterrichtseinheiten einen praxisnahen BIM-Einstieg – inklusive IFC-Datenbearbeitung – und kann auch an Meistervorbereitungskurse angebunden werden. Infos zu Kosten und Inhalten gibt es von der Handwerkskammer vor Ort.

Die TÜV SÜD Akademie bietet mehrere Präsenz- oder Online-Seminare. BIM Basics vermittelt ein interdisziplinäres und branchenübergreifendes BIM-Grundlagenwissen, das sich an buildingSmart-Vorgaben orientiert. Absolventen erhalten ein Zertifikat. Darauf aufbauend können optional weitere Online-BIM-Kurse zu den Themen BIM-Werkzeuge, BIM-Kommunikation und BIM-Implementierung besucht werden. Preise: 235 bis 1635 Euro (www.tuvsued.com).

Praxisbezug und Standards fehlen

BIM mangelt es derzeit an BIM-Know-how und an BIM-Experten. Viele institutionelle Gremien, Ausbildungsstätten und private Dienstleister haben den Bedarf erkannt. Allerdings fehlt häufig der Bezug zur Baupraxis und zum ausführenden Handwerk. Gewerkspezifische BIM-Schulungsangebote gibt es sehr wenige. Außerdem ist es nicht einfach, Ausbildungsangebote qualitativ einzuschätzen und zu vergleichen. Da es noch keinen verbindlichen Ausbildungsstandard gibt, werden neben fachkompetenten, engagierten, an der VDI/BS-MT 2552 Blatt 8.1, an OpenBIM-, buildingSMART- und anderen Standards orientierten Angeboten auch lediglich einfache Softwareschulungen mit fragwürdigen „BIM-Diplomen“ offeriert. Deshalb arbeitet buildingSMART in Kooperation mit Handwerkskammern und anderen Gremien derzeit an einem System zur Aus- und Weiterbildungszertifizierung auch im Bereich der Bauausführung, mit dem Ziel, qualifizierte BIM-Fachkräfte mit einheitlichem BIM-Wissen und vergleichbarer Kompetenz auszubilden.


BIM-Wissenvermittlung

Schulungen und Anbieter

BIM Professional-Kurse, Akademie der Ruhr-Universität Bochum (RUB) , Technische Universität München (TUM), Hochtief ViCon (www.bim-professional.de).

BIM-Basiskurs, BIM-Anwenderschulung, DBC Consulting (www.dbcconsulting.de)

BIM-Grundlagen, BIM-Werkzeuge, BIM-Modelle (Online-Seminare), Kompetenzzentrum Digitales Handwerk (www.handwerkdigital.de)

BIM Ready (Online- und Präsenz-Schulungen), Mensch & Maschine (www.mum.de)

bimpedia.eu (Online-Wissensplattform), Plandata (www.bimpedia.eu)

BIM im Handwerk (nur für ZWH-Mitglieder) Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk (www.zwh.de)

BIM Basics (Online-Seminare), TÜV Süd Akademie (www.tuvsued.com)

Weitere Anbieter: www.alfatraining.de, www.auxalia.com, www.bimschule.de, www.bim-baumeister-akademie.de, www.bimzert.org, www.formitas.de, www.buildinformed.de, www.contelos.de, www.edubim-campus.de, www.eipos.de, https://bim.htwk-leipzig.de, www.k-bim.de, www.hwk-karlsruhe.de, www.hwk-trier.de

Übersicht zertifizierter Anbieter siehe auch: www.buildingsmart.de/building smart/weiterbildungsanbieter

*Stand November 2020, ohne Anspruch auf Vollständigkeit



Der Autor

Dipl.-Ing. Marian Behaneck ist freier Journalist mit den Schwerpunkten Software, Hardware und IT im Baubereich.

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