1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite » Wissen » Bauelemente »

Frischluft nach Programm

Wohnungslüftungskonzepte: Wissenswerte Infos und Hinweise
Frischluft nach Programm

Werden Fenster in Wohnungen ausgetauscht, ist häufig ein Lüftungskonzept fällig. Software hilft bei der Entscheidung über Auslegung und Auswahl geeigneter Systeme – auch im Neubau. Wir sagen Ihnen, wann Sie handeln müssen und wer verantwortlich ist. Marian Behaneck

Energieeffiziente Gebäude stellen erhöhte Anforderungen an die Luftdichtigkeit von Gebäuden. Eine dichte Gebäudehülle verhindert jedoch einen ausreichenden Luftaustausch, was zu mangelnder Luftqualität, einem Anstieg des Luftfeuchtegehalts und letztlich zu Schimmelpilzbildung und Schäden an der Bausubstanz führen kann.

Da eine Dauer-Kipplüftung weder aus energetischen noch aus versicherungsrechtlichen Gründen sinnvoll und für Berufstätige nicht praktikabel ist, sind geregelte Systeme zur Raumlüftung empfehlenswert. Das können dezentrale, in den Fenstern integrierte oder zentrale ventilatorgestützte Lüftungsanlagen mit oder ohne Wärmerückgewinnung sein.
Lüftungskonzept – ja oder nein?
Ob überhaupt – und wenn ja, welche –lüftungstechnischen Maßnahme (LtM) erforderlich sind, wird anhand der Raumlufttechnik-Norm DIN 1946-6 [1] ermittelt. Sie korrigiert in gewisser Weise die durch Forderungen nach einer höheren Luftdichtheit von Gebäuden entstandenen Probleme.
Die Norm enthält neben dem LtM-Nachweis auch Regeln für die Belüftung von Wohngebäuden im Neubau und im Bestand, Festlegungen von Grenzwerten sowie Berechnungsmethoden für den notwendigen Luftaustausch. Dabei werden energetische, bauphysikalische, lüftungstechnische sowie hygienische Aspekte berücksichtigt.
Ein Lüftungskonzept ist sowohl im Neubau, als auch bei Modernisierungs- oder Renovierungsvorhaben unverzichtbar, wenn lüftungstechnisch relevante Änderungen vorgenommen werden. Das ist der Fall, wenn im bestehenden Ein- oder Mehrfamilienhaus der Anzahl nach mehr als ein Drittel der vorhandenen Fenster ausgetauscht werden und im Einfamilienhaus mehr als ein Drittel der Dachfläche abgedichtet wird. Zwar lässt sich die Notwendigkeit eines Lüftungskonzeptes prinzipiell auch mit Taschenrechner und Tabellen prüfen. Schneller und bequemer sind Software-Tools.
Lüftungsarten: Eigenschaften und Vorteile
Lüftungskonzept-Planungsprogramme ermitteln anhand weniger Eingaben zu Größe, Lage und Beschaffenheit des Gebäudes, ob lüftungstechnische Maßnahmen auf Grundlage der DIN 1946-6 notwendig sind. Außerdem unterstützen sie die individuelle Auslegung und Auswahl. Ergibt die Berechnung, dass die Infiltration, beispielsweise über Undichtigkeiten im Gebäude, größer ist als der für den Feuchteschutz notwendige Luftwechsel, sind keine lüftungstechnischen Maßnahmen (LtM) erforderlich.
Falls doch, müssen sie individuell und bedarfsorientiert ausgelegt werden. Dabei wird festgelegt, wie der aus Sicht der Hygiene und des Bauschutzes notwendige Luftaustausch erfolgen soll. Danach wird das passende Lüftungssystem ausgewählt. Grundsätzlich wird zwischen einer freien Querlüftung, Schacht- oder Auftriebslüftung und einer ventilatorgestützten Lüftung unterschieden.
Dezentrale, in der Wand oder im Fenster integrierte Systeme haben gegenüber zentralen Lüftungsanlagen den Vorteil des geringeren Einbau- und Wartungsaufwands. Bei erhöhten Anforderungen an die Energieeffizienz, die Raumluftqualität oder den Schallschutz kommt man um den Einbau von Lüftungstechnik jedoch nicht herum. Energetisch optimierte Gebäude setzen immer eine energiesparende Wärmerückgewinnung voraus, wozu eine Zu- und Abluftanlage erforderlich ist.
Ganz gleich, welches Konzept gewählt wird: Lüftungskonzept-Planungssoftware berechnet alle Anlagendaten und bemisst nach der Wahl des Lüftungssystems alle Komponenten aus dem integrierten Produktkatalog. Das Lüftungskonzept kann man als PDF ausgeben oder ausdrucken und die eigene Dokumentationspflicht mit der Übergabe an den Bauherren erfüllen. Aus den Berechnungsdaten lassen sich Kalkulationsstücklisten und Angebote generieren. Grafiken und Diagramme helfen, Vorteile lüftungstechnischer Maßnahmen gegenüber Bauherren zu erläutern.
Softwarearten und ihre Unterschiede
Lüftungskonzept-Planungsprogramme gibt es als kostenlose Lösungen (z. B. das VfW Planungstool vom Bundesverband für Wohnungslüftung e.V., das Rechentool Lüftung desift Rosenheim oder diverse produktspezifische Hersteller-Tools) oder als produktunabhängige kostenpflichtige Planungsprogramme ab 100 Euro (Anbieterliste auf BM-Online).
Die Unterschiede insbesondere zwischen kostenfreien und kostenpflichtigen Lösungen sind groß. So fehlen bei Hersteller-Tools teilweise wichtige Berechnungsparameter wie eine freie, Quer- oder Schachtlüftung, Abluft-, Zuluft-, Zu-/Abluftsysteme etc. Häufig fehlt auch eine freie Wahl der Lüftungsstufe, damit man sie – abweichend von Normvorgaben – mit dem Bauherrn/Nutzer aus Gründen des Komforts, der Behaglichkeit oder eines besonderen Nutzungsprofils individuell vereinbaren kann.
Auch frei definierbare Raumtypen, in denen die notwendigen Außenluftvolumenströme individuell festgelegt werden können, fehlen teilweise. Schließlich sollte die Software auch Mischsysteme, also unterschiedliche Lüftungssysteme in einem Gebäude, abbilden können. Gemischte Raumnutzungen oder kombinierte Wohn- und Nichtwohnbereiche (z. B. Gewerberäume mit Wohnbereich) sollten an einer lüftungstechnischen Anlage angeschlossen und als Gesamtanlage berechnet werden können.
Wer haftet beim Fenstertausch?
Eigentlich gehören Lüftungskonzepte in den Verantwortungsbereich von Planern. Häufig werden Sanierungsaufträge für Dämm- oder Fenstertausch-Arbeiten jedoch direkt an Handwerker vergeben, die damit in der Regel auch die Planungsleistung – und die damit verbundene Verantwortung stillschweigend übernehmen.
Deshalb sollten Fensterbauer im Zusammenhang mit nachweispflichtigen Maßnahmen zumindest auf die Notwendigkeit eines durch Fachplaner zu erstellenden Lüftungskonzeptes hinweisen. Übernimmt der Fensterbauer zusätzlich Energieberaterfunktionen, gehören Lüftungskonzepte ohnehin zum Leistungsumfang.
Sie sind ein integraler Bestandteil des Gebäude-, Haustechnik- und Energiekonzeptes und teilweise auch von Energieberatungsberichten. Dann sind kostenpflichtige, eigenständige Programme oder entsprechende Module von Energieberaterprogrammen ohnehin Pflicht. Sie ermöglichen zusätzlich zur Abschätzung eine detaillierte Auslegung und Planung, sorgen für mehr Sicherheit und beugen Haftungsrisiken vor.

Praktische Zusatzinfos zum Thema Lüftungskonzepte
Hier finden Sie wissenswerte Literaturtipps, Weblinks und diverse Anbieter von teils kostenfreier Lüftungssoftware (Auswahl, ohne Anspruch auf Vollständigkeit).
Nützliches im im Web
Software und Anbieter
Normen zum Nachschlagen
      • [1] DIN 1946–6: Raumlufttechnik – Teil 6: Lüftung von Wohnungen – Allgemeine Anforderungen, Anforderungen zur Bemessung, Ausführung und Kennzeichnung, Übergabe/Übernahme (Abnahme) und Instandhaltung, Beuth/Berlin, Mai 2009

Der Autor
Dipl.-Ing. Marian Behaneck ist freier Journalist mit den Schwerpunkten Software, Hardware und IT im Baubereich.
Herstellerinformation
BM-Gewinnspiel
Herstellerinformation
BM-Titelstars
Herstellerinformation
Im Fokus: Vernetzte Werkstatt

Herstellerinformation
Im Fokus: Vakuumtechnik
Herstellerinformation
BM auf Social Media
BM-Themenseite: Innentüren
Im Fokus: Raumakustik
_6006813.jpg
Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
Im Fokus: Gestaltung
Alles bio? Nachhaltigkeit im Tischler- und Schreinerhandwerk

BM Bestellservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der BM Bestellservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum BM Bestellservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des BM Bestellservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de