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»Letztlich die billigste und beste Einbaumethode«

BM-Interview mit Finstral-Geschäftsführer Joachim Oberrauch
»Letztlich die billigste und beste Einbaumethode«

Der zweistufige Einbau mit Montagezarge ist für Fenster und Türen in Deutschland noch immer ein Exot. Der Fensterhersteller Finstral ist ein großer Verfechter dieser Montageart, denn so kann garantiert werden, dass die Fenster in Möbelqualität während der Rohbauphase keinen Schaden erleiden. BM sprach mit Finstral-Geschäftsführer Joachim Oberrauch über die Vorteile des zweistufigen Einbaus.

BM-Redakteur Stefan Kirchner

BM: Welche Vorteile bieten Montagezargen für Fensterelemente?

Joachim Oberrauch: Oh, das sind sehr viele. Der wichtigste Vorteil ist, dass die Fensterelemente in der nassen Bauphase nicht beschädigt werden. Denn das ist ja leider eher die Regel als die Ausnahme. Weil mit der Montagezarge die Fenster erst nach Abschluss der groben Arbeiten in der trockenen Bauphase eingesetzt werden, entflechten und vereinfachen sie den Bauablauf erheblich. Und die Fenster können jederzeit schnell und einfach ausgetauscht werden, denn der Blendrahmen ist mit der Zarge ja nur verschraubt. Im Alpenraum sanieren wir heute bereits Gebäude, bei denen vor 30 Jahren Zargen gesetzt wurden – da reduziert sich der Montageaufwand auf ein absolutes Minimum. Darum würde ich Montagezargen auch als die nachhaltigste Einbaumethode bezeichnen.

BM: Wie sehen Sie die Entwicklung und den Einsatz der Montagezarge in Deutschland?

Joachim Oberrauch: Der Einbau mit Montagezarge ist in Deutschland nach wie vor ein Nischenthema, aber er entwickelt sich sehr positiv. Gerade für die zunehmende Geschwindigkeit im Bauablauf ist die Zarge die ideale Lösung für die Entflechtung und den Schutz der Leistung. In unserem Direktverkaufsgebiet rund um unser Werk in Gochsheim bei Schweinfurt montieren wir inzwischen jeden Neubau-Auftrag nur mehr mit Montagezarge – egal ob Kunststoff-, Aluminium- oder Holz-Aluminium-Fenster. Unser Verkauf hat die Zargenmontage im Neubau zum Standard erklärt und nutzt die vielen zusätzlichen Argumente zur weiteren Differenzierung des Angebots. Dann überzeugt es jeden, denn es ist ja letztlich die billigste und beste Einbaumethode für Fenster.

BM: Wie kann die Montagezarge in der Branche noch weiter etabliert werden, sodass sie auch von Monteuren eingesetzt wird?

Joachim Oberrauch: Erklären. Erklären. Erklären. Das System ist in Deutschland zwar unbekannt, aber eben ein echter Problemlöser. Darauf gilt es Bauherren und Planer bei jeder Gelegenheit hinzuweisen. Wäre ich Monteur, ich würde gar nichts anderes wollen als die Montagezarge. Sie verwandelt die recht undefinierte Laibung in eine standardisierte Schnittstelle. Alle anderen Gewerke können und müssen dann an diese präzise Schnittstelle anarbeiten. Die besten Monteure werden für die Zargenmontage eingesetzt, denn deren fachgerechter Einbau ist entscheidend. Ein weiterer Vorteil für die Monteure: Zargen haben wenig Gewicht und sind unempfindlich. So können sie sich voll auf den Bauanschluss konzentrieren.

BM: Was sagen Ihre Finstral-Partner zu den Montagezargen?

Joachim Oberrauch: Das Prinzip Montagezarge erfordert schon ein Umdenken in den Abläufen
 – von Beratung über Bestellung bis zur Baustelle. Da schlägt auch bei uns nicht jeder Partner sofort ein. Aber wir sind uns sicher, dass Montagezargen im Neubau das Zeug zur Standard-Einbaumethode haben. Einige Partner aus Süd- und Norddeutschland wickeln gerade erste Probeaufträge ab. Wir liefern die Montagezarge innerhalb von zwei Wochen. Nach deren Montage entspannt sich die Baustelle für den Partner sofort, weil die anderen Gewerke weiterarbeiten können und sich an der Zarge orientieren. Das überzeugt unsere Partner schon sehr.

BM: Und wie stehen Endkunden zu dieser Montageart?

Joachim Oberrauch: Endkunden machen sich in der Regel keine Gedanken über die Montageart ihrer Fenster – bis man sie auf die großen Unterschiede hinweist. Die standardisierte Zargenschnittstelle bietet ideale Voraussetzungen für den fachgerechten Einbau. Und der fachgerechte Einbau ist Voraussetzung für die Erfüllung der vielen Funktionen, die Fenster und Türen als transparente Bauteile zwischen dem Drinnen und dem Draußen bieten. Unsere Erfahrung zeigt, dass Endkunden sich gern auf moderne Montagemethoden einlassen, wenn wir ihnen die Vorteile anschaulich erläutern.

BM: Warum hat sich in Österreich, Italien und in den Niederlanden die Montagezarge durchgesetzt und was muss geschehen, damit sie auch in Deutschland an Popularität gewinnt?

Joachim Oberrauch: Die Montagezarge hat sich in diesen Regionen schon seit Jahrzehnten eingebürgert. Warum, ist kaum mehr nachzuvollziehen: Wird hier mehr Wert auf die moderne Montage-Ausführung gelegt? Schauen die Deutschen zu einseitig auf den Preis? Oder war es einfach zu unwichtig, das gewohnte Verhalten zu hinterfragen? Seit das ift Rosenheim mit seiner branchenübergreifenden Arbeitsgruppe die Diskussion in Deutschland wieder eröffnet hat, bemerke ich zumindest deutlich mehr Interesse am Thema. Und im neuen RAL Montageleitfaden gibt es endlich ein Kapitel dazu. Da kommt etwas in Bewegung und das ist ein gutes Signal.

BM: Ist der Preis der Montagezarge ein entscheidendes Kriterium, warum sie in Deutschland nicht so intensiv eingesetzt wird?

Joachim Oberrauch: In Deutschland wird der Preis der Montagezarge vor allem einzeln betrachtet, statt ihn in Relation zum Gesamtprojekt zu sehen. Das erweckt den Anschein, die Montagezarge würde Zusatzkosten verursachen, obwohl sie die insgesamt günstigere Lösung ist. In der Zarge sind ja in der Regel auch der Beschattungskasten, die Aufnahme der Führungsschienen und immer mehr auch Lüftungsgeräte integriert. Und wenn man den gesamten Produktlebenszyklus betrachtet, spart die Zarge beim Fensteraustausch sogar sehr viel Aufwand bei der Montage und durch die nicht mehr notwendige Vorleistung. Fensteraustausch in einer halben Stunde ohne zusätzliches Vorleistungsmaterial ist bei vorhandenen Zargen ein sehr realistisches Versprechen. Damit senken wir die Hemmschwelle für den Fensteraustausch für die zukünftigen Jahrzehnte deutlich.

BM: Sind Sie der Meinung, dass flächendeckend in Deutschland die Montagezarge verpflichtend sein sollte, wenn es Sinn macht?

Joachim Oberrauch: Innovationen setzen sich in unserer Branche tatsächlich meist durch verpflichtende Vorgaben durch: Isolierglas war seit Jahrzehnten bekannt, bevor es 1978 mit der Wärmeschutzverordnung seinen Siegeszug in Deutschland antrat. Das verletzungshemmende Glas ist in Deutschland leider weiter ein Nischenthema, während es in anderen Ländern schon zum verpflichtenden Standard geworden ist. In diesem Sinne wäre der verpflichtende Einsatz von Montagezargen im Neubau zu begrüßen, denn es wäre ein großer Schritt für den nachhaltigen Fenstereinbau und -austausch.

Das Interview führte BM-Redakteur Stefan Kirchner.

www.finstral.com

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