Die Landschaft der Provence hat die Menschen schon immer fasziniert. Vor allem Künstler wie Van Gogh, Cézanne oder Renoir haben versucht, das besondere Licht dieser Region in ihren Bildern einzufangen. Doch die Kulturlandschaft der Provence hat auch handwerkliche Schmuckstücke zu bieten: Der folgende Bericht gibt Einblick in die vielfältige Gestaltung historischer Haustüren der Region.
Autor: Heinz Fink
Eine früher – wie im Übrigen auch heute – nicht minder wichtige Bauaufgabe stellt die Gestaltung der Haustüre als emfangendes Element eines Gebäudes dar. Im günstigsten Fall gelingt es dem Gestalter, eine Einheit zwischen Architektur und Eingangstüre eines Gebäudes herzustellen. In historischen Tür- und Toranlagen bilden das steinerne Gewände und die hölzerne Türe eine stilistische Einheit, die sich als Ganzes in die umgebende Architektur einfügt. So auch an einer Vielzahl von erhaltenen historischen Bauten in der Provence.
Neben Architekten, die zumeist für große repräsentative Bauten verantwortlich waren, lösten diese Aufgabe auch dort oft die handwerklichen Baumeister, wie Steinmetz- und Zimmermeister in enger Zusammenarbeit mit den anderen beteiligten Holzgewerken. Der Menusier, wie der Bauschreiner in Frankreich genannt wird, fertigte das Türelement und Schnitzer und Drechsler lieferten die Ornamente und Drehteile dafür. Nicht zu vergessen der Schmied, der nicht nur für die Herstellung der eisernen Beschläge, sondern auch für das Anschlagen der Türe auf der Baustelle verantwortlich war.
Je nach Zeitpunkt ihrer Herstellung zeigen die Türen und Tore Füllungen mit gotischem Faltwerk, Rahmenfriese mit barocken Schwüngen, Applikationen oder klassizistische Säulen. Dabei wurden vor allem Eichen- und Kastanienholz, aber auch Nussbaum verarbeitet – allesamt Holzarten mit hohem Gerbstoffgehalt. Vielleicht einer – aber sicher nicht der einzige – der Gründe, warum wir diese Meisterwerke der Handwerkskunst noch heute bewundern können. I
Fotostrecke: Macht hoch die Tür …
Türen in der Provence
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