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Smart-Home mit modernen Bauelementen

ift Rosenheim gibt Tipps für den Einstieg in den Smart-Home-Markt
Smart-Home mit modernen Bauelementen

Digitalisierung erfasst jeden Lebensbereich, ob sprachgesteuert via Alexa oder per App und Smartphone. Kein Wunder, dass auch die Nachfrage nach automatischen Bauelementen steigt. Antriebe mit integrierten Sensoren, Funkübertragung und einfachen Steuerungen erleichtern den Einstieg. Als Fachmann sollte der Tischler und Schreiner Vorteile, Risiken und Grenzen der Systeme kennen.

Ulrich Sieberath, Jürgen Benitz-Wildenburg

Die größten Veränderungen haben die Möglichkeiten des Smartphones gebracht. So ist es nicht verwunderlich, dass in Deutschland acht von zehn Menschen (78 %) ein Smartphone nutzen; in der Altersgruppe 14 bis 29 Jahre sogar 94 %. Für die Mehrheit ist das Smartphone der mobile Alleskönner und im Alltag unverzichtbar (80 %). Wer gewohnt ist im Auto, im Büro oder unterwegs den Alltag mit digitalen Helfern zu managen, fragt sich natürlich, warum man im Haus noch alles per Hand machen muss. Deshalb ist jetzt ein guter Zeitpunkt für Hersteller, Händler und Handwerker mit einfach zu bedienenden Angeboten in den Smart Home-Markt einzusteigen. Mit über 41 Millionen Wohnungen in Deutschland ist die Nachrüstung ein riesiger Markt.

Eine Studie der Hochschule Rosenheim zeigt, dass die meisten Menschen recht einfache Nutzen suchen, bspw. die Bedienung der Beleuchtung, Rollladen sowie die Verbesserung der Sicherheit (Einbruch, Brand und Rauch). Auf der „Wunschliste“ von Verbrauchern stehen Zentralverriegelungen, Alarmmeldung bei Einbruchversuchen, Statusmeldung „offen/geschlossen“ für Fenster, Türen oder Tore. Dies macht es den Herstellern einfach, denn die technischen Ansprüche bei der Umsetzung sind überschaubar. Durch funkgesteuerte Sensoren ist keine Verlegung von Kabeln notwendig. Warum sollte man also nicht Fenster und Türen mit einem Sensor oder einem Fenstergriff ausstatten, der den Zustand offen/geschlossen/gekippt erfasst und bei einem Einbruchversuch einen Alarm an das Smartphone meldet?

Wichtig ist, dass die Systeme mit standardisierten „Übertragungsprotokollen“ arbeiten und eine verlässliche Versorgung von Ersatzteilen und Komponenten gewährleisten. So kann der Bauherr das installierte System erweitern, bspw. wenn der Fenstergriff mit der Heizung kommunizieren soll oder der Glasbruchmelder sich mit der Überwachungskamera abstimmt. Wenn dann die eingesetzten Produkte Appetit auf mehr machen, kann ein lukratives Nachfolgegeschäft entstehen. Allerdings sollte man hierfür das Prinzip von Smart-Home-Systemen und die technische Grundlagen gut verstehen und sich Partner aus dem Bereich der Haustechnik suchen. Hier bieten das ift Rosenheim, das Institut für Gebäudetechnik (IGT) oder die Smarthome Initiative Deutschland Informationen und Praxistipps. Bauelemente mit elektrischem Antrieb sind aber auch Maschinen im Sinne der Maschinenrichtlinie und unterliegen speziellen Sicherheitsanforderungen. Dies gilt auch, wenn sie aus Baugruppen (Bsp. Antrieb + Türblatt) erst an der Baustelle zusammengefügt werden.

Aufbau Smart-Home-System

„Smart“ ist mehr als nur ein elektrischer Antrieb mit einer Bedienung per App, sondern ein System von Sensoren, Aktoren, Datenübertragung und einer Steuerung, die angibt, was Aktoren wie Rollladenantriebe oder ein Relais machen soll. Zwischen den einzelnen Bauelementen aber auch unterschiedlichen Anbietern sind Schnittstellen (Gateways) notwendig, die eine Kommunikation mittels Protokollen ermöglichen. Wenn unterschiedliche Protokolle verwendet werden, funktioniert die Kommunikation und das ganze System nicht. Im Smart-Home-Bereich haben sich Protokolle wie KNX, Z-Wave, Home Matic, ZigBee, EnOcean etabliert. Die Protokolle sind zwar untereinander nicht kompatibel, können sich aber über bestehende „Gateways“ verständigen. Dadurch ist es unerheblich, für welches System/Protokoll man sich entscheidet. Ein sogenannter „potenzialfreier Kontakt“ reicht meistens nicht aus, denn dieser kann nur die Informationen „Auf“ oder „Zu“ nutzen bzw. ausgeben. Das reicht schon bei einem Raffstore nicht, denn für eine gute Regelung muss der Schließzustand bekannt sein.

Die Übertragung der Informationen/Daten ist kabelgebunden, funkbasiert oder als Kombination möglich (Bussystem). Kabelgebundene Übertragungssysteme eignen sich gut für den Neubau und funkbasierte aufgrund der hohen Flexibilität in der Sanierung. Die Reichweite der Funksignale kann von 25 m (Innenbereich) bis 100 m (Außenbereich) variieren. Bei der Installation sollte man die Stärke des Sendesignals unbedingt messen und prüfen, um spätere Anpassungen zu erleichtern.

Sicherheit vor Datenklau und Hacking

Eine ganz wichtige Frage ist, wo die Intelligenz liegt und die Daten gespeichert werden. Bspw. werden bei Amazons Alexa und anderen online-basierten Systemen die Daten der Sensoren an einen externen Server gesendet, dort verarbeitet und dann zurück an den Aktor gesendet. Was auf dem Weg dorthin und im externen Server mit den Daten passiert, ist schwer zu ermitteln. Außerdem funktioniert das Smart-Home-System nur bei einer bestehenden Internetverbindung. Deshalb sind Systeme, bei denen die Intelligenz im hauseigenen Server oder Steuergerät integriert ist, grundsätzlich sicherer. Allerdings können externe Server intelligenter sein, weil die Daten und Nutzungsgewohnheiten vieler Menschen genutzt werden und die Rechenleistung größer ist.

Natürlich stellt sich die Frage, wie sich die elektronische Manipulation verhindern lässt und Beispiele aus der Autoindustrie wie angreifbare Keyless-Systeme („schlüssellos = autolos?“) zeigen die Risiken. Auch einbruchhemmende Elemente gemäß EN 1627 können mit elektromechanischen Verriegelungskomponenten und Berechtigungsmitteln (Zutrittskontrollen, Schlüsselschalter etc.) ausgestattet werden.

Für diese Einbruchgefahr gibt es noch keine klaren Anforderungen. Deshalb entwickelt das ift Rosenheim eine neue Richtlinie für die Bewertung von Berechtigungsmitteln, Zutrittsberechtigungen, Authentifizierung, Identifizierung (Biometrie). Alle elektronischen Komponenten müssen gegen eine mechanische Manipulation und eine Dekodierung der Funksignale oder Chip-Systeme geschützt werden. Die elektronische Verarbeitung der Signale sollte deshalb innerhalb des Hauses erfolgen und ausreichend gesichert sein. Ansonsten haben „Langfinger“ mit elektronischen Decodern leichtes Spiel.

Einstieg in den Smart-Home-Markt

Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an Anbietern und bewährten Systemen, mit denen Kundenwünsche in unterschiedlichen Preissegmenten erfüllt werden können. Auch Branchen-Zulieferer bieten ausgereifte Lösungen, sodass man bewährte Lieferantenbeziehungen inkl. Kundendienst nutzen kann. Für die ersten Kundengespräche mit Bauherren oder Architekten eignen sich der Smart Home-Taschenplaner und der Fragebogen des IGT (Institut für Gebäudetechnologie).
Diese kostenlosen Planungstools wurden explizit für Handwerker entwickelt, um die Anforderungen von Kunden und Nutzern zu analysieren und die Chancen des wachsenden Smart-Home-Markts erfolgreich zu nutzen.

Klare Schlussfolgerung

Ein guter Einstieg sind Smart-Home-Lösungen, die zu den bisherigen Produkten passen, beispielsweise Fensterkontakte, Bewegungsmelder, Lichtsteuerung oder eine Außen-/ Innenkamera als Ergänzung zu einer einbruchhemmenden Tür oder Fenster.
Die ersten Erfahrungen sollten im eigenen Betrieb oder Privathaus gemacht werden. Schreiner und Tischler, aber auch Montagebetriebe sollten sich dabei auf die Technik fokussieren, die einfach zu installieren ist (Plug-In) und von Anbietern mit gutem Kundendienst kommt (Netzwerken). Dann kann Smart-Home zusätzlich zu den klassischen Produkten angeboten werden. Smart-Home muss der Bauherr allerdings erleben, sodass die Einrichtung eines Showrooms und herstellerunabhängige Informationsbroschüren ein wichtiger Aspekt sind.


ift-Fachinfo

Smart Home mit Bauelementen

Die Fachinformation FI EL-03/1“Smart Home mit modernen Bauelementen“ beschreibt anschaulich und kompakt die technischen Grundlagen, den Nutzen und normative Anforderungen für die Planung und den Einsatz von Smart Home mit Fenstern und Türen. Zahlreiche Tabellen und Checklisten helfen bei der Auswahl geeigneter Systeme und den ersten Schritten in diesen lukrativen Markt.

Bestellung im ift-Literaturshop unter www.ift-rosenheim.de/shop.


Die Autoren

Professor Ulrich Sieberath ist der Leiter des ift Rosenheim und seit mehr als 35 Jahren in der Fenster-, Fassaden- und Glasbranche tätig.

Jürgen Benitz-Wildenburg leitet im ift Rosenheim den Bereich PR und Kommunikation.

www.ift-rosenheim.de

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