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Verfärbungen von Parkett – was ist normal? | BM online

Ursachen und Behebung von verfärbten Holzböden
Verfärbungen von Parkett – was ist normal?

Der Naturbaustoff Holz verändert seine Farbe nach dem Verbauen. Dazu können natürliche und nicht vermeidbare Umstände führen, aber auch künstlich erzeugte Verfärbungen, was nicht selten auf das Nutzverhalten zurückzuführen ist. Ein markanter Unterschied besteht im zeitlichen Ablauf. Während natürliche Verfärbungsprozesse über Wochen und Monate andauern, treten unnatürliche Farbveränderungen meist sofort, respektive nach kurzer Zeit auf, oder vereinzelt auch erst nach Jahren.

Beni Lysser

Das Tageslicht mit seiner UV-Strahlung verändert die Farbe des Parkettbodens immer und deutlich sichtbar. Vor großen Fenstern treten intensivere Verfärbungen ein, gegenüber Bodenflächen mit wenig oder keinem Tageslicht. Der Übergang von stark zu weniger Verfärbung liegt fließend vor. Nur bei Möbeln oder Teppichen kann eine scharfe Abgrenzung festgestellt werden, denn unter Abdeckungen verbleibt das Holz ohne Farbveränderung.

Zu berücksichtigen ist auch die Tatsache, dass die UV-Strahlung im ersten Jahr nach dem Einbau des neuen Holzbodens die stärksten Verfärbungen auslöst, danach aber nur noch geringe Veränderungen eintreten. Die Verfärbungen verlaufen also nicht linear. Das heißt, dass eine über längere Zeit abgedeckte Holzfläche nach dem Freilegen erst nach einigen Wochen oder Monaten die Farbe der übrigen Fläche annimmt. Nach spätestens einem Jahr wird jedoch kaum mehr ein Unterschied feststellbar sein (siehe Grafik).

Helle, vergilbte und dunkle Farbveränderungen

Die meisten Holzarten werden heller und vergilben mit der Tageslichtbeeinflussung. Nur wenige Tropenhölzer bekommen anfänglich eine wesentlich dunklere Holzfarbe, um dann erst nach einigen Jahren ebenso aufzuhellen und zu vergilben.

Auch die Art der Oberflächenbehandlung beeinflusst die Holzgrundfarbe zum Teil sehr stark. Lösemittel- oder alkoholhaltige Produkte führen alle zu einer intensiven „Anfeuerung“ des Holzes. Wässrige Mittel lassen das Holz eher blass werden und führen zu wesentlich weniger Farbgebung. Um das Holz ganz in seiner Naturfarbe zu erhalten, existieren keine Behandlungsmittel auf dem Markt.

Farbveränderungen treten also immer mehr oder weniger intensiv auf, sowohl durch die Oberflächenbehandlung wie anschließend durch die UV-Strahlung des Tageslichtes.

Renovierung von natürlich verfärbten Böden

Natürlich verfärbte Holzböden können zu jeder Zeit geschliffen und neu behandelt werden. Mit dem Abschleifen von wenigen Zehntelmillimeter Nutzholz kommt darunter wieder die Originalfarbe des Holzes zum Vorschein. Nach einem ordentlichen Holzschliff, kann auch die Art der Endbehandlung geändert werden, also zuvor versiegeltes Parkett kann geölt werden, oder umgekehrt.

Geölte Parkette erhalten durch die Nutzung, aber auch durch die Reinigungs- und Pflegebehandlungen eine natürliche Patina. Das Holz erscheint im Verlaufe der Zeit mit einer nie vermeidbaren künstlich erzeugten Alterung, welche zudem auch nie flächendeckend identisch auftritt. Das meist wenig „Fleckenhafte“ führt in der unbeschichteten Holzoberfläche zum schönen, warmen Ton mit Used-Look-Touch. Eine vollflächige Oberflächenrenovation wird bei sachgerechter Ölbehandlung sowie ordentlichen Reinigungen und Pflegebehandlungen nur noch selten oder kaum mehr notwendig.

Unnatürliche oder künstliche Verfärbungen

Am häufigsten treten unnatürliche Verfärbungen durch falsche, meist zu nasse Reinigungsarbeiten auf. Dies führt zu grau-schwarzen Holzfarben, beginnend im Stirnkantenbereich der einzelnen Parkettelemente. Begleitet werden derartige Grauverfärbungen in der Regel auch von Schwellungen mit unterschiedlicher Größe in der Holzoberfläche. Starke Schüsselungen (konkave Verformungen) aller Einzelelemente und Fugenbildungen zwischen den Dielen, Riemen oder Tafeln bilden so das letzte Stadium von unsachgemäß gereinigten Parkettböden. Dampfgeräte sind ebenso Gift für den Parkettboden. Beim ersten Mal ist nichts Außergewöhnliches feststellbar, nach weiteren Dampfbehandlungen aber werden die Kantenverfärbungen immer deutlicher und intensiver auftreten.

Örtlich auftretende Wasserschäden führen zu den gleichen Erscheinungen, aber deutlich abgegrenzt auf die Fläche, welche mit übermäßig viel Feuchte/Flüssigkeit von oben beeinflusst wurde. Dabei laufen die Fugen in der betroffenen Zone nach außen hin konisch aus und ein Parkettriemen kann auf der einen Seite verfärbt sowie verformt vorliegen, während die andere gegenüberliegende Seite ohne jegliche Negativbeeinflussung ordentlich erscheint. Repariert oder korrigiert werden können Wasserschäden durch Auswechseln des betroffenen Holzes.

Urinschäden erfordern Ersatzarbeiten

Grün-braune Verfärbungen werden durch Urin ausgelöst, was immer sehr typisch und deutlich erkennbar wird, oft auch begleitet von gewissen Düften. Gegen Urin sind keine Oberflächenbehandlungen resistent oder stark genug. Urin führt immer und in allen Holzarten zu ganz intensiven Farbveränderungen. Urinschäden erfordern Ersatzarbeiten der betroffenen Parkettteile, wogegen unsachgemäß gereinigte Holzbodenflächen meist durch eine Oberflächenrenovation gerettet werden können.

Spezialmittel für Rostflecken

Rostflecken unter Bistrotischen mit Gusseisenfüßen sind die Folge einer Metalloxydation, wenn der Tisch auf die noch feuchte oder nasse, geölte Parkettoberfläche des soeben mit Seifenwasser gereinigten Holzbodens abgestellt wird. Nur mit Spezialmittel können die rostigen Farbflecken im Parkett herausgeholt werden, ohne dass ein Schleifen und Neubehandeln zu erfolgen hat.

Teppichunterlagen weichen die Oberfläche auf

Eine weitere Art von unerwünschten Verfärbungen stammt von Weichmacherwanderungen aus sehr weichen Teppichunterlagen, Gummimatten oder -rollen oder als Beispiel von Gummirädern unter einem modernen Bettgestell. Farbige Weichmacher sind sehr gut erkennbar. Transparente Weichmacher dagegen führen zu Aufweichungen der Oberflächenbehandlung, vor allem von Versiegelungen. Durch weitere Verschmutzungen wird die Oberfläche unnatürlich dunkel werden.

Abhilfe schafft nur das Ersetzen der weichmacherhaltigen Materialien sowie eine Überarbeitung der Holzoberfläche durch Schleifen und Neubehandeln.

Ungeeignete Stuhlgleiter erfordern Ersatz

Unter Stuhlfüßen Gleiter montieren hilft mit, Kratzspuren sowie übermäßigen Abrieb zu vermeiden. Im Idealfall existieren diese aus Filz, welcher aber auch regelmäßig gereinigt und gelegentlich ersetzt werden sollten.

Kunststoffstuhlgleiter sind mehr oder weniger gut geeignet für den Einsatz auf Parkett. Qualitativ hochstehende Gleiter schmutzen nicht an, das heißt werden nicht rau auf der Unterseite und führen somit nicht zu Striemen oder Kratzern im Holz. Billige Gleiter können nach kurzer Zeit Spuren erzeugen, wenn die Gleiterunterseite wie Schleifpapier ausschaut oder eine etwas härtere, meist weiße und nur sehr dünne Schutzschicht abgenutzt ist und darunter ein weiches, gefärbtes Material zum Vorschein kommt.

Stuhlrollen aus hartem Kunststoff vermeiden

Gleiches gilt für Stuhlrollen. Diese können aus sehr hartem Kunststoff bestehen und sind für den Einsatz auf Parkett nicht geeignet. Direkt auf dem Holzboden sollten nur Stuhlrollen mit einer weichen Beschichtung außen, ähnlich wie bei einem Fahrradreifen, zum Einsatz gelangen. Werden diese weichen Rollen gelegentlich auch gereinigt, resultieren aus der Nutzung keinerlei Holzquetschungen, Kratzspuren oder mit der Zeit auch Dunkelverfärbungen. Das Fachgeschäft führt normalerweise harte und weiche Rollen im Stuhlangebot. Im Grundsatz gilt: auf einen weichen Boden (Teppich) eine harte Rolle, auf den harten Bodenbelag (Parkett) eine weiche Rolle.

Fettflecken in der Küche und am Esstisch

Wenig beliebt sind auch Verfärbungen durch Fettflecken auf dem Parkett in der Küche oder beim Esstisch. Da aber ein Parkettboden für die Nutzung konzipiert ist, der Einsatzort meist von den Nutzern selber bestimmt wird und dadurch auch in „Extremzonen“ zum Einsatz gelangt wie zum Beispiel Kochbereich oder Bad/WC, gehören Flecken dazu und sind kaum vermeidbar. Da hilft eine gute Pflege des Holzes nur beschränkt.

Kreative Kinder, Filzstifte und Parkett

Ab und zu kolorieren Kleinkinder mit Filz- oder Fettstiften den neuen Parkettboden und lassen ihren Fantasien freien Lauf. Diese kreative Seite des Nachwuchses kann aber schon mal als Folge ein Nacharbeiten der Parkettoberfläche erfordern, da mit Chemie derartige Verfärbungen kaum eliminiert werden können.

Dämpfe aus Untergrund und Wand

Nicht voraussehbar und auch nicht vermeidbar durch die Nutzer der Räume sind Dunkelverfärbungen aus alkalischen Dämpfen aus dem Untergrund oder den Betonwänden/-decken. Die Farbveränderungen treten wiederum vor allem in Stirnstoßbereichen des Holzes gegen die Wände hin auf, erst viel später dann auch in der Fläche selber. Es handelt sich dabei immer um einen Baumangel, wenn alkalische Gase aus der Unterkonstruktion in den Holzboden gelangen und diesen verfärben lassen. Typische Leerstandschäden in Neubauwohnungen, welche nicht sofort bewohnt und regelmäßig belüftet werden, führen ebenso zu Dunkelverfärbungen von Stirnstößen der einzelnen Parkettelementen. Vor allem im ersten Sommer können bei Neubauten und leer stehenden Räumen derartige und unnatürliche Verfärbungen eintreten, durch verdunstende Feuchte aus Beton, Putz und dergleichen, die alkalisch auftreten. Häufig reagieren saure Hölzer wie Eiche oder Kirschbaum auf derartige Beeinflussungen. Nur regelmäßiges und intensives, langes Lüften kann vorbeugen. Oder eben bewohnen.

Helle Böden mit Weißpigmentierung

Dem Trend zu ganz hellen Parkettböden wird oft nachgekommen mit Weißpigmentierungen in der Oberflächenbehandlung. Je nach Produkt können hierzu in Räumen ganz ohne Fenster und Tageslicht, oder unter Abdeckungen des Bodens, Dunkelvergilbungen eintreten, ähnlich der Vergilbung durch das Tageslicht von frei liegenden Flächen mit Tageslicht, aber in immer dunkel verbleibenden Zonen. Die Dunkelvergilbungen gelten als Mangel.


Der Autor

Beni Lysser, Experte ISP (Interessengemeinschaft der schweizerischen Parkettindustrie) und Mitglied Swiss Experts (schweizerische Kammer technischer und wissenschaftlicher Gerichtsexperten)

info@parkett-verband.ch

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