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BM-Serie BIM, Teil 4: Schritt für Schritt

BM-Serie BIM, Teil 4: Schritt für Schritt
Vorbereitungen starten

Die Einführung der modellorientierten Planungsmethode kostet Zeit und Geld. Worauf sollten BIM-Einsteiger, die an BIM-Projekten teilnehmen wollen, achten und welche Einstiegshilfen gibt es?

Marian Behaneck

BIM ist der Einstieg in eine neue Technologie. Ein entsprechendes Know-how wird in absehbarer Zeit darüber entscheiden, ob man an BIM-Projekten teilnehmen kann oder nicht. Doch die Einführung der modellbasierten Planungsmethode hat auch einen zeitlichen und finanziellen Aspekt.

Nur wer sein Ziel kennt, kommt an

Vor der BIM-Einführung sollten unternehmensinterne Ziele festgelegt werden: Welche Erwartungen werden an den BIM-Prozess gestellt? Sind es automatisierte BIM-Modellauswertungen für Stücklisten, Massenermittlungen, Angebote und Berechnungen. Steht die Visualisierung und Präsentation von Projekten oder die Planung von Baustellen und Montageabläufen im Vordergrund? Oder sollen Planungs-, Abstimmungs- und Montageprozesse rationalisiert verbessert? Achten sollte man dabei stets auf realistische Zielvorgaben, die vorhandene Unternehmensressourcen nicht überfordern und zwischen kurz- und langfristigen Zielen unterscheiden. In einer anschließenden Analysephase solle der Ist-Zustand des Unternehmens erfasst und der Zieldefinition gegenübergestellt werden. Den Fokus der Bestandsanalyse sollte man dabei auf die Mitarbeiter, Werkzeuge, Arbeitsabläufe und Prozesse legen.

Was sollten die Mitarbeiter können?

Die Mitarbeiter stehen im Zentrum des BIM-Einstiegs und müssen deshalb umfassend informiert, geschult und auf kommende Veränderungen vorbereitet werden, auch um mögliche Vorbehalte abzubauen. Umgekehrt müssen Mitarbeiter bereit sein, vertraute Abläufe infrage zu stellen, neue Herausforderungen anzunehmen, stetig dazuzulernen und offen sein gegenüber neuer Technik. Vor allem muss fundiertes BIM- und Software-Wissen aufgebaut werden. Dabei muss man in der Regel auf externe Schulungsangebote von Organisationen, Verbänden und kommerzielle Anbietern zurückgreifen ( BM 01/21: BIM, Teil 3 – BIM büffeln). Wichtig ist auch die Wahl eines BIM-Verantwortlichen, der die Übernahme und Koordination des BIM-Modells mit den Planungspartnern verantwortet, der sich mit Import- und Koordinationswerkzeugen auskennt, BIM-Modelle auf deren Konsistenz und mögliche Fehler überprüft.

Anforderungen an Werkzeuge

BIM ist zwar keine Software – doch ohne Software gibt es kein BIM. Software ist dann BIM-fähig, wenn sie bestimmte Anforderungen erfüllt. Dazu gehören bei CAD-Programmen unter anderem parametrisierbare 3D-Objekte mit assoziierten alphanumerischen Objektinformationen, eine Objektstrukturierung, automatische Planableitungen und Auswertungen sowie eine aktuelle IFC-Schnittstelle für den BIM-Datenaustausch. Viele aktuelle 3D-CAD-Programme für Holzverarbeiter erfüllen diese Anforderungen, jedoch nicht alle und in unterschiedlicher Qualität. Doch auch wenn die Software BIM-fähig ist, arbeiten Anwender nicht zwangsläufig BIM-konform. Wer noch zweidimensional plant, wird sich mit BIM schwerer tun, als ein 3D-Experte. Aber auch der muss sich mit grundlegenden Regeln zur BIM-konformen Modellierung, Strukturierung, Detaillierung etc. erst vertraut machen. Deshalb sollte man klären, wo noch Defizite durch Softwareschulungen aufzuholen sind.

Wie ändern sich Prozesse?

Da BIM eine sehr enge Zusammenarbeit mit Projektpartnern voraussetzt, sind vernetzte und abgestimmte Arbeitsabläufe unumgänglich. Das setzt einheitliche Regeln zur Erstellung, Weitergabe, Nutzung und Verwaltung von Daten voraus, denn nur so lassen sich überflüssige Tätigkeiten, wie die wiederholte Eingabe identischer Daten oder die Suche nach Informationen vermeiden. Dafür werden sowohl standardisierte Prozesse als auch hersteller- und softwareunabhängige Datenstandards benötigt. Mehrere BIM-Richtlinien beschäftigen sich derzeit mit der Vereinheitlichung von Qualitäten und Prozessen. Es ist aber weder sinnvoll noch realistisch, im Unternehmen über viele Jahre Gewachsenes und Bewährtes von heute auf morgen durch Neues zu ersetzten. Prozesse im Unternehmen sollten deshalb allmählich und nur dort an die BIM-Planungsmethode angepasst werden, wo es erforderlich ist.

Wie wird der BIM-Einstieg umgesetzt?

Der Ablauf der BIM-Einführung sollte unbedingt unter Einbeziehung aller Mitarbeiter im Detail geplant und ein Zeitplan entwickelt werden: Wer wird wann, wie lange und auf welcher Software geschult? Wann startet das erste BIM-Projekt und wer übernimmt dabei welche Aufgaben? Wichtig ist, mit einem kleinen Projekt zu starten, wie z. B. die Planung eines Einbauschranks mit der Übernahme des Raummodells und der anschließenden 3D-Visualisierung. Das nächste Projekt sollte dann etwas komplexer sein und beispielsweise auch die BIM-Modellauswertung beinhalten. Wichtige Erkenntnisse sollten dabei dokumentiert werden. Auch Risikofaktoren gilt es bei der BIM-Umstellung zu berücksichtigen: Der BIM-Verantwortliche kann mal krank werden, Software kann auch mal nicht funktionieren, der Datenaustausch kann sich als schwieriger erweisen als erwartet.

Wo gibt es Informationen und Hilfen?

Wer BIM einführen will, kann neben Informationen auch das Know-how erfahrener Partner gut gebrauchen. Dann kann man von deren Know-how profitieren und wichtige BIM-Grundregeln einüben: Kooperations- und Koordinationsmechanismen, den kontinuierlichen Austausch von Informationen und eine partnerschaftliche Kooperation. Austauschmöglichkeiten und Rat im Internet bieten auch Webseiten wie www.baunetzwissen.de/bim oder www.bim-me-up.com. Auch BIM-Regionalgruppen (so genannte BIM-Cluster) ermöglichen einen Erfahrungsaustausch und die Vernetzung (www.buildingsmart.de/bim-regional) untereinander. Eine weitere Option sind externe BIM-Dienstleister wie beispielsweise www.bimwelt.de, www.buildinformed.com, www.deubim.de und andere, die im Unternehmen eine BIM-Einführung begleiten.

BIM-Umstieg: Besser heute als morgen

Die Mitarbeiter bestimmen mit ihrem Wissen und ihrem Engagement über Erfolg oder Misserfolg. Wichtig ist auch Konsequenz: Hat man sich bei einem Projekt einmal für BIM entschieden, dann sollte man auch dabei bleiben und nicht sicherheitshalber zweigleisig fahren, also sowohl modell- als auch zeichnungsorientiert planen. Der wichtigste Grundsatz beim BIM-Umstieg aber lautet: „Besser heute als morgen!“ Wer heute einsteigt, gewinnt mit jedem weiteren Tag einen technologischen Vorsprung, der schon morgen im Wettbewerb um Aufträge entscheidend sein kann.



Der Autor

Dipl.-Ing. Marian Behaneck ist freier Journalist mit den Schwerpunkten Software, Hardware und IT im Baubereich.

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