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Treppen: Wann sind Knarrgeräusche ein Mangel?

Holztreppenkonstruktion unter der Lupe
Wenn‘s knarrt und quietscht

Es kommt immer wieder vor: Eine Holztreppe ist eingebaut und nach kurzer Zeit bemängelt der Kunde „Knarrgeräusche“. Wann genau ist dies nun ein Mangel und wo liegen ggf. die Ursachen?

Autor: Wolfgang Heer
Wann sind Knarrgeräusche ein Mangel? In der Regel wird zur Beantwortung dieser Frage die VOB C, DIN 18334 „Zimmererarbeiten“ herangezogen. Demnach sind gelegentliche Knarrgeräusche erlaubt, die z. B. durch die klimatisch bedingten Dimensionsänderungen des Holzes verursacht werden. Treten sie regelmäßig und kontinuierlich auf, ist dies nicht akzeptabel.

Ursachen für Knarrgeräusche
Knarrgeräusche entstehen vorrangig dann, wenn sich beim Begehen der Treppe „etwas bewegt“. Umgekehrt ist eine steife, gut befestigte Treppe seltener von Knarrgeräuschen betroffen. Einige Faktoren, die die Steifigkeit maßgeblich beeinflussen:
  • Materialquerschnitte: Die Stufenstärke und die Dicke/Höhe der Wange haben unmittelbar Einfluss. Bei Einhaltung der Vorgaben z. B. des Regelwerkes „Handwerkliche Holztreppen“ ist die Gefahr des Knarrens minimiert. Treppen mit Zulassungen geben die Materialquerschnitte ebenfalls vor.
  • Befestigung im Bauwerk: Treppen müssen „sauber“ befestigt werden, Lasten sicher in das Bauwerk abgeleitet werden. Treppen sind am An- und Austritt auf der Decke (Rohbeton, Rohbalken, nicht nur auf dem Estrich aufliegend) zu befestigen. Wangen müssen an den Wänden Auflager besitzen. Ggf. sind zusätzliche Befestigungen erforderlich. Die Lichtwange ist „eingespannt“, damit die Absenkung beim Begehen möglichst gering ist. Sowohl im Regelwerk als auch in den technischen Unterlagen von Zulassungstreppen sind die Befestigungen klar dokumentiert.
  • Verbindungsmittel: Schrauben, Dübel und weitere Verbindungen sind ausreichend stabil zu wählen. Auch die Anzahl muss den Anforderungen gewachsen sein. Bei handwerklichen Treppen haben sich Treppenschrauben bewährt. Bei Zulassungstreppen dürfen nur Verbindungsmittel verwendet werden, die im Rahmen der Zulassung geprüft wurden.
  • Oberfläche: Wasserlacke fördern Knarr- oder Knartzgeräusche. Bei „Reibung“ von zwei mit Wasserlack lackierten Flächen/Kanten (z. B. eingestemmte Stufe) entstehen nicht selten Geräusche – insbesondere, wenn die Steifheit der Treppe nicht gegeben ist.
  • Grundriss: Je nach Grundriss ändert sich die Neigung zum Knarren. Eine halbgewendelte Treppe z. B. ist anfälliger als eine geradläufige. Handwerkliche Treppen gemäß Regelwerk decken zahlreiche Grundrisse ab.
Beispiel aus der Praxis
Nach dem Einbau einer Treppe in klassischer Bauart (halbgewendelt, eingestemmt, ohne Setzstufe, mit Krümmling) monierte der Kunden regelmäßiges „Knarren“. Bereits beim ersten Begehen der Treppe entstanden laute Knarrgeräusche, die dann zunächst nicht mehr zu hören waren. Wurde die Treppe einige Zeit nicht benutzt, traten die Knarrgeräusche wieder auf. Die Symptomatik erklärt sich darin, dass sich die Treppe durch das Begehen „senkt“ und sich nach gewisser Zeit teilweise wieder in die Ausgangslage zurückbewegt.
Bei der Begutachtung wurde festgestellt: Die Stufendicke entspricht nicht dem Regelwerk Handwerkliche Holztreppen (führt zu geringerer Steifigkeit), die Wangendicke hingegen schon. Die Ausführung des Krümmlings entsprach nicht dem Regelwerk. Die Treppe war oben befestigt, unten stand sie lediglich auf dem fertigen Fliesenboden auf. Folge: Beim Begehen „schiebt“ die Treppe, sie ist nicht eingespannt. Die Wangen lagen nur an einer Ecke auf. Eine Ecke der Wange war um mehr als 1 cm abgesunken. Die Wange war sonst nicht befestigt. Die untere Wandwange bewegte sich nach oben, wenn die Treppe an der Lichtwangenseite begangen wird. Beschichtet ist die Treppe mit Wasserlack.
Problemsuche und Abhilfe
Zunächst wurden die eingestemmten Stufen an der Verbindung zur Wange mit Silikonspray behandelt. Die Knarrgeäusche verschwanden nahezu – kamen aber wieder, nachdem die Wirkung nachließ. Damit war klar, dass die Geräusche aus der Verbindung Wange/Stufe hervorgerufen werden. Im Rahmen der Begutachtung wurde experimentell die Steifigkeit der Treppe erhöht. Dazu wurde zunächst die abgesenkte Wange angehoben, wieder „auf Position“ gebracht und abgestützt. Das Treppenauge wurde ebenfalls abgestützt. Die Wand- und Lichtwange wurden schließlich noch verspannt, damit diese nicht mehr „schieben“ können.
Nach den durchgeführten Maßnahmen war die Treppenanlage „steifer“. Die Knarrgeräusche waren trotz Wasserlack stark reduziert. Die Steifigkeit der Stufen wurde nicht nachgebessert (Dicke 42 mm). Mit der korrekten Materialstärke der Stufen wären die Geräusche vermutlich vollständig verschwunden.
Konstruktion und Befestigung müssen passen
Treppen sind dreidimensionale Tragwerke und funktionieren problemlos, wenn die Konstruktion und die Befestigung stimmen. Tatsächlich existieren aber zahlreiche Treppen, bei denen das nicht der Fall ist. Kunden nehmen solche Symptome oft als gegeben hin. Die korrekte Konstruktion und eine regelkonforme Befestigung sind unerlässlich. Dies gilt sowohl für die handwerklichen Treppen als auch für alle sonstigen Bauarten.
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