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»Wichtige Hilfe für das Handwerk«

Neue DIN 18055: Verwendungsregeln für Fenster und Außentüren
»Wichtige Hilfe für das Handwerk«

»Wichtige Hilfe für das Handwerk«
Die Überarbeitung der neuen DIN 18055, die in fast jeder Ausschreibung auftaucht, ist abgeschlossen. Alexander Dupp, Vorsitzender des Bundesfachbeirats Fenster und Fassade im Bundesverband Tischler Schreiner Deutschland, erklärt, warum die „Verwendungsregeln für Fenster und Außentüren“ für das Handwerk so wichtig sind.

BM: Herr Dupp, wieder eine neue Norm? Braucht es neue Regeln für das Handwerk?

Alexander Dupp: Nein, neue Regeln braucht es nicht, aber mehr Klarheit mit den bestehenden Regeln. Die Produktnorm DIN EN 14351–1 ist sehr komplex. Es gibt in Deutschland aber auch noch andere Regeln, wie z. B. die TRAV (Technische Regeln für die Verwendung von absturzsichernden Verglasungen). Diese Eigenschaft ist in der europäischen Norm nicht erfasst. Mehr Klarheit im Umgang mit den Klassen der Produktnorm ist notwendig. Ich sage bewusst Klassen, denn wirkliche Anforderungen sind in der Produktnorm kaum enthalten.
Lutz Lawer, mein Vorgänger als Vorsitzender im Bundesfachbeirat Fenster und Fassade, hatte dieses Thema richtigerweise als handwerkspolitisch erkannt. Daher hat der Bundesverband Tischler Schreiner Deutschland die Federführung im Arbeitsausschuss des DIN übernommen. Weitere Handwerksverbände, das Glaserhandwerk und auch die Industrie haben hier exzellent mit den führenden Instituten zusammengearbeitet. Nun ist es soweit. Die neue DIN 18055, die Anforderungen regelt, ist da. Nach fast 30 Jahren war diese Überarbeitung der Norm, die in fast jeder Ausschreibung auftaucht, auch dringend erforderlich.
BM: Was ist anders an der neuen Norm DIN 18055?
Alexander Dupp: Die Norm verfolgt – unter Berücksichtigung der Produktnorm – ein völlig neues normatives Konzept. Soweit mir bekannt ist, beschreiten Verbände anderer Produktgruppen erst jetzt diesen Weg. Wir waren schon früh innovativ. Andere Nationen haben das Anforderungskonzept im Bereich Fenster zwar auch schon angewendet, dies aber anders umgesetzt. Österreich z. B. hat eine mehr schwellenwertorientierte Norm geschrieben, also Mindestklassen für bestimmte Eigenschaften formuliert. Es wäre ein Leichtes gewesen, z. B. für die Durchbiegung l/200 zu fordern. Wir aber haben die bestehenden Anforderungen differenziert gesehen und ein genaueres Abbild der existierenden Regelungen formuliert. Wir wollten nichts Neues erfinden. Übrigens: Sie finden alle Anforderungen, also Dinge, die Sie einhalten müssen, und Empfehlungen in dieser Norm. Für Empfehlungen ist natürlich auch immer ein „klf“ (keine Leistung festgestellt) bzw. ein „npd“ (keine Leistung bestimmt) möglich. Nicht alles muss also angegeben werden. Man sieht also, die Normer haben hier um die Formulierungen zum Wohle der Betriebe gerungen.
BM: Warum hat gerade das Handwerk ein besonderes Interesse an der Norm?
Alexander Dupp: Ja, wir hatten ein besonderes Interesse an der Norm, weil wir in einer Doppelrolle gefordert sind. Wir sind Ausführer und haben aber häufig mit planerischen Elementen in der Umsetzung zu tun. Und uns ist auch politisch wichtig, dass normative Regelungen der Produktnormen in nationalen Normen ihre Entsprechung finden. Deswegen haben wir dieses Schlüssel-Schlosskonzept der beiden Normen verfolgt.
Der Entwurf zur DIN 18055 ist eine Ergänzung der Produktnorm DIN 14351–1 und schafft die Klarheit, die wir in Deutschland für die Verwendung von Fenstern brauchen. Sie ist die wichtigste Hilfe für den Handwerker, wenn nichts „gerechnet“ ist.
BM: Manche Fachleute in der Branche sehen in dem Papier, das den Status eines Entwurfes hat, noch eine fehlende Relevanz. Muss der Fensterhersteller den Entwurf jetzt schon beachten?
Alexander Dupp: Basis dieses sehr umfangreichen Dokumentes sind die ift-Einsatzempfehlungen, die schon früh, nämlich im Jahr 2005, von den Verbänden unterstützt wurden und bis jetzt allgemein anerkannte Regeln der Technik waren. Ich möchte auch daran erinnern, dass die Norm bestehende Regelungen gut und prägnant zusammenfasst. Daher gibt es nichts entscheidend Neues, aber natürlich viele nützliche Kleinigkeiten und Details.
Zum Beispiel ist die Definition Fens- ter – zur Abgrenzung von der Fassade, hoch relevant. Wie Sie wissen, ist die 9 m² Grenze der alten DIN nicht mehr aktuell und diese war auch früher schon inhaltlich schwierig. Ich bringe mal ein Beispiel aus dem Fensteralltag: Fensterbänder sind gereihte Fenster. Ob nun zwei oder zehn Elemente nebeneinander stehen, die Durchbiegung des Pfosten ist von der Stützweite, der zulässigen Durchbiegung und den Lasteinzugsflächen links und rechts vom Pfosten abhängig und nicht von der Gesamtfläche des Fensterbandes. Darum haben wir in der DIN 18055 das Fenster als ein, an mindestens zwei gegenüberliegenden Seiten an die tragende Struktur sicher angebundenes Element definiert. Fenstertüren sind nach DIN EN 12519 türhohe Fenster, die dem Zu- und Durchgang dienen. Hierzu zählen z. B. auch die so genannten Parallel-Schiebekipp-Türen und die Hebeschiebetüren. Das ist wichtig, denn sonst werden verschiedenste Anforderungen z. B. von „Türen“ oder auch Wänden auf Fenster übertragen. Nehmen Sie die Ganzglaselemente, wie man sie in Verkaufsstädten öfters findet. Hier gab es Forderungen, diese Elemente den Wänden zuzuordnen. Das wäre der Gau für solche Elemente, die allein schon am Uw-Wert scheitern. Sie sehen, die Norm bildet ab jetzt die Grundlage für die Leistungsermittlung von Fenstern – sozusagen das ABC des Tischlers und Schreiners. Seitens der Fachverbände gab es in den verschiedensten Landesfachverbänden dazu auch schon eine Reihe von Vorträgen, auf denen wir auf das neue Normenkonzept eingegangen sind. Sie sehen, ich blicke für unser Gewerk optimistisch in die Zukunft. Neben einer guten Auftragslage gilt es auch, eine gute Normenlage zu haben. ■
>> Mehr Klarheit im Umgang mit den Anforderungsklassen der Produktnorm ist notwendig <<
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