Der Betrieb der Fachakademie für Raum- und Objektdesign in Cham wird zum Ende des laufenden Schuljahres eingestellt. Dies entschieden die Mitglieder des Bezirkstags der Oberpfalz in ihrer Sitzung Ende März 2017 in Schmidmühlen.
„Es war kein leichter Schritt, den die Bezirksräte heute vollzogen haben“, erläutert Bezirkstagspräsident Franz Löffler. Die Schule existiert seit 1988 und hat sich in den fast 30 Jahren ihres Bestehens einen sehr guten Ruf erworben. Allerdings gingen die Schülerzahlen in den letzten Jahren stetig zurück. Auch Änderungen in den Zulassungsvoraussetzungen – ohne das Ausbildungsniveau zu senken – sicherten nicht dauerhaft die Auslastung.
Einbindung in OTH Regensburg scheitert
So hat der Bezirkstag bereits im Juli letzten Jahres beschlossen, aufgrund der geringen Anmeldezahlen für das Schuljahr 2016/17 keine neuen Schüler aufzunehmen. Es folgten intensive Gespräche mit der OTH (Ostbayerische Technische Hochschule) Regensburg, die zusammen mit der Akademieleitung ein sehr zukunftsweisendes Konzept entwickelte. „Die OTH-Leitung und auch der Dekan für Architektur waren außerordentlich aufgeschlossen und engagierten sich ebenso wie unsere Mitarbeiter“, betont Löffler. Das Konzept sieht vor, einen neuen Studiengang zu etablieren, in dem das Lehrangebot in Cham wichtiger Bestandteil wäre. Doch trotz aller Bemühungen ging es schließlich um die Frage, ob der neue Studiengang auch die nötigen Zugangszahlen hätte. „Ob die Nachfrage für die Ausbildung in Cham damit gegeben wäre, kann uns keiner garantieren“, so Löffler weiter.
Nachlassende Nachfrage
Bezirkstagspräsident Löffler bedauert es sehr, die Bildungseinrichtung schließen zu müssen: „Trotz der hohen Qualität der Ausbildung und des Einsatzes des Akademiepersonals, ist diese Entscheidung leider unumgänglich.“ Es sei unter wirtschaftlichen Aspekten nicht vertretbar, für eine so geringe Nachfrage das Angebot vorzuhalten. „Schließlich geht es hier um Steuergelder“, betont er.
Derzeit befinden sich fünf Studierende im zweiten Ausbildungsjahr und werden im Sommer die Prüfungen zum „Staatlich geprüften Raum- und Objektdesigner“ ablegen. Gründe für das abnehmende Interesse an der Schule sehen die Verantwortlichen zum einen in den geringen Ausbildungszahlen im gestaltenden Handwerk wie auch im leichteren Zugang zu Hochschulen für Gesellen und Meister. „Trotz der guten Berufsaussichten für unsere Absolventen und der Öffnung für andere gestaltende Berufsgruppen neben den Schreinern ist es leider nicht gelungen, ausreichend Studierende für eine Weiterbildung in Cham zu begeistern“, erläutert Löffler. (hf/Quelle: Bezirk Oberpfalz)
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