Im zweiten Halbjahr 2023 sind die durchschnittlichen Kosten für eine Meisterstunde auf 69 Euro und für eine Gesellenstunde auf 61 Euro gestiegen. Bereits zum dritten Mal veröffentlicht OneQrew den Preisatlas Handwerk, der Stundensätze verschiedener Gewerke erfasst und vergleicht. Eine Meisterstunde verteuerte sich dabei gegenüber Anfang 2023 um acht Prozent von 64 auf 69 Euro. Bei den Kosten für Gesellenstunden ist ein fünfprozentiges Wachstum von 58 auf 61 Euro zu verzeichnen.
Die Werte wurden im Rahmen des Preisatlas Handwerk ermittelt, den OneQrew aus der Befragung von 534 deutschen Handwerksbetrieben ermittelte und in diesem Jahr bereits zum dritten Mal veröffentlicht. Zum ersten Mal flossen in die diesjährige Auswertung auch Antworten von 80 österreichischen Betrieben ein. Dort liegen die durchschnittlichen Sätze für eine Meisterstunde bei 80 Euro und für eine Gesellenstunde bei 68 Euro.
Hälfte der deutschen Betriebe erhöht Preise
Im Untersuchungszeitraum haben 51 Prozent der befragten Unternehmen ihre Stundensätze gesteigert. Bei 48 Prozent bleiben sie gleich und lediglich ein Prozent der Befragten gibt gesunkene Sätze an. Damit steigert eine geringere Zahl von Betrieben ihre Stundensätze als noch in der letzten Umfrage, wo dieser Wert bei 71 Prozent lag.
Die Tendenz zur Preiserhöhung fällt je nach Gewerk sehr unterschiedlich aus. Bei den Dachdeckern und Zimmerern erhöhte eine Mehrheit von 59 Prozent die Preise. Gleichzeitig haben nur nur 48 Prozent der Tischler und Schreiner Preiserhöhungen vorgenommen. Im SHK-Bereich war dies bei 47 Prozent der Fall.
Unterschiede zwischen den Gewerken nivellieren sich leicht
Dachdecker und Zimmerer bleiben das Gewerk mit den höchsten Stundensätzen. Der Kostenschnitt (Meister und Geselle kombiniert) liegt dort bei 68 Euro. Etwas günstiger sind die Elektrotechnik mit 64 Euro sowie Tischler und Schreiner mit 63 Euro. Die vergleichsweise günstigsten Stundensätze haben Maler, Gipser und Stuckateure mit 62 Euro.
Die Differenz zwischen dem teuersten und dem günstigsten Gewerk ergibt damit sechs Euro, während sie sich bei der letzten Erhebung noch auf 10 Euro belief. Einen Effekt auf die Kostendifferenz könnten auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten angehobene Branchenmindestlöhne in den verschiedenen Gewerken haben. Ob es sich bei der Nivellierung um einen langfristigen Trend handelt, oder ob sich die Unterschiede wieder vergrößern werden, bleibt abzuwarten.
Hamburg bleibt teuerstes Bundesland
Die regionale Preisverteilung in Deutschland verhielt sich auch während der zweiten Jahreshälfte 2023 wie in den vorausgegangenen Befragungen. Besonders hoch sind die Kosten für Handwerkerstunden in Ballungszentren und den wirtschaftsstarken alten Bundesländern. Die Spitze bildet in diesem Jahr erneut Hamburg mit 75 Euro für eine Meisterstunde, wo auch die Gesellenstunde mit 67 Euro im Schnitt am teuersten ist. Besonders günstig ist eine Meisterstunde mit durchschnittlich 53 Euro dagegen in Sachsen; ebenso die Gesellenstunde mit 46 Euro.
Insgesamt zeigt sich ein Gefälle zwischen den alten und neuen Bundesländern. Im Osten der Republik liegen die Stundensätze für Handwerker durchschnittlich 14 Prozent unter denen der Kollegen in den westlichen Bundesländern. (il)