Ein Fachwerkhaus verlangt eine andere Haustür als eine klassizistische Villa, ein Reihenhaus eine andere als ein Mehrfamilienhaus. Dabei kann eine Haustür einladend oder abweisend, schlicht oder auffällig sein. Die Haustür wird so zur Visitenkarte der in dem Haus wohnenden Menschen. Neben der Ästhetik müssen Haustüren auch eine Reihe von technischen Funktionen erfüllen. Das Haus- türenbuch von Wolfgang Nutsch geht auf Design und Technik ein und zeigt viele Konstruktionen.
Haustüren und Haustüranlagen sind ein individuelles für die Bewohner und zum Charakter des Hauses passend entworfenes und angefertigtes Produkt. Die auf dem Haustürenmarkt angebotenen Fertigprodukte sind zwar sehr vielfältig, aber sie können nur bedingt die individuellen Wünsche der Kunden abdecken. Die Möglichkeiten in der Konstruktion, aber besonders in der Gestaltung sind unübersehbar groß und bleiben für immer eine sensible Entwurfsaufgabe, um so für Haus und Bewohner ein wertvolles Unikat zu schaffen.
Die Konstruktionen müssen den anerkannten Regeln der Technik entsprechen. Diese haben sich in den letzten Jahren wesentlich verfeinert und somit die Haustür und Haustüranlage zu einem anspruchsvollen Produkt gemacht. Auch die technische Entwicklung der Werkstoffe und Beschläge trägt dieser Entwicklung Rechnung.
Das Buch zeigt neben vielen Entwurfsbeispielen von Haustüren und Haustüranlagen auch zahlreiche Konstruktionsbeispiele, wobei die im Normenwerk ausgewiesenen technischen Richtlinien berücksichtigt werden. Durch die Zusammenarbeit mit dem Institut für Fenstertechnik in Rosenheim ist eine fachlich abgesicherte Detailbearbeitung gewährleistet.
Anschlussfugen an den Baukörper
Türrahmen sind nichttragende Bauteile. Sie können deshalb keine Kräfte aus dem Baukörper aufnehmen. Im Gegenteil, Belastungen aus dem Baukörper würden Verformungen des Türrahmens verursachen und Funktionsstörungen der Tür zur Folge haben. Deshalb muss zwischen Türrahmen und Baukörper eine Bewegungsfuge bleiben, die geringe Verformungen des Baukörpers zulässt, ohne das Türelement zu belasten. Die Anschlussfuge muss aber nicht nur Bewegungen aus Druck-, Zug- und Scherkräften aufnehmen, sondern auch gegen thermische oder physikalische Auswirkungen zwischen dem Außen- und Innenklima sowie gegen Schlagregen, Wind, Wärme und Schall dauerhaft dichten.
Die Anschlussfuge sollte mindestens 12,5 mm breit sein und durchlaufend das Einbringen von Dichtstoffen und Dämmmaterial zulassen. Die Dichtungsebene in der Anschlussfuge besteht aus den drei Bereichen, dem witterungsseitigen Abschluss, der Hohlraumfüllung und dem raumseitigen Abschluss.
Wird außen ein Fugendichtstoff verwendet, wird die Fuge in der Tiefe durch eine Hinterfüllung begrenzt, die aus geschlossenzelligen runden Schaumstoffprofilen besteht. Diese Schnüre müssen einen ca. 25 % größeren Durchmesser aufweisen, als die Fuge breit ist, damit das Hinterfüllprofil ausreichend fest in die Fuge eingepresst werden kann. Die Hinterfüllschnur sollte beim Einsetzen nicht mit einem spitzen oder scharfkantigen Gegenstand in die Fuge eingedrückt werden, damit die gasdichte Haut der Schnur nicht zerstört wird.
In der Mitte wird der Hohlraum der Anschlussfuge mit wärmedämmenden und schallmindernden Stoffen ausgefüllt. Dies können PU-Montageschäume oder verrottungsfeste Mineralfaser-Dämmstoffe sein. Sie müssen gegen Feuchtigkeit und auch gegen Alterung beständig bleiben. Bei Verwendung von Montageschäumen ist darauf zu achten, dass diese nicht nachreagieren oder durch zu starke Expansion die Türrahmen verformen.
Dem raumseitigen Abschluss fällt eine wesentliche Aufgabe zu. Er muss dampfdicht sein, damit in der Anschlussfuge eine Kondensationswasserbildung vermieden werden kann.
Für die Anschlussfuge gilt das Gesetz: Innen dichter als außen!
Auf dem Markt sind dampfdichte oder dampfoffene selbstklebende Dichtungsbänder, die anschließend überputzt oder überstrichen werden können. Sie sind 75 mm bis 150 mm breit und werden, nachdem das Abdeckpapier entfernt worden ist, etwa zur Hälfte an den Türrahmen und die andere Hälfte auf die Laibungsflächen geklebt. Werden innen und außen Dichtungsbänder verwendet, sind innen dampfdichte und außen dampfoffene Dichtungsbänder zu verwenden.
Wenn innen oder/und außen direkt an den Türrahmen herangeputzt wird, ist es ratsam, zusätzlich Deckleisten anzubringen. Es können aber auch besondere Putzschienen verwendet werden, um einen sauberen Anschluss zu erhalten. ■
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