Mehr als 300 Teilnehmer haben am 15. und 16. Mai die diesjährigen Tür- und Tortage am Institut für Fenstertechnik (ift) in Rosenheim besucht. In 24 Vorträgen konnten sie sich über Chancen und Anforderungen der Automation sowie neue Normen und Regelwerke informieren. Ein Tagungsband enthält die Textmanuskripte der 24 Referenten sowie über 600 Folien.
Den Auftakt der Veranstaltung machte Prof. Dr. Michael Braungart, Geschäftsführer der EPEA Internationale Umweltforschung GmbH aus Hamburg, mit einerm Exkurs ins strategische Marketing. Sein Designprinzip „Cradle to Cradle“ (von der Wiege zur Wiege) erklärte er in Bezug auf die Gebäudetechnik wie folgt: „Jedes Gebäude sollte verschwenderisch wie ein Kirschbaum in voller Blüte sein, der damit Umwelt und Menschen nützt.“ Im Gegensatz zu heutigen Optimierungsansätzen mit Materialminimierung fordert „Cradle to Cradle“ Produkte mit zyklischen Stoffwechselkreisläufen, so dass das Material immer wieder umgebaut und genutzt werden kann.
Klaus Hein vom ift Rosenheim zeigte anhand anschaulicher Beispiele, dass die Automatisierung der Alltagswelt nicht nur bei Automobilen ständig voranschreitet. Die bisherigen Insellösungen müssten nun Schritt für Schritt durch integrierte Systeme abgelöst werden, die auch über geeignete Schnittstellen mit der Haustechnik vernetzt werden können. Institutsleiter Prof. Ulrich Sieberath bewertete unterschiedliche Trends und die möglichen technischen Antworten der Tür- und Torbranche.
Dr. Peter Sauerwein vom Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie (VHI) stellte Studien über Innentüren vor. Er ging vor allem auf die Bewertung der Emmissionen, auf die Neuklassifizierung von Formaldehyd sowie die Umweltproduktdeklaration des Verbandes ein. Als Ausweg aus der Rohstoffkonkurrenz mit Holz als Brennmaterial stellte er das Konzept der Kaskadennutzung vor. Damit könne die Wertschöpfung um den Faktor 4 bis 9 verbessert und Arbeitsplätze gesichert werden.
Werner Kammerlohr (ift Rosenheim) zeigte auf, wie Unternehmen mit Umweltschutz Kosten sparen können. Patrick Wortner (ebenfalls vom ift) informierte über die Gebäudezertifizierungssysteme LEED, Breeam, BNB und DGNB. Er demonstrierte, wie Tür- und Torhersteller im ift-Kompass erfahren, welche Nachweise Gebäudezertifizierer verlangen und wie die sogenannte Umweltproduktdeklaration (EPD) als Nachweis verwendet werden kann.
Im Bereich Automation gab es Vorträge über den sicheren Umgang mit Türen und Toren in Arbeitsstätten sowie über Leitungssysteme, Sensoren, Schnittstellen-Protokolle und die Struktur von Serversystemen. Außerdem wurden verschiedene neue oder geänderte Normen vorgestellt. Weitere Themen waren Brand- und Rauchschutz, Beschläge und Sicherheit. (nr)
Hier können Sie einen Blick in den Tagungsband werfen.
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