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Vom Start weg in Richtung Zukunft

Dipro-Dichtungssysteme
Vom Start weg in Richtung Zukunft

Der Nutzungswert von Fenstern und Türen aller Rahmenwerkstoffarten wird primär von Dichtungs- und Dämmeigenschaften bestimmt. Das war nicht immer so: Das Trennen äußerer Einflüsse und Belastungen gegenüber Innenräumen gehört zwar zur elementaren Fensterbau-Disziplin. Das Maß der Dicht- und Dämmwertigkeit wurde jedoch weder durch bestimmte Transmissionsmengen, noch durch Prüfnachweise reglementiert. Erst mit der Herausgabe der legendären DIN 18055 im Jahre 1973 wurden nachweisbare Transmissionswerte für die “Fugendurchlässigkeit und Schlagregendichtheit” in einer verbindlichen Norm festgelegt. Kaum ein vergleichbares Regelwerk hat die wichtigsten Funktionen von Fenstern, Türen und Außenbauteilen aller Art in derart wirksamer Weise zum Bewertungs-Status erhoben, wie der a-Wert und die Schlagregendichtheit.

Im Mittelpunkt des damals einsetzenden Marathons mit hoch und immer höher dichtenden Flügelfälzen etablierte sich ein bis dahin kaum beachtetes Zubehör. Gemeint ist das vorgeformte, elastische Profil. Im Laufe dieser knapp 30 Jahren entstand eine eigenständige Technologie, die inzwischen ein sehr hohes Niveau, aber leider eine ebenso breitgefächerte Differenzierung in Qualität und Wertigkeit erreicht hat. Im Unternehmen Trelleborg Dipro in Papenburg-Emsland informiert man die Fensterbau-Betriebe mit erstaunlichem Erfolg über “Dichtung und Wahrheit”. Ein Slogan, den Geschäftsführer Holger Forstner nicht nur geprägt, sondern mit Inhalt erfüllt hat. Die dahinterstehende Dipro-Strategie wird im Papenburger Unternehmen als Schritt in die Zukunft praktiziert, und zwar über die Grenzen hinweg in Richtung Europa. Unerwartet interessante Aspekte bekommen wieder “Profil”.

Welche Schritte unternommen werden, erfuhren wir im folgenden Gespräch, das wir mit Geschäftsführer Holger Forstner im Hause Dipro führten:
BM Auf der Eisenwarenmesse 2000 in Köln stellte sich Trelleborg-Dipro als neues Unternehmen der Dichtungsprofil-Branche vor. Wie neu ist dieses Unternehmen tatsächlich?
Forstner Unter Regie der Firma Brügmann gründete ich im Jahr 1985 am Deverhafen in Papenburg ein neues Werk für die Entwicklung, Extrusion und Herstellung von elastischen Profilen. Dass wir uns von An-beginn mit Dichtungs-Profilen für Fenster und Türen befasst haben, ist aus meiner lang-jährigen Erfahrung auf diesem Gebiet und aus der unmittel-baren Nähe zum namhaften Fenster-System-Hersteller Brügmann zu verstehen.
BM Heißt das, dass Ihr Dichtungsprofil-Unternehmen als Zulieferbetrieb im Sinne der Selbstversorgung für Brügmann-Fenster entstanden ist?
Forstner Nein! Seit dem ersten Tage an sind wir selbstständig. Inzwischen liefern wir etwa 60 Prozent unserer Profile für die verschiedensten PVC-Fenster-Systeme, und 40 Prozent für Holzfenster über den Fachhandel. Im Jahr 2000 wurden 65 Mio. Meter Profile aus unserer Fertigung in Holzfenster, PVC-Fens-ter, Zimmer- und Haustüren usw. eingebaut. 1998 legten wir den Namen Brügmann ab. Unter dem neuen Namen Dipro wurde die erwähnte Selbstständigkeit unterstrichen. Der Einstieg in das internationale Profilgeschäft wurde schließlich im Jahr 2000 im Rahmen einer Kooperation mit dem weltweit etablierten Unternehmen Trelleborg mit dem jetzigen Firmennamen “Trelleborg Dipro” vollzogen.
BM So hat das Papenburger Profilunternehmen bereits heute seinen Platz im Markt der Zukunft. Wurde dieser Schritt automatisch auch für die Produkt Palette “Elastische Profile” vollzogen?
Forstner Als Unternehmen der Trelleborg-Gruppe sind wir zwar Teil der internationalen Aktivitäten, unsere Selbstständigkeit haben wir jedoch uneingeschränkt behalten. Natürlich profitieren wir, und ebenso unsere Kunden, von den gegenseitig ausgetauschten Erfahrungen über die Grenzen hinweg. Denn immer mehr deutsche Fenster- und Türenhersteller beginnen ihre Bauteile, made in germany, in benachbarten Ländern anzubieten und einzubauen. Der Erfolg im europaweiten Geschäft hängt entscheidend davon ab, ob die Anforderungen in dem betreffenden Land, über die EN-Normung hinaus, beachtet werden. So nebensächlich es anmutet: Die Dichtungsprofile nehmen nicht nur hierzulande, sondern überall in Europa und weltweit eine ausschlaggebende Position ein, wenn es um Dichtung, Dämmung und die zitierte Wahrheit geht.
BM Beziehen Sie diese Anmerkung auf das Material, oder auf die Form der elastischen Profile an Kopf und Fuß?
Forstner Auf beide Positionen mit Blick auf das dritte Kriterium: Das ist die rationelle Verarbeitung und der Einbau. Ohne jedoch zu Ihrer Frage eine Priorität zu setzen, legen wir auf das langlebige, stabile und elastisch bleibende Material besonderen Wert. Die Praxis hat gezeigt, dass eine noch so überzeugende Profilform bzw. Geometrie die erforderliche Gebrauchstauglichkeit verliert, wenn das Material versagt, oder gar zerkrümelt. So, wie das frühere PVC viele Rezeptur-Abwandlungen, so genannte Modifikationen, zuließ, ist auch der Überbegriff “Thermoplastisches Elastomer” – kurz TPE – für viele Abarten gut. Wir haben von vornherein jeden Etikettenschwindel abgelehnt, und aus der Familie der TPE’s eigene, hochwertige Werkstoffe entwickelt.
BM Welche Material-Eigenschaften stehen für Dipro-Profile im Vordergrund?
Forstner Für die Twin-Tec(r)-Profil-Linie haben wir Dipro EPA als Thermoplastischen Elastomer Spezialwerkstoff – auf der Basis von EPDM (APTK) spezialmodifiziert – entwickelt. Seit 15 Jahren bewährt sich dieses Material mit optimalen Eigenschaften. Es gibt keine Probleme beim Kontakt mit lösemittelhaltigen und wasserverdünnbaren Lacken. Das Material kann geschweißt werden. Es eignet sich aber ebenso gut für das Ausklinken an den Ecken. Wir haben übrigens in Untersuchungen festgestellt, dass trocken, ausgeklinkte Ecken auf Zeit dichter schließen als geschweißte Eckverbindungen. Es gibt keine Weichmacher-wanderungen. Für Fenster aller Rahmenwerkstoffarten, Verglasungen, Rollläden, Trennwände, und sogar in der Automobilindustrie wird EPA wegen der hohen Langzeit-Funktionstüchtigkeit gern eingesetzt.
BM Wenn es um den Meter-Preis der elastischen Profile geht, braucht der Verarbeiter Vertrauen in die Material-Qualität.
Welchen Stellenwert nimmt dabei die Werkstoff-Masse ein?
Forstner Neben dem Abspecken der Werkstoff-Rezeptur durch das Reduzieren wichtiger Zuschlagstoffe, bekommt die Material-Masse eine immer größere Bedeutung. Während die Profilformen weitgehend ausgereizt sind, setzen wir auf möglichst großes Volumen und Masse. Wandungen unter 0,6 – 0,7 mm erweisen sich bei der Erfüllung hoher, normgerechter Anforderungen an die Dichtung und Dämmung als besonders kritisch. Die Dipro-Philosophie heißt deshalb: “Mehr Masse, bessere Dämmung”. Mit unserer neuen Dichtungs-Generation haben wir im Vergleich zu anderen Profilen bei Schalldämm-prüfungen 1 dB Dämmverbesserung zuverlässig erreicht. Dieser Faktor wird ab Schallschutz-klasse 4 (RwP = 42 dB) in Verbindung mit hohen Wärmedämmwerten gemäß EnEV 2002 eine große Rolle spielen.
BM Mit Blick auf immer höhere Dicht- und Dämmforderungen haben Sie eine neue Dichtungs-profil-Generation geschaffen. Was ist an dem neuen Twin Tec Foam(r) mit dem roten Rücken anders?
Forstner Wie der Name sagt, ist das Profil aus einer Kombination aus Zell TPV-Schaum und TPV mit einem harten Rücken zusammengesetzt. TPV steht für “Thermoplastisches Vulkanisat”. Für die Fertigung werden Twin Tec Foam-Profile durch eine Dreifachextrusion hergestellt. Der hochelastische TPV-Schaumkern bekommt eine weiche Ummantelung und einen harten Rücken. Die Rückstellfähigkeit wird maximal erhöht. Die Werkstoffzusammensetzung und die Masse ergeben spürbar bessere Wärmedämmwerte, nachgewiesen durch den Isothermen-Verlauf. Und die Schalldämmwerte können, wie schon erwähnt, um 1 dB verbessert werden. Der Universalfuß passt für Nutbreiten von 4 bis 5 mm.
BM Während die Dämm- und Dichtungsaufwendungen am Rahmen, am Glas und am Bauanschluss an Grenzen hinsichtlich der Bezahlbar- und Wirtschaftlichkeit stoßen, wird endlich die Flügelfalz-ebene als besonders wirksamer Dämm-Bereich entdeckt. Geraten die Dipro-Systeme-Eigenschaften damit nicht auch in Widerspruch zum Lüften?
Forstner Die von uns entwickelte und patentierte Dipro-Perforierte Dichtung hat sich als kleine, jedoch sehr wirksame Lösung für die viel diskutierte “Nicht manipulier-bare Lüftung” bewährt. Durch unterschiedlich breite Riefen kann die Lufttransmission reguliert werden, ohne die Dämm- und Dichtfunktion zu beeinflussen. Diese Dichtung darf übrigens kein anderer Hersteller nachmachen.
Wenn Sie die Schimmelbildung im Trockenbereich des Flügel-falzes ansprechen, so empfehlen wir als Standardausstattung den Einbau einer inneren Anschlagdichtung. Damit wird vermieden, dass feuchte, warme Raumluft in den Falzraum zieht. Diese Luft kann sich auf dem Weg bis zur Mitteldichtung abkühlen. Beim Unterschreiten der Taupunkttemperatur, fällt Tauwasser aus, welches auf geeignetem Nährboden, z. B. an lackierten Holzflächen, Schimmel blühen lässt. Diese, zum Teil verheerenden Feuchteschäden, lassen sich durch richtigen Dichtungsprofil-Einsatz zuverlässig vermeiden. Kunststoff-Fenster und Türen haben meist periphere Außen- und Innendichtungen, womit bewiesen wird, dass die innere Anschlagdichtung u. a. am Holzfenster nicht nur die Schall-dämmung verbessert, sondern auch den Tauwasserausfall verhindert.
BM Das gesamte Dipro-Programm reicht von den Standard Dichtungen bis zu Haustür- und Renovierungs-Profilen. Sind Ihre Kunden bei der Findung des best-geeigneten Profils dabei nicht überfordert?
Forstner Im Standard-Dichtungsbereich haben wir jede Typenvielfalt konsequent bereinigt. Damit ist eine optimale Übersichtlichkeit entstanden. Das beste Beispiel dafür ist die Flügelfalzdichtung Twin Tec(r) L 5000, in Fachkreisen bekannt als universell einsetzbares Multitalent. Daneben stellen wir jedoch Dichtungen her, die für ganz spezielle Anforderungen an Funktionen, an Konstruktionen, Farbe und Belastung entwickelt wurden. Dabei beraten und betreuen wir unsere Verarbeiter über den Einzelfall hinaus in Richtung Komplett-System wie Fenster-Dichtungen, Haus-tür- und Verglasungs-Dichtungsprofile und den sehr zukunftsträchtigen Renovierungsbereich. Für alle Fälle stehen unsere hochwertigen Dipro-Werkstoffe und die entsprechend entwickelte Profil-Geometrie zum Einsatz bereit.
Resümee: Dichtungsprofile sind für den Benutzer verdeckliegend kaum sichtbar. Umso wichtiger ist es, das Bewusstsein für den hohen Funktionswert des kleinen, unscheinbaren Zubehörteiles zu schärfen.
Dipro hat sich in den Dienst der Fensteraufwertung für das Europageschäft gestellt. Wir danken Ihnen, Herr Forstner, für dieses sehr aufschlussreiche Gespräch, und wünschen Ihrem Beitrag für bestmögliche Fenster und Türen viel Erfolg. o
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