1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite » Allgemein »

Acrobat hoch drei

3D PDF-Format
Acrobat hoch drei

Das weltweit verbreitete Datenformat PDF wird zunehmend auch für den Schreinerbereich interessant – für Plankorrekturen, die Präsentation oder darüber hinaus natürlich auch beispielsweise für die Kommunikation mit Projektbeteiligten. Unser Autor geht auch der Frage nach, welche Möglichkeiten insbesondere das neue 3D PDF-Format bietet.

Als 1993 das Portable Document Format (PDF) eingeführt wurde – seinerzeit noch für DOS-PCs – war zunächst nur die Fachwelt begeistert. Konnte man doch erstmals jedes Dokument (unabhängig von der Rechnerplattform) auf jedem Monitor weitgehend genauso darstellen, wie in gedruckter Form, inklusive des kompletten Layouts, aller Schriften, Formatierungen und Umbrüche. Inzwischen nutzt die ganze Welt dieses portable Dokument-Format, um alle Arten von Dokumenten bereitzustellen oder per E-Mail elektronisch auszutauschen. Angaben des Herstellers Adobe zufolge setzen mittlerweile weit über 500 Millionen Anwender weltweit den kostenlos downloadbaren Adobe Reader zur Anzeige und zum Drucken von PDF-Dateien ein. Praktisch jeder Rechner hat den Adobe Reader (oder andere kostenfreie PDF-Viewer wie Foxit Reader oder Xpdf) mittlerweile installiert. Beste Voraussetzungen, dass Dokumente problemlos global verteilt, betrachtet, besprochen und abgestimmt werden können.

Ähnlich wie die verwandte Seitenbeschreibungssprache PostScript, ein weiteres von Adobe entwickeltes Standardformat in der Druckbranche, beschreibt das PD-Format den exakten Aufbau einer Druckseite. Dokumente des Ursprungsprogramms werden einschließlich aller Zeichensätze („Schriftarten“), Farben, Raster- und Vektorgrafiken sowie des Original-Layouts originalgetreu wiedergegeben.
Texte und – für Schreiner noch wichtiger – Vektorgrafiken (CAD-Pläne) können ohne Qualitätsverlust nahezu beliebig vergrößert und verkleinert werden (10 % – 6400 %). Auch kleinste Details lassen sich zoomen, ohne dass bei schräg verlaufenden Linien, Kreisen oder Kurven ein „Treppeneffekt“ entsteht. Texte können auf bestimmte Inhalte durchsucht werden. Textpassagen, Tabellen und Grafiken lassen sich per Cut & Paste in andere Programme einfügen und weiterverarbeiten, sofern dies beim Generieren der Datei nicht explizit ausgeschlossen wurde. PDF-Dokumente können eine oder mehrere hundert Seiten umfassen und ein maximales Seitenformat von 5080 mm × 5080 mm aufweisen. Damit lassen sich auch großformatige Pläne problemlos in einer PDF-Datei abbilden.
Umgang mit PDFs: Erstellen, lesen und bearbeiten
Erstellt werden PDF-Dokumente mit kostenpflichtigen Programmen wie dem Adobe Acrobat, der in vier Varianten mit unterschiedlichen Funktionsumfängen angeboten wird (Elements, Standard, Professional und 3D). Alternativ lassen sie sich mit kostenloser Freeware wie FreePDF, PDF Creator etc. – oder eben mit Anwendungssoftware wie CAD- oder Angebotsprogrammen generieren, die über eine entsprechende PDF-Schnittstelle verfügen. Durch Vergabe eines Passwortes können PDF-Dokumente relativ wirkungsvoll geschützt und nur einem ausgewählten Personenkreis, zugänglich gemacht werden. Ebenso können beim Generieren bestimmte Rechte wie das Kopieren oder Ändern von Inhalten eingeschränkt werden.
Konnte man zunächst Kommentare oder Notizen lediglich mit Adobe Acrobat erstellen, ist dies seit der Version 7 auch mit dem kostenlosen Adobe Reader möglich. Allerdings müssen vom Autor in der PDF-Datei entsprechende Rechte freigeschaltet worden sein. Die PDF-Dateigröße ist abhängig vom Umfang und Inhalt der Ursprungsdatei sowie von der beim Generieren einstellbaren Komprimierungsstufe. Mit hoher Komprimierungsstufe erstellte Dokumente sind zwar klein, jedoch ist auch die Wiedergabequalität relativ gering. Umgekehrt verfügen voluminöse Dokumente mit niedriger Komprimierung über eine sehr gute Qualität. Welche Einstellung gewählt wird, hängt vom Einsatzzweck ab. Da das PDF-Format mittlerweile für die Darstellung im Internet optimiert wurde, lassen sich auch großformatige Pläne, Flyer, Prospekte oder sogar umfangreiche Produktkataloge relativ flott auf der eigenen Unternehmens-Homepage online abbilden.
Welche spezifischen Vorteile bietet PDF für Schreiner?
Die Prüfung, Kommentierung und Freigabe von Plänen oder das Bearbeiten von Ausschreibungsunterlagen bzw. Angeboten gehören zum Alltag. Ob Schreiner, Messe-, Laden- oder Innenausbauer, Architekten oder Innenarchitekten – alle arbeiten sie mit unterschiedlichen Systemen häufig an ein- und demselben Projekt. Aufgrund fehlender Schnittstellenstandards erschwert dies eine effiziente Zusammenarbeit und Kommunikation.
Deshalb hat sich langsam, aber sicher auch in der Bauwelt PDF als digitales Verteilungsmedium für Ausschreibungen, Angebote, Entwürfe, Pläne oder Zeichnungen etabliert. Bietet es doch für diesen Zweck Vorteile: Pläne können beliebig gezoomt, Zeichnungsebenen (Folien, Layer) ein- und ausgeschaltet werden, Notizen und Kommentare eingefügt oder in Ausschreibungen bestimmte Textinhalte gesucht werden. Alleine die Korrektur- und Notizfunktionen, „Redlining“ genannt, bieten vielfältige Korrekturmöglichkeiten: Mit grafischen Elementen wie Linien, Pfeilen, Bögen, Rechtecken, Freihandlinien, „Wolken“ oder „Haft-Notizen“ können an jener Stelle eines Dokuments Kommentare oder Notizen eingefügt werden, an der Änderungen vorgenommen werden sollen. Zu jedem Kommentar wird automatisch Benutzername, Datum und Uhrzeit gespeichert, damit Rückfragen möglich sind. Das Messwerkzeug berechnet Längen oder Flächen und exportiert diese auf Wunsch in Excel, womit sich Massen und Mengen ermitteln lassen. Der wichtigste Vorteil: man benötigt für die Darstellung der Dokumente weder das teuere Fachprogramm des PDF-Autors, noch spezielle Viewer oder Reader.
So können Schreiner eigene oder fremde Pläne markieren und kommentieren und per E-Mail an Planer, Subunternehmer, Fertigungsbetriebe, Bauherren oder Kunden versenden – oder sie stellen sie in Internet-basierenden Projektmanagement-Systemen (IBPM) für Projektpartner zum Download bereit. Vorteilhaft ist dabei, dass insbesondere beim Export von 3D-PDF-Daten teilweise hohe Komprimierungsfaktoren erzielt werden können. Zudem können Skizzen oder Produktabbildungen von Beschlägen etc. aus unterschiedlichen Quellen in einem einzigen PDF zusammengeführt werden. Das ermöglicht eine durchgängig auf digitalen Projektdaten basierende Kommunikation mit Projektbeteiligten. Auch die Projektdokumentation und -archivierung wird einfacher: Aufmaßpläne, unterschiedliche Planversionen oder wichtige Dokumente lassen sich insbesondere mit der ISO-zertifizierten Formatvariante PDF/A langfristig archivieren.
3D PDF: Das Zeug zum Branchenstandard?
Bereits seit 2006 ist Adobe Acrobat 3D verfügbar, eine neue Software für die Präsentation von Dokumenten, die 3D-Objekte enthalten. 3D-PDF ermöglicht es Projektteams, 3D-Daten schnell, sicher und effizient zu verteilen und mit Hilfe des Adobe Reader (ab Version 7.07) abzustimmen. Zahlreiche CAD- und Grafikformate können mittlerweile in Acrobat 3D importiert werden, um sie plattformübergreifend zu visualisieren, darunter DWG, DXF, DGN oder WMF.
Führende Anbieter von CAD-Software haben sich inzwischen zum neuen 3D PDF bekannt und unterstützen dieses Format wie Autodesk, Bentley, Graphisoft, Solidworks oder Nemetschek. Schreiner-CAD, das auf Produkten dieser Hersteller basiert, enthält ebenfalls eine PDF-Schnittstelle. Bei anderen Programmen ist sie in Vorbereitung. Aufgrund der Marktposition von Adobe und der Verbreitung des kostenfreien Readers hat 3D PDF durchaus das Zeug, zu einem neuen Kommunikationsstandard für 3D-Daten zu avancieren.
Damit können externe Projektpartner oder auch Laien an der digitalen Besprechung von 3D-Konstruktionen teilhaben, was die Projektkommunikation erheblich beschleunigen kann. Wird das PDF-Dokument mit Acrobat 3D entsprechend freigeschaltet, können die Partner zusätzlich Kommentar-, Mess- und Schnittwerkzeuge für die Darstellung von Grundrissen oder Schnitten nutzen.
So lassen sich Entwurfs- und Planungsphasen verkürzen, Kosten minimieren, Missverständnisse und Planungsfehler vermeiden. Acrobat 3D ermöglicht zudem, 3D-Objekte in PDF-Dokumenten interaktiv zu gestalten und die Struktur von Objekten zu visualisieren. So lässt sich die Beleuchtung anpassen, die Materialtextur eines Objekts bestimmen oder eine Animation erstellen. Für Schreiner besonders interessant: auch die Funktion beweglicher Teile lässt sich simulieren ebenso wie der Ablauf einer Montage. Ferner können einzelne Bauteile oder Bauteilgruppen eines komplexen Objektes gezielt ein-, aus- oder transparent geschaltet werden. Kleiner Wermutstropfen am Rande: In vielen Details entspricht die Bedienung und Eingabelogik nicht unbedingt der Denkweise von Schreinern oder Planern, etwa bei der Definition der Schnitthöhe.
Viele Möglichkeiten – doch wo liegen die Grenzen?
3D PDF ist ein ideales Format für die Verteilung dreidimensionaler Projektdaten an unterschiedliche Stellen, es ist aber kein Austauschformat wie DXF oder DWG! Ein Reimport von 3D PDF in CAD-Programme ist auch nicht sinnvoll, weil schon beim Export Informationen, wie etwa Objektdaten, verloren gehen. Vom Meister in die PDF-Datei eingetragene Korrekturen und Notizen werden deshalb vom Planbearbeiter nur „analog“ gelesen und dann „digital“ umgesetzt. Wer hier mehr Durchgängigkeit erwartet, ist mit den ebenfalls mit Redlining-Funktionen ausgestatteten, herstellerspezifischen CAD-Viewern besser bedient. Nicht nur CAD-Viewer stehen in gewisser Weise in Konkurrenz zum neuen 3D PDF, auch beispielsweise das 3D-XML-Format von Dassault Systems, einem renommierten Hersteller von CAD-Systemen, verfügt über ähnliche Möglichkeiten. Allerdings hat Adobe aufgrund der enormen Verbreitung des Adobe Readers langfristig vielleicht die besseren Karten … ■
Weitere Infos
http://video.google.de: Videos
(Suchwort: „3D PDF“)
  • www.adobe.com/de/products/acrobat3d: Infos zu Acrobat 3D
  • www.pdfzone.de: PDF-Informationsportal
  • www.wikipedia.de: Grundlagen (Suchwort „PDF“)

  • Adobe Acrobat 3D

    Die aktuelle Version 8 von Adobe Acrobat 3D ergänzt die Acrobat-Produktfamilie, die aus Adobe Acrobat Elements, Standard und Professional besteht. Mit Acrobat 3D lassen sich 3D PDFs aus gängigen CAD-Anwendungen erzeugen und in begrenzter Form manipulieren (Darstellung, Beleuchtung, Animation etc.). Darüber hinaus sind sämtliche Funktionen von Acrobat Professional enthalten. Acrobat 3D kostet 819,- Euro, registrierte Anwender von Acrobat 7.0 Professional erhalten das Upgrade für 269,- Euro (Angaben zzgl. Mehrwertsteuer).
    Tags
Herstellerinformation
BM-Gewinnspiel
Herstellerinformation
BM-Titelstars
Herstellerinformation
Im Fokus: Vernetzte Werkstatt

Herstellerinformation
Im Fokus: Vakuumtechnik
Herstellerinformation
BM auf Social Media
BM-Themenseite: Innentüren
Im Fokus: Raumakustik
_6006813.jpg
Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
Im Fokus: Gestaltung
Alles bio? Nachhaltigkeit im Tischler- und Schreinerhandwerk

BM Bestellservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der BM Bestellservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum BM Bestellservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des BM Bestellservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de