Schon seit langem gärte an der Meisterschule Ebern für das Schreinerhandwerk der Wunsch, die bestehenden Sitzgelegenheiten im Umfeld des Schulgebäudes durch neue, zeitgemäß gestaltete zu ersetzen. Dieser Herzenswunsch wurde nun von den Meisterschülern des Kurses 51 erfüllt. Schüler und Lehrer setzen sich nun wieder gerne an die frische Luft.
Doch zurück zum Anfang: Nach einigen internen Besprechungen standen die Inhalte, der Zeitplan und die Aufgabenverteilung innerhalb des Lehrerkollegiums fest. Mitte Dezember 2009 wurde begonnen, im Juni 2010 war das Projekt abgeschlossen.
Nun sind Möbel für den Außenbereich nicht gerade das täglich Brot des Schreiners. Aus diesem Grund sollten die Meisterschüler sich nicht nur über die Formgebung, sondern auch über Kons-truktion und Materialeinsatz Gedanken machen. Beginnend im Gestaltungsunterricht wurden die Schüler mit der Aufgabe betraut. Als Material für die Bänke stand Holz im Mittelpunkt. Kombinationen mit anderen Materialien waren gewünscht und aus konstruktiver sowie gestalterischer Sicht manchmal sogar notwendig. Auf den Schutz der Oberfläche durch Lacke oder Öle wurde bewusst verzichtet.
Über einen Zeitraum von sechs Wochen entwickelten die 21 Schüler Ideen, verwarfen einige wieder, spannen andere weiter und vollendeten jeweils eine Idee zur Modell- und Präsentationsreife. Dabei sollten sie zunächst drei alternative Entwürfe anfertigen und daraus einen Favoriten auswählen. An diesem Favorit wurde im Anschluss weiter gearbeitet. Es entstanden DIN-gerechte Konstruktionszeichnungen, Perspektiven zur Präsentation sowie maßstabsgetreue Modelle, von denen auch Modellfotos angefertigt wurden.
Aus den 21 Entwürfen sollten – das war schon vorab beschlossen worden – drei Bänke für den Außenbereich der Meisterschule realisiert werden. Die Qual der Wahl hatten neben den Fachlehrern Willi Brokbals und Stefan Andritschke auch zwei externe Spezialisten: Neben dem Vorstand der RV-Bank Ebern, Christian Senff, ergänzte der Coburger Architekt Dieter Bätz die vierköpfige Jury. Schlussendlich wurde entschieden, die Entwürfe von Theophil Eichler, Felix Müllerschön und Robert Wunschel in gebaute Realität umzusetzen.
Um die drei Entwerfer bildeten sich Teams aus jeweils sechs Schülern. Diese Teams erarbeiteten gemeinsam Pläne für Arbeitsabläufe und Materialbeschaffung. Im Fach Werkstofftechnologie (Holz) mussten die Schüler einen Anforderungskatalog für das verwendete Holz erarbeiten, wobei Markteigenschaften (z.B. Zertifizierung, Verfügbarkeit, Herkunft, Handelsbeschränkungen für geschützte Holzarten), technologische Eigenschaften (z. B. Dauerhaftigkeit, Stehvermögen) und Verarbeitungseigenschaften (z. B. Standweg Werkzeuge, allergische Reaktionen, Oberflächenbehandlung) zu berücksichtigen waren. Auf dieser Grundlage wurden Kenndaten und Eigenschaften verschiedener Hölzer für den Einsatz im Außenbereich erarbeitet und eine Liste möglicher Holzarten für die einzelnen Entwürfe zusammengestellt. Die Dimensionierung der Holzbauteile wurde für die verschiedenen zur Verfügung stehenden Holzarten berechnet. Im Unterrichtsfach „Arbeitsvorbereitung“ wurden die Abstimmung der beteiligten Gewerke thematisiert und Angebote formuliert.
Parallel dazu begannen die drei Teams schon mit der Fertigung der Bänke. Im Werkstattunterricht und teils auch in den Abendstunden entstanden zwischen März und Juni drei kleine Meisterwerke.
Und wie geplant konnten am 27. Juli, dem Tag des alljährlich stattfindenden Sommerfestes der Meisterschule, die neuen Außenmöbel eingeweiht werden. Nicht nur die stolzen Erbauer auch ihre Mitschüler und das Lehrerkollegium freuten sich über die gelungenen Ergebnisse. (Stefan Andritschke, Dr. Oliver Dünisch) ■
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