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Anders als die anderen

Fus + Sohn GmbH, Kirchhain-Großseelheim
Anders als die anderen

Schau Dir Land und Leute an: schöne Gegend, freundlicher Empfang, eine attraktiv gestaltete Ausstellung, würziger Espresso und inspirierende Gespräche mit einem Unternehmer, der vieles anders macht als die anderen: Reinhard Nau, Obermeister der Tischlerinnung Marburg, ist sichtlich stolz „etwas bewegt“ zu haben.

Stets aufgeschlossen für neue Ideen und Wege, ist es Reinhard Nau gelungen, sein Unternehmen, die Fus + Sohn GmbH, Möbelwerkstätte und Innenausbau in Kirchhain-Großseelheim unweit von Marburg, marktgerecht zu positionieren. Mit einem Konzept, in dem kundenorientiertes Marketing, hoch qualifiziertes Fachpersonal, unkonventionelles Teamwork und fortschrittliche Maschinentechnik die Akzente setzen.

Ein Glücksfall
Doch ganz der Reihe nach: Ein Glücksfall sei es gewesen, als er 1992 die Chance erhielt, die traditionsreiche Tischlerei Fus im hessischen Großseelheim zu übernehmen, berichtet Reinhard Nau. ZweiJahre hat er sich den Betrieb als Mitarbeiter „von innen“ genau angeschaut. Danach war ihm klar: „Das kann was werden.“
Das es tatsächlich etwas geworden ist, habe er u. a. auch seinem in den Ruhestand gewechselten Vorgänger zu verdanken.
Dem ging es offensichtlich nicht um die schnelle Mark durch einen guten Verkauf, sondern um die Förderung eines gedeihlichen Fortbestands seiner schon über hundert Jahre bestehenden Tischlerei. Dafür ist Reinhard Nau rückblickend sehr dankbar:
„Adam Fus hat mehrfach geholfen. Mit überschaubaren Konditionen, einem langen Zeitrahmen für die Pacht der ersten Jahre und beim späteren Kauf von Grund und Boden.“ Unter die Arme gegriffen, habe beim Schritt in die Selbstständigkeit, so Nau, auch seine Familie. Unter diesen Voraussetzungen gelang Reinhard Nau ein guter unternehmerischer Start. Umsichtiges Wirtschaften in den Folgejahren schaffte Raum für Investitionen und für eine weitere gute Firmenentwicklung.
Bis heute ist der Betrieb auf eine Größe von ursprünglich 10 auf 25 Mitarbeiter gewachsen. Die Arbeitsfelder der Großseelheimer Tischlerei orientieren sich am regionalen Bedarf aller marktrelevanten Kundenkreise.
Reinhard Nau: „Wir sind bunt aufgestellt und das soll auch so blieben.“ Das Spektrum reicht vom Designermöbel über den Innenausbau für die anspruchsvolle Privatkundschaft bis hin zum Objekt- und Ladenbau.
Ein kleines aber feines Handelsprogramm ausgesuchter Möbel ergänzt die eigene Fertigung. In allen Fällen gilt: „Kompetente Fachberatung sowie individuelle Gestaltung und Planung sind eine unserer Stärken.“ Dafür werden je nach Bedarf, Größe und Anspruch des Objekts externe Designer und Innenarchitekten eingesetzt.
Von Kompetenz und Beratungsqualität kann sich die Kundschaft in der geräumigen und gut gestalteten Ausstellung am Firmenstandort überzeugen.
Aber nicht nur dort: In Marburg unterhält Fus + Sohn einen zweiten Showroom, der dazu beiträgt die Kundenkreise und den Aktionsradius regional zu erweitern.
Betriebe im Betrieb
Ein zumindest für Tischlereien nicht alltägliches Konzept hat Reinhard Nau in der strukturellen Ausrichtung seines Betriebes verwirklicht. Mit dem stetigen Wachstum habe er sich in einer Situation gefunden, die zum Handeln zwangen: „Die Zahl der Aufträge wuchs von anfangs 200 pro Jahr auf inzwischen über 1000. Irgendwann kriegte ich es terminlich einfach nicht mehr gebacken.“
Zur Lösung dieser Problematik hat der findige Tischlermeister einen ungewöhnlichen Weg gewählt und aus der Not eine Tugend gemacht. Geführt von jeweils einem Tischlermeister wickeln heute insgesamt 6 Arbeitsteams ihre Aufträge komplett eigenständig ab. Und zwar von der Arbeitsvorbereitung über die Fertigung bis zur Montage. Selbst bei der Beratung und Planung sind die verantwortlichen Teamführer teilweise mit im Boot.
Ein anspruchsvolles Konzept: Jeder muss fast alles können. Ohne hoch professionelles Personal, Vertrauen und konstruktive Zusammenarbeit wäre dieses Teamworking nicht zu realisieren.
Entsprechend groß ist dieBedeutung der Mitarbeiterqualifikation. Betriebliche und externe Ausbildung sind dazu die Stichworte. Das beginnt bei der eigenen Ausbildung des Nachwuchses die bei Fus + Sohn einen hohen Stellenwert einnimmt.
Reinhard Nau ist sich bewusst, dass die teamorientierte Arbeitsweise auch Risiken birgt und eine besondere Unternehmenskultur bedingt. Aber flache Hierarchien und das Motto „fordern und fördern“ sind ihm wichtig. „Eigentlich will ich gar nicht der Chef im herkömmlichen Sinne sein“, kommentiert er seinen kooperativen Führungsstil, in der auch das Thema Gewinnbeteiligung kein Fremdwort ist.
Nach anfänglichen Problemen sieht sich Reinhard Nau bestätigt: „Die Gruppenstruktur ist fast zum Selbstläufer geworden. Die Teams organisieren sich selbst.“
Fester Bestandteil sind regelmäßige Gespräche und eine monatliche Bilanz im Sinne eines gemeinsamen Controllings. Dann muss auch schon mal zurückgerudert werden.
Die Schaffung von umfassender Verantwortung schaffe u. a. Motivation. Die „kleinen Betriebe im Betrieb“ entwickeln gesunden Sportsgeist.
Auch die Kundschaft wisse die individuelle Betreuung sehr zu schätzen: „Jeder Kunde erhält auf kürzesten Wegen seinen ganz persönlichen Tischler und Ansprechpartner über den gesamten Zeitraum der Auftragsabwicklung.“
In flexible CNC-Technik investiert
Rationelle Maschinentechnik und moderne Software sind für Reinhard Nau eine der Grundvoraussetzungen für Wettbewerbsfähigkeit. Für die Auftragsabwicklung wird das Branchenprogramm von Kuhnle, zum Planen, Zeichnen und Präsentieren die CAD-Software von Palette und zum Programmieren ein CAD/CAM-System von Cobus genutzt.
Auf der fertigungstechnischen Seite schätzt Reinhard Nau die lange, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Handelshaus Dr. Keller Maschinen in Mannheim, wo er sich in punkto Beratung und Service bestens aufgehoben fühlt.
Die erste CNC von Weeke zum Fräsen, Nuten und Bohren hat er schon 1994 angeschafft: „Eine brave Maschine, die zum damaligen Zeitpunkt einen riesigen Leistungssprung bedeutet hat.“
Ein noch weitaus größerer Leistungsschub konnte im vergangenen Jahr realisiert werden. Mit dem CNC-Bearbeitungszentrum Venture 20 von Homag konnte die Fertigung ganz erheblich verbessert und rationalisiert werden. Aber nicht nur das: Durch das einwechselbare Verleimaggregat ist dieser Automat CNC-Bearbeitungszentrum und Kantenanleimmaschine in einem und bildet eine perfekte Ergänzung zur Durchlauf-Kantenanleimmaschine.
Die Komplettbearbeitung von runden, eckigen (Eckböden ab 8 mm Innenradius) oder schrägen Formteilen ist einer der entscheidenden Vorteile dieser Maschine. Reinhard Nau erklärt: „Früher haben wir für ein rundes Teil in der Summe schon mal über zwei Stunden benötigt, heute geht das in 5 Minuten.“
Die rationelle Rundum-Verleimung von Formteilen, so Nau, sei aber nur einer der Gründe für die Investition gewesen. Auch bei Teilen mit geraden Kanten leistet die Venture 20 die Komplettbearbeitung plus Kante (Furnier und Kunststoff bis zu 3 mm Dicke) in einer Aufspannung und führt damit zu einer Arbeitsweise, die Zwischentransporte und Handlingaufwand reduziert: „Mit der neuen CNC fertigen wir komplette, individuelle Schränke. Während die Maschine eigenständig arbeitet, können an dem zugeordneten Handarbeitsplatz Montagearbeiten ausgeführt werden.“ Hinzu komme die große Bearbeitungsvielfalt durch die Bevorratung von bis zu 18 Werkzeugen. Reinhard Nau zieht ein Fazit: „Alles ist machbar: Mit der Venture 20 sind wir erheblich flexibler und damit noch besser aufgestellt.“
Übrigens auch als Dienstleister für Kollegen, die selbst nicht über die erforderliche Maschinenpower verfügen und sich auf kooperative Zulieferleistungen aus dem eigenen Gewerk stützen wollen.
Umweltgemeinschaft: Mehr als Ökologie
Zur Unterstützung der eigenen Marketingaktivitäten nutzt Reinhard Nau intensiv die Leistungen des hessischen Fachverbands.
Ein Beispiel dafür ist die Umweltgemeinschaft im Tischler- und Schreinerhandwerk des hessischen Landesverbandes. Reinhard Nau ist von Anfang an dabei und hat sich wie 32 seiner hessischen Kollegen ökologischen Kriterien verschrieben. Zertifizierte Hölzer aus nachhaltiger Forstwirtschaft, schadstofffreie Werkstoffe sind einige Eckpfeiler. Die Zertifizierung nach den Kriterien der Umweltgemeinschaft ist für Nau ein wirkungsvolles Marketing-Instrument: „Der Kunde kann sicher sein, dass er keinen Müll erhält und immer mehr Kunden wissen das zu schätzen.“
Tischlermeister Nau selbst schätzt eine weitere Komponente: Der Erfahrungsaustausch wird in der Umweltgemeinschaft groß geschrieben. Und der geht weit über das ökologische Thema hinaus. In kleineren Gruppen nehmen die Mitglieder gegenseitig ihre Betriebe unter die Lupe. Dabei geht es z. B. um Themen wie Firmenkonzept, Büroorganisation, Produktion, Mitarbeiter oder Kundenorientierung. Unter der Moderation von Ulrich Leber, Fachberater im hessischen Verband, werden per Checklisten und Metaplan-Technik Defizite der Betriebe aufgedeckt und gemeinsam Verbesserungsvorschläge erarbeitet. Reinhard Nau: „Diese gegenseitige Beratung ist effektiver als jedes Seminar.“
Handwerk, Kunst und Design
Ohne Werbung und Imagebildende Maßnahmen, das ist bekannt, läuft immer weniger. Kreative Ideen und imagebildende Aktionen sind dazu gefordert. Rund um Marburg wird auch dazu einiges bewegt. Um anspruchsvolle Kundschaft für die Leistungen von Schreinern zu begeistern, engagiert sich Reinhard Nau ganz besonders für eine Gemeinschafts-Initiative der Tischlerinnung Marburg und der Schreinerinnung Biedenkopf.
„Artinea – Handwerk, Kunst und Design“ heißt das Ausstellungsprojekt, das sich an ein Publikum wendet, das Freude an guter Gestaltung hat. Dazu wird das Thema „Gestaltung mit Holz – und darüber hinaus“ in ungewöhnlicher Kulisse angeboten. Mit rund 2500 Besuchern erwies sich die diesjährige Präsentation im exklusiven Ambiente des Schlosses Rauischholzhausen als echter Besuchermagnet. Unter der künstlerischen Leitung des Designers Horst Barthel präsentierten 35 Tischler/Schreiner, Künstler, Kunsthandwerker und andere Kreative ihre Arbeiten und Entwürfe, insgesamt mehr als 60 Exponate. Besucher und Aussteller waren begeistert und Reinhard Nau resümiert: „Viele wissen gar nicht was wir alles können. Das Artinea-Konzept ist voll aufgegangen und hat sich für alle teilnehmenden Betriebe gelohnt. Wir denken schon über die nächste Ausstellung nach.“ ■
Von BM-Chefredakteur Manfred Maier
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Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
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