Die Einschätzung neutraler Experten kann für die eigene Standortbestimmung durchaus hilfreich sein. So z.B. auf dem Gebiet der Oberflächentechnik:
Die Verfahrenstechnik für die Beschichtung von Bauelementen aus Holz, das konstatieren Oberflächenspezialisten aus anderen Branchen, stecke noch in den Kinderschuhen. Diese Feststellung scheint berechtigt, betrachtet man den riesigen Aufwand mit der “altbewährten” Technik, die sich im Grundsatz seit Jahrzehnten wenig verändert hat. Dabei fordert das kostspielige Procedere mit mehrfachem Schichtaufbau, zeitaufwendigen Trocknungsphasen und teurem Zwischenschleifen rationellere Verfahren geradezu heraus.
Das Festhalten an traditionellen Methoden liegt wohl auch an der eher konservativen, stets abwartenden Haltung der weit verzweigten Holzfenster- und Türenbranche. Für Innovationen und Veränderungen, dies lehrt die Erfahrung, sind gerade in der Holzbearbeitung viele Impulse und Anstöße nötig.
Über einen vielversprechenden “Anstoß” berichten wir ab Seite 46:
Im schwäbischen Stimpfach ist ein “strahlendes Stück Zukunft” Realität geworden. Nach erfolgreicher Einführung der UV-Technologie für die Beschichtung von Holz-fenstern und Fassadenbauteilen kann das Unternehmen Gebr. Schneider von erheblichen Verfahrens- und Kostenvorteilen profitieren. Innerhalb kürzester Zeit wird ein kompletter, “tiefengehärteter” Lackaufbau erzielt. Die Ergebnisse im Hause Schneider sind in der Tat vielversprechend. Das UV-Verfahren könnte die Kostensituation in den Betrieben entscheidend verbessern.
Aber nicht nur fortschrittliche Verfahrenstechniken sind gefragt, sondern auch innovative, und noch beständigere Lacke. Eine Intensivierung der Forschung in diese Richtung wäre dringend nötig.
Übrigens: Holz für’s Bauen und Wohnen boomt – nur nicht beim Holzfenster. Auch diese Tastache könnte – ja sollte – zu einem neuen “Anstoß” in Sachen Holzfenster-Marketing führen.
Das große Engagement der unermüdlichen Kämpfer für Bauelemente aus Holz kann in diesem Zusammenhang nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die positiven Signale der vielschichtigen Aktivititäten, vor allem in die Branche hinein, sind unumstritten.
Dennoch bleibt die Frage nach einer effektiven Wirkung auf den Markt, der von Verbands- und Initiativeninteressen geprägten Maßnahmen.
Gekämpft wird zwar an vielen Fronten, aber man muß wohl professionellen Marktstrategen zustimmen: Ohne die ganz große Allianz “aller” beteiligten Wirtschaftskreise wird die Marktwirkung einzelner Initiativen rasch versickern.
Nur mit einer breit angelegten Marketingkampagne und professioneller Werbung bei den “Marktentscheidern”, also bei Endverbrauchern, Architekten und Bauträgern, wird es gelingen, Bauelementen aus Holz wieder eine bessere Position zu verschaffen.
An der vielbeschworenen Bündelung “aller” Kräfte führt deshalb kein Weg vorbei. Anders sind die nötigen finanziellen Mittel für effektive Kampagnen beim besten Willen nicht aufzutreiben.
Zum guten Schluß noch eine optimistisch stimmende Botschaft. Nach den jüngsten Meldungen der Beobachter scheint die Konjunktur wieder etwas an Fahrt zu gewinnen. Bleibt zu hoffen, daß dieses Signal nicht nur aus der gewohnten, saisonalen Aufwärtsbewegung resultiert, sondern zu einer langfristigen Marktbelebung für die Bau- und Ausbauwirtschaft führt.
Herzlichst Ihr
Manfred Maier
Chefredakteur
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