Das Gebäude ist Zeitzeugnis der Erstbebauung in der neuangelegten Luisenstraße im Zuge der unter Friedrich Wilhelm III. vollzogenen Stadterweiterung Berlins. Errichtet wurde es 1827/28 als bürgerliches Wohnhaus.
Um 1875 wird das Haus umgestaltet und erhält einige repräsentative Räume im 1. und 2. Obergeschoss. Die Bewohner und Nutzer des Hauses kommen aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen und sozialen Verhältnissen.
In den Archiven finden sich keine Hinweise, warum das Wohnhaus als „Bülowsches Palais“ bezeichnet wird. Es gab weder einen Eigentümer mit Namen Bülow noch diente das Gebäude repräsentativen Anlässen.
Um 1900 wird das Gebäude durch die „Königliche Universitäts-Poliklinik“ und die „Königliche Universität für Innere Krankheiten“ sowie in den Folgejahren – u. a. durch die Meierei Bolle AG – in unterschiedlicher Weise gewerblich genutzt. Es gibt auch weiterhin private Wohnungsmieter.
Zwischen den beiden Weltkriegen residierten im Haus mehrere Clubs sowie Burschen- und Landsmannschaften.
Von 1946 bis in die neunziger Jahre befand sich im Gebäude der als legendär bezeichnete Künstlerclub „Die Möwe“. Das Haus reiht sich mit seiner klassizistischen, dreigeteilten Straßenfassade in die Bauflucht des noch intakten Straßenzugs ein.
Die Planung des Hamburger Architekturbüros gmp sah vor, den denkmalgeschützten Altbau zu sanieren und ihn im hinteren Grundstücksteil um einen Neubau zu ergänzen. Das langgestreckte Grundstück in Reichstagsnähe ermöglicht eine Erschließung von beiden Schmalseiten: Von der Luisenstraße als Straßenvorfahrt oder durch die Bahnviadukte als Nebenanfahrt für die Anlieferung. Die Tordurchfahrt teilt die vordere Zone des Erdgeschosses in Flächen für den Empfang und für ein Restaurant. Verwaltungsnutzungen sind im 1. und 2. Obergeschoss rund um den Innenhof untergebracht, während der Neubauteil in seinem 3. Obergeschoss Gästezimmer aufnehmen kann.
Sachsen-Anhalt hatte die in der Nähe des Reichstages/Bundestages gelegene Immobilie im März 1998 von der Hamburger Landesbank für 8,4 Mio. Euro gekauft. Die Gesamtsumme für Kauf und Erneuerung des teilweise denkmalgeschützten Hauses einschließlich der Baunebenkosten und den Kosten für die Erstausstattung beläuft sich auf 21,72 Mio. Euro.
Das Berliner Fensterbauunternehmen Hans Timm erhielt den Auftrag für die Erneuerung von Kastenfenstern unter Denkmalschutzanforderungen als beschuss- und einbruchhemmende Konstruktionen WK2. Damit verbunden war der Einbau von Holz-Isolierglasfenster mit Zierelementen und großflächigen, schalldämmenden Innentüren nach historischem Vorbild.
Der Auftraggeber war die Bilfinger Berger AG, der Auftragswert betrug rund 350 000 Euro.
Als traditioneller Fensterbaubetrieb ist die Firma Hans Timm Fensterbau seit dem Jahre 1957 im Objektgeschäft tätig. Zurzeit beschäftigt das Unternehmen 100 Mitarbeiter. Auf 14 400 m² Produktionsfläche werden an drei Standorten in Berlin Holz-, Holz-Alu-, Kunststoff- und Aluminiumfenster sowie Fassadenelemente hergestellt.
In den letzten Jahren ist die Runderneuerung von historischen Fensterkonstruktionen als weiterer Unternehmensbereich entstanden. Die Beratung von Bauherren und Architekten sowie eine lösungsorientierte Projektplanung ist Grundlage der Firmenphilosophie. Aus der Erfahrung des unternehmerischen Handelns verstehen die Fensterbauer sich heute als Kompetenzzentrum für die Praxis. dm
Teilen: