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Bewegung in der CNC-Ausbildung

Leserbriefe
Bewegung in der CNC-Ausbildung

Grundsätzlich sind sich die Beteiligten ziemlich einig: Eine praxisorientierte CNC-Ausbildung innerhalb der beruflichen Grundausbildung ist notwendig und bedarf verbesserter Standards in der Ausbildungsordnung. Christian Zander, von der Gewerbeakademie Freiburg, hat die Problematik in der vor kurzem erschienenen BM-EXTRA Karriere 2003/2004 zur Diskussion gestellt. Seine Fragestellung ,Bewegung in der CNC-Ausbildung?‘ hat offensichtlich einiges ,bewegt‘. Vor allem die Fragen nach dem ,Wie’ und ,Wo’ die CNC-Technik sinnvollvermittelt werden kann, bewegt die Gemüter der Fachlehrer.

„ … Crash-Kurse nicht sinnvoll“
Herr Zander spricht in seinem Artikel eine wichtige Thematik zum rechten Zeitpunkt an. CNC-Ausbildung im Schreinerhandwerk – Wie ist der aktuelle Stand? Welche Bedeutung messen wir der Thematik für die Zukunft zu? Gerade kurz vor der Novellierung der Ausbildungsordnung sind diese Fragen sicherlich intensiv zu diskutieren.Wie die Umfrageergebnisse von Herrn Zander zeigen, ist die CNC-Technik mittlerweile vor allem in mittleren und größeren Betrieben eine feste Größe. Es ist wohl unbestritten, dass Grundkenntnisse in diesem Bereich heute zur Berufsausbildung eines Schreiners gehören. Dem trägt auch die bisherige Ausbildungsordnung Rechnung, indem sie unter Punkt 5 der beruflichen Fachbildung das „Einrichten, Rüsten und Bedienen von programmgesteuerten Maschinen“ mit einem Zeitrichtwert von vier Wochen vorsieht. Hier ist für die künftigen „Väter“ der neuen Ausbildungsordnung zu entscheiden, ob dieser Zeitrahmen für die komplexe Thematik auch künftig angemessen ist. Weitere wichtige Fragen betreffen die sinnvollste Lernform und den optimalen Lernort, wobei beide eng miteinander verflochten sind. Über den Erfolg von „Crash-Kursen“ liegen vielfältige Erfahrungen vor. Jeder, der beim Maschinenkauf mehrere Tage beim Hersteller geschult wurde, kann davon erzählen. Trotz kompetenter Vermittlung in Kleingruppen sind die Behaltensquoten oft erschreckend gering, wenn sich nicht intensive Arbeit am Bearbeitungszentrum unmittelbar anschließt. Erfahrene Maschinenbediener berichten, dass das eigentliche Lernen nach dem Kurs im Betrieb, also an der konkreten Aufgabe stattfindet und Monate dauert – learning by doing! Diesem individuellen betrieblichen Lernen sehr nahe steht ein handlungsorientiertes, schrittweises, vor allen Dingen längerfristiges und somit nachhaltiges Lernen in der Berufsschule. Durch differenzierte Lern-, Übungs- und Wiederholungsphasen kann der Lehrer seine Schüler individuell fordern und fördern. Er ist es, der als Pädagoge jeden Lernenden über einen längeren Zeitraum begleitet und somit dessen Leistungsniveau einzuschätzen weiß. Dies sind gerade für die jungen Menschen der Gegenwart enorm wichtige Lernbedingungen, die in dieser Form wohl kaum in einem zeitlich sehr eng gefassten Kurs zu bieten sind. Nicht zuletzt wegen dieser Erkenntnisse hat das Bayerische Kultusministerium einen Arbeitskreis eingerichtet. Seine Aufgabe ist es, zunächst eine Erhebung des Ist-Standes der CAD- und CNC-Ausbildung an den Berufsschulen durchzuführen. Schwerpunktmäßig wird daran gearbeitet, das Lehren und Lernen in den C-Technologien an den Berufsschulen möglichst praxis- und schülerorientiert zu gestalten. Auch über eine mögliche Zertifizierung der erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten wird konkret nachgedacht.Erste Umfrageergebnisse zeigen, dass die Mehrzahl der befragten Schulen an modernen Bearbeitungszentren, über die drei Ausbildungsjahre verteilt, hochwertige CNC-Grundbildung in Theorie und Praxis betreibt. Vor allem das Vollzeit-Berufsgrundschuljahr bietet die Möglichkeit, schrittweise und kontinuierlich in diese komplexe Technik einzuführen, indem konkrete Werkstücke hergestellt werden. Auch die Verbindung mit CAD/CAM wird an einigen Schulen erfolgreich praktiziert.Alle diese Überlegungen lassen letztlich den Schluss zu, dass ein „TSM 4 – CNC-Crash-Kurs“ – zumindest in der bayerischen Situation – weder erforderlich, noch pädagogisch sinnvoll ist. Zweifellos ist es eine ständige Herausforderung, den Unterricht an der Berufsschule inhaltlich, technisch und methodisch an den aktuellen Entwicklungen zu orientieren – wir arbeiten fortwährend daran.Auf Rückmeldungen zu diesem Leserbrief unter weiss@bskg.de sind wir sehr gespannt.Burkard Weiß im Namen des Arbeitskreis „CNC-Technik im Berufsfeld Holztechnik“ am Institut für Schulpädagogik und Bildungsforschung (ISB), München

„ … am besten in der Berufsschule und im Betrieb“
Herr Zander hat die Komplexität der Problematik dargestellt: Uneinheitliche, sehr unterschiedliche Ansprüche an eine CNC-Ausbildung in den Betrieben und bei den Auszubildenden bis hin zum Meister. Hinzu kommt ein vielfältiges Angebot an Soft- und Hardware in einer sich rasant weiterentwickelnden Branche. Dass sich die zuständigen Gremien bei der Festschreibung verbindlicher Lehrpläne und Lernorte schwer tun, verwundert deshalb nicht: Bis ein Standard definiert und in die Ausbildungspraxis umgesetzt ist, ist er auch schon überholt, wie z. B. die historische DIN-Programmierung. Es stellt sich mir die Frage, ob und inwieweit eine Standardisierung von Ausbildungsinhalten in dieser Situa-tion überhaupt zweckmäßig ist. Die Definition eines Standards ist seiner Natur nach immer konservativ. Der extrem dynamische Prozess kann aber nicht konservativ behandelt werden. Jeder Standard ist hier notwendigerweise Provisorium. Die Festschreibung dieser Ausbildungsinhalte und -orte gleicht derzeit dem Versuch, einen Pudding an die Wand zu schmieren. Die Lernenden und deren Betriebe sind den Ausbildern unbekannt. Ein Eingehen auf individuelle Schwächen und Stärken ist nahezu unmöglich. So werden Schwache regelmäßig überfordert und die Starken langweilen sich. Das kennt jeder aus den überbetrieblichen Lehrgängen, die er selbst erlebt hat. Der Hang zu zeigen, was alles möglich ist, führt von der Praxis weg. Beeindruckend, wenn man riesige Holzgewinde fertigen kann. Doch wer braucht die wirklich! Der didaktische Aspekt handlungsorientierten Unterrichtens versinkt gerne in den Eitelkeiten der Experten! Diese Gefahr verschärft sich besonders in zentralistischen Bildungseinrichtungen deren Mitglieder geneigt sind, sich als Elite zu begreifen. Handlungsorientiertheit als Methode der überbetrieblichen Ausbildung? Viel mehr als „Learning by listening“ kann in den angestrebten Crash-Kursen doch gar nicht herauskommen. „Doing“, also Selbermachen, ist doch die beste Quelle von Erfahrung. Zumal wenn bei diesen Aktivitäten jemand zur Seite steht, der unnötige Umwege verhindert, sanft führt und sowohl Schwache fördern als auch Starke fordern kann, weil er sie kennt. Und es bedarf eines anderen zeitlichen Rahmens als es überbetriebliche Kurse bieten können. Denn zu CNC gehört untrennbar auch das CAD und eine ständig anwachsende Zahl mehr oder weniger sinnvoller Module. All das kann doch nur kontinuierlich in verdaulichen Portionen über längere Zeiträume vermittelt werden mit der Möglichkeit zur häuslichen Nacharbeit und Vertiefung. Das geht am besten noch in Berufsschule, Betrieb und in Kombination mit Schülersoftware, die erschwinglich längst angeboten wird. Das könnte durchaus sinnvoll von freiwilligen Spezialkursen in überbetrieblichen Institutionen flankiert werden.Markus Fenkl, FachlehrerNeu-Ulm, Bayern
Wer mit Christian Zander gerne weiter über das Thema ,CNC-Ausbildung’ diskutieren möchte, hier seine E-Mail Adresse: christian.zander@hwk-freiburg.de
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