Heiße Diskussionen und überraschende Beschlüsse prägten die Delegiertenversammlung des Bundesverbandes des Holz- und kunststoffverarbeitenden Handwerks (BHKH), die am 5. und 6. 12.03 in Berlin stattfand. Mit 31 von 47 Stimmen bestätigte die Konferenz Günter Füllgraf als Präsident des BHKH. Füllgraf verantwortet dieses Amt seit drei Jahren, Gegenkandidaten gab es keine. Einige Überraschungen gab es bei der Wahl des Präsidiums. Zu Vizepräsidenten wurden Konrad Steininger (Bayern) und Alfred Jacobi (Nordrhein-Westfalen) gewählt. Damit sind die beiden größten und stärksten Landesverbände jetzt in der Verbandsspitze repräsentiert. In das jetzt siebenköpfige Präsidium wurden außerdem Edgar Arend (Saarland), Klaus Steiner (Niedersachsen), Klaus Lietze (Brandenburg) und Stefan Zock (Rheinland-Pfalz) gewählt. Damit ist das Präsidium wieder komplett. Seit 2001 waren nur fünf Mitglieder im Präsidium, nunmehr ist die in der Satzung vorgesehene Größe von sieben Mitgliedern wieder erreicht. Wolfgang Horn (Thüringen) und Uwe Nagel (Schleswig-Holstein), gehören nicht mehr dem Präsidium an. Der bisherige Vizepräsident Rudolf Arlt (Bayern) hatte sich nach langer Verbandstätigkeit nicht mehr der Wahl gestellt. Er wurde mit der goldenen Ehrennadel des Verbandes ausgezeichnet.
Sehr emotional wurde die Frage der vakanten Geschäftsführung des BHKH diskutiert. Erst im November hatte sich der Verband, nach nur zehnmonatiger Amtszeit, mit sofortiger Wirkung von seinem Hauptgeschäftsführer Dr. Norbert Klingel getrennt und den Geschäftsführer des Landesverbandes Hessen, Hermann Hubing, erneut zum kommissarischen Hauptgeschäftsführer berufen. Hubing hatte sich aber nach aufkommender Kritik an der Verbandsspitze in Berlin überraschend nicht mehr für eine Interimslösung zur Verfügung gestellt. Jetzt sollen nach entsprechenden Beschlüssen der Präsident und seine zwei Vizepräsidenten, unterstützt durch zwei oder drei Geschäftsführer aus den Landesverbänden, die Geschäfte vorläufig führen und für eine möglichst rasche Findung eines neuen Hauptgeschäftsführers sorgen. Die Mitgliederversammlung beschloss weiter die Bildung einer aus Haupt und Ehrenamt paritätisch besetzten Strategiekommission, die wichtige künftige Ziele formulieren und Vorschläge für neue Strukturen der Gesamtorganisation erarbeiten soll.
Heftige Debatten gab es auch um die Verbandszeitung „Genau“. Die Zukunft dieser kostenlos verbreiteten Zeitung als Verbandsorgan bleibt zunächst ungewiss. Die im 28. Jahrgang erscheinende „Genau“, so heißt es aus Berlin, müsste neu aufgestellt werden. Die Marktlage hierfür sei zwar schwierig, das Vorhaben aber nicht unmöglich. Die Beschlussvorlage, die „Genau“ künftig in Eigenregie herauszugeben, wurde jedoch von den Bundesdelegierten mehrheitlich abgelehnt. Die zum Jahresende auslaufende Kooperation mit der Verlagsanstalt des Handwerks, Düsseldorf, wurde vom BHKH vor Monaten fristgerecht gekündigt. Seitdem war es nicht gelungen neue Sponsoren und einen neuen Verlagspartner für die Herausgabe der Zeitung zu finden.
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