1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite » Allgemein »

Darf es auch ein bisschen Grün sein?

Meinung: Ralf Spiekers vom BHKH über Umweltzeichen für Fenster
Darf es auch ein bisschen Grün sein?

Darf es auch ein bisschen Grün sein?
Ein Zwischenruf von Ralf Spiekers, Referent für Technik, Normung und Arbeitssicherheit beim Bundesverband Holz und Kunststoff (BHKH)
Es ist Zeit für Taten – oder besser gesagt: Zeit für Zeichen, wie es offiziell proklamiert wird. Nur die Branche scheint zu bocken, so die Meinung des Umweltbundesamtes (UBA). Dabei hatte man doch nur einen alten Hut aus der Versenkung hervorgezaubert. Den Blauen Engel für Fenster. Nachdem das Thema schon vor einigen Jahren auf der Agenda stand, wurde Ende 2009 politisch ein erneuter Vorstoß unternommen, der logischer Weise erneut auf eine breite Ablehnung der Branche traf. Das Konzept des Blauen Engel ist einfach gestrickt. Besser sein als der im Markt befindliche Durchschnitt. Damit ist man ökologisch.

Dabei passt das Konzept des Blauen Engel nicht wirklich zu Fenstern, da es im Schwerpunkt auf das Ladengeschäft abgestellt ist. Fenster werden in Deutschland individuell produziert und nach den Bedürfnissen des Gebäudes ausgerichtet. Energetisch ist hier die Energieeinsparverordnung (EnEV) das Maß aller Dinge. Ein als Schwellenwert fast ausschließlich am UW-Wert orientierter Engel ist da eher kontraproduktiv. Dagegen hatte auch der Bundesverband Holz und Kunststoff (BHKH), der federführend das Fensterhandwerk vertrat, eingesprochen. Man sah die skurrile Situation, dass nach dem vorgelegten Papier ein ökologisch ausgezeichnetes Produkt in der Verwendung genau in diesem Punkt nicht ausreichen kann.
Es sollte in diesem Beitrag kein falscher Zungenschlag entstehen. Fenster zu erneuern ist ökologisch. Das steht auch nicht in der Kritik. Vielmehr die Frage, wie man auf Basis komplexer Zusammenhänge so simplifizierendes formuliert und dafür noch Geld nimmt. Denn das Zeichen ist natürlich kostenpflichtig. Es soll für 3 Jahre erworben werden können, so die Meinung der Macher.
Die Fensterbaubranche war übrigens – auch entgegen anderer Meinungen – in Berlin extrem gut vertreten. Klar hatte man die Knackpunkte auf den Punkt gebracht. Fehlende Logik im Konzept und unglückliche Formulierungen im ökologischen Bereich. So sollen u. a. Recyclatanteile erhöht werden und Schwermetalle in den Profilen deutlich gesenkt werden. Ein Zielkonflikt, der durch „ambitionierte Forderungen“ nicht wirklich lösbar ist.
Glücklicher Weise stand die Frage, ob nun CO2-neutrales Holz wirklich besser ist als, z. B. recycelter Kunststoff, sowohl in dem vorgelegten Papier, als auch auf der Sitzung nicht wirklich zur Debatte. Daher ist man sich in der Branche auch einig, dass ein auf ein Rahmenmaterial abgestellter Blauer Engel ebenfalls abzulehnen ist. Ein rahmenspezifischer Blauer Engel wäre immer auch ein Vorreiter, der den konzeptionellen Unsinn des Konzeptes stützen würde.
Auch stellt sich die Frage, warum die Bundesregierung nationale Zeichen puscht. Die Alternative wäre die Euroblume (www.eco-label.com Dieses Zeichen ist national sicher noch nicht so bekannt, wie der Blaue Engel, aber denkt man an die Zukunft, wäre das der richtige europäische Weg.
Die mangelhaften textlichen Formulierungen, die man auf der Einspruchssitzung auch revidieren wollte, sind fast schon sekundär. Leider ist das Thema noch nicht wirklich vom Tisch. Trotz eindeutigem Votum der Branche: Es soll ein erneutes Gespräch mit den Verbänden geben. Letztendlich bleibt das Thema politisch motiviert. Die Bundesregierung will weiterhin ökologische Zeichen setzen. Fachlich kann man dazu nur sagen: Die Optimierung einer Kerze führt nicht zur Erfindung der Glühbirne …
Hintergrund/Fakten
  • Der Blaue Engel ist seit 1978 ein Umweltzeichen.
  • Auf freiwilliger Basis sollen die positiven Eigenschaften von Produkten hervorgehoben werden können.
  • Rund 10.000 Produkte und Dienstleistungen in 80 Produktkategorien sind mittlerweile gekennzeichnet.
  • Nähere Infos im Internet unter:
Der Blaue Engel für Fenster ist stark umstritten und seit 2003 im Gespräch.
Herstellerinformation
BM-Gewinnspiel
Herstellerinformation
BM-Titelstars
Herstellerinformation
Im Fokus: Vernetzte Werkstatt

Herstellerinformation
Im Fokus: Vakuumtechnik
Herstellerinformation
BM auf Social Media
BM-Themenseite: Innentüren
Im Fokus: Raumakustik
_6006813.jpg
Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
Im Fokus: Gestaltung
Alles bio? Nachhaltigkeit im Tischler- und Schreinerhandwerk

BM Bestellservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der BM Bestellservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum BM Bestellservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des BM Bestellservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de