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„Das Holz hat sich hier ausgetobt“

Wertbau investiert in neue Anlage für die Holzfensterfertigung
„Das Holz hat sich hier ausgetobt“

Warum investiert das Thüringer Unternehmen Wertbau allen Widrigkeiten zum Trotz rund 3,5 Mio. Euro in eine hochmoderne Anlage zur Produktion von Holzfenstern und -haustüren? Nicht „schneller und billiger“ war gefragt, sondern die Zielsetzung hieß „noch besser und vor allem flexibler und individueller“.

Die acht Jahre alte Vorgängeranlage sei durchaus noch leistungsfähig gewesen, aber zu unflexibel für die ständig weiter gewachsenen Bauherrenwünsche, erklärt der Firmenchef Rainer Taig. Deshalb wagte man vor zwei Jahren den Schritt zur Investition in diese neue Anlage. Dahinter stehe auch der Wunsch, dem Naturprodukt Holz wieder zu seinem wohlverdienten Ruf zu verhelfen. „Durch Fehler in der Verarbeitung ist das Holzfenster in den vergangenen Jahren in Verruf geraten. Sein Wert, seine Zuverlässigkeit und Langlebigkeit wurden angezweifelt.“, so Taig. Sein Fazit: „Das Naturprodukt Holz muss durch die Technik von heute veredelt werden, um die Wünsche und Bedürfnisse eines jeden Kunden von heute und morgen zu befriedigen. Denn Holz steht nach wie vor für Wärme, Geborgenheit und Wohlbefinden. Diese Alleinstellung gilt es zu nutzen.“

Nachfahren vor Reparieren
Der tüftelnde Firmenchef hat deshalb viel Wert auf einen Produktionsablauf gelegt, bei dem sich die Verfahrenstechnik völlig dem Werkstoff Holz anpasst. Die Anlagenlieferanten Weinig (Unitec 12), Koch (horizontale und vertikale Bohr- und Fräsbearbeitung) und Biesse (CNC-Bearbeitungszentrum Rover C6) hatten also beim Kunden nicht nur die Aufgabe, ein Produkt aus ihrem Programm zu liefern, sondern auf Taigs ganz konkrete Ideen einzugehen. Da liegt es fast auf der Hand, dass es anfangs noch Schwierigkeiten in der Vernetzung der Anlagen und der firmeneigenen Systemsoftware gab. Diese seien nun aber behoben. „Seit April sind wir soweit, dass wir den Belastungstest fahren können“, resümiert Rainer Taig die Zeitspanne der Anlageninstallation seit Anfang des Jahres.
Sein Wunsch war es beispielsweise, dass alle Einzelhölzer vor der Verleimung mindestens drei Minuten in einem Imprägnierbad eintauchen müssen. An allen kritischen Stellen ist nach dieser Behandlung das Naturprodukt gegen schädliche, zerstörende Einflüsse geschützt. Anschließend durchlaufen die behandelten Kanteln einen Trockenkanal und werden so für den Zwischenschliff konditioniert. Die nachgelagerte Qualitätskontrolle stellt eine wichtige Sortierfunktion für die Fertigung dar: „Das Holz hat sich hier ausgetobt“, so Taig. „Hier handeln wir nach dem Prinzip Nachfahren vor Reparieren. Hölzer, die diese Behandlung ohne optische Fehlstellen überstehen, sind auch für den rauen Einsatz an der Fassade gut gerüstet.“ Und Hölzer, die beispielsweise Risse aufweisen, werden aussortiert. Gleichzeitig wird dem Vierseitenhobel eine Ersatzkantel zugeführt. Weiterer Nebeneffekt: Die Fasern haben sich für den Zwischenschliff aufgestellt; nach der Grundierung ist kein weiterer Schleifvorgang mehr nötig.
Was kann die Neue, was die Alte nicht konnte
Der Firmengründer und -lenker Rainer Taig verweist aber stolz auf den zentralen Vorteil der neuen Anlage: Die geschaffene Flexibilität und Variabilität. Fortan entfallen die bisher belastenden Rüstkosten und Rüstzeiten, bei gleichzeitiger Verdopplung der Auswahl, unabhängig von der Losgröße. Dadurch wird der Optimierung der gesamten Fertigungsstrecke Vorschub geleistet, die Lieferzeiten verkürzt.
Neben dieser Seite der Rohholzbearbeitung macht die Verbesserung der Oberflächenveredelung einen weiteren, entscheidenden Aspekt der neuen Holzfensterfertigung aus. Der vierschichtige Farbaufbau wird nun konsequent umgesetzt.
Neue Verleimautomaten sichern die Verbindung der einzelnen Holzteile vollflächig und gleichmäßig. Die zum Einsatz kommenden Pressen sorgen für exakte Winkligkeit. Die gesamte Optimierung des Produktionsprozesses wird durch die CNC-Technik so weit unterstützt, dass Schließteile, Pfosten-, Riegel- und Sprossenpositionen von der Maschine gesteuert bzw. gefertigt werden.
Die Sicherung der Ergebnisse hängt beim Naturprodukt Holz nicht zuletzt an den Rahmenbedingungen der unmittelbaren Umgebung: In der klimatisierten Halle wird für den optimalen Gehalt an Luftfeuchtigkeit gesorgt, sowohl bei der Bearbeitung der Rohhölzer, wie auch für den sensiblen Teil der vierschichtigen Oberflächenbehandlung.
Entscheidender Produktionsfaktor Mensch
Großer Wert wird auch auf die menschliche Komponente des Produktionsprozesses gelegt: Nur wenige der agierenden Fachleute des „Holzteams“ arbeiten an der Maschine. Die meisten der geschulten Mitarbeiter arbeiten handwerklich in der Vorbereitung für die Lackierung und der Oberflächenbehandlung. Der Juniorchef Carsten Taig dazu: „Mit der neuen Anlage können wir uns jetzt ganz auf das sensible Thema Beschichtung konzentrieren.“ Anschlagen, Verglasen und Versiegeln seien weitere sehr qualitätsentscheidende Fertigungsschritte. Laufende Qualitätskontrolle und -sicherung, Prozesssteuerung und -optimierung gehören zu den umfangreichen Aufgaben innerhalb der Produktion.
Derzeit arbeiten 38 Mitarbeiter in Teams, die auch gemeinsam für die Qualität ihrer Produkte verantwortlich sind. Eine Fertigungsmatrix teilt die Mitarbeiter in diese Gruppen ein. Zeigt sich ein Facharbeiter motiviert und ist für mehrere Arbeitsplätze qualifiziert, wirkt sich dies auch finanziell für den Mitarbeiter aus. Auch wenn gewisse Planzahlen in einer Schicht (42,5 Stundenwoche) überschritten werden, wird die Lohntüte zusätzlich gefüllt.
Rainer Taig ist zuversichtlich, dass in dem Holzbereich zukünftig bis zu 50 Mitarbeiter eingesetzt werden. Die Fertigungskapazität einer Achtstundenschicht wird bei 200 bis 250 Fenstereinheiten liegen.
Und in der Vergangenheit bestätigten sich alle Erwartungen des Führungsteams bei Wertbau: Seit seiner Gründung ist der Personalstamm des Vollsortimenters auf nunmehr 196 Mitarbeiter stetig gestiegen. Für die Branche überraschend positiv gesteckte Ziele wurden immer eingehalten oder gar übertroffen. Im letzten Jahr konnte das Unternehmen, das heuer sein 15-jähriges Bestehen feiert, den Umsatz nochmals deutlich auf 26 Mio. Euro steigern.
Dabei macht man den größten Umsatz mit den Kunststofffenstern (rund 60 %). Doch nach anderen Betätigungsfeldern hält man immer Ausschau: Jetzt will man in das Konstruktions- und Fassadengeschäft einsteigen: „Da wollen wir mit dabei sein und uns den rauen Wind um die Nase wehen lassen“, gibt sich Taig angriffslustig. Auch der Wohnwintergartenbereich soll in nächster Zeit im Partnergeschäft stärker bearbeitet werden. Und mit der Investition in die Fensterfertigung wird sich die Umsatzverteilung in den nächsten Jahren gewiss ein wenig weg vom PVC- und hin zum Holz- und Holzalufenster verschieben.
Daniel Mund
Kontakt:
Wertbau GmbH & Co. KG
07957 Langenwetzendorf
Tel 036625 611-0

Drei Systeme für ein Wunschfenster
Mit der neu installierten Anlage zur Fertigung von Holzfenster und -türen wurde auch das Systemprogramm bei Wertbau geändert und auf den neusten Stand gebracht. Drei Profillinien in verschiedenen Varianten bilden den technologischen und optischen „Stammbaum“:
„Stil“: IV68 Profilgeometrie in Holz- oder Holz-Alu-Ausführung mit profilierter Rundkante.
„Classic“: IV68 Profilgeometrie in Holz mit unprofilierter Flügel- und Blendrahmenkante.
„Historic“: Das Fenster für den Denkmalschutz und für die Restaurierung historischer Bausubstanz.
Die neue Profilgeneration zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:
  • Die Profilierung ist bei Blendrahmen, Pfosten- und Kämpferüber- und Flügel-Glasanschlag und den Sprossen durchgängig.
  • Bei Überschlägen und Glasanschlägen wird nun eine 20°-Schräge herausgefräßt. Vorteil: noch rascherer Wasserablauf, lackfreundliche Konturen und optisch schmaler wirkende Ansicht.
  • Eingeführt wurde nun auch die 13 mm-Beschlagachse mit Rundum-Pilz-Zapfen-Verriegelung und serienmäßigem Einsatz von WK2-Beschlagsteilen. Der Widerstand gegen Aufhebeln wurde dadurch deutlich erhöht. Und für eine sichere Schließteilbefestigung liegt jetzt der Schraubensitz zentrisch im Profil. Zusätzlich ist nun der Anpressdruck besser einzustellen und der Sicherheitspilzzapfen in seiner Höhe zu verstellen.
  • Generell wird eine großvolumige, rundumlaufende Überschlagdichtung im Flügel eingesetzt. Dadurch erhält man einen erhöhten Schallschutz, zusätzliche Wärmedämmung sowie einen luftdichten Abschluss des Beschlagfalz zur Vermeidung von Schimmelpilzbefall.
  • Neue Regenschienenlösung: Jetzt ohne Nut oder wassergefährdete senkrechte Schrauben und ohne Endkappen im kritischen Eckbereich. Die Schienen sind von der Dichtebene getrennt.
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