Das Niedersächsische Tischlerhandwerk wird sich an der EXPO 2000 beteiligen. Mit im Boot sind das Maler- und Lackiererhandwerk sowie das Hotel- und Gaststättengewerbe.
Inspiriert von dem Motto der EXPO 2000 „Mensch – Natur – Technik“ vereinbarten Gewerkschaften und Arbeitgeber die Durchführung des Verbundprojektes „Präventiver Arbeits- und Gesundheitsschutz in der Arbeitsumwelt“.
Der Landesverband Nordwestdeutschland der gewerblichen Berufsgenossenschaften (LVBG) koordiniert als Projektträger die Aktivitäten aller Beteiligten, denn neben den mehr als 30 Projektbetrieben wirken zahlreiche Institutionen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes aktiv mit.
Durch das Verbundprojekt sollen nicht nur behördliche Mindestanforderungen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes umgesetzt, sondern vor allem auch innovative und praxisgerechte Lösungen für die einzelnen Betriebe und ihre Branchen gefunden und weiterentwickelt werden. Folgende grundsätzliche Arbeitsschwerpunkte sind geplant:
• Schutz der Mitarbeiter und Unternehmer vor bzw. Minimierung von gesundheitlichen Belastungen bei der Arbeit
• ganzheitlicher Ansatz bei der Verbindung von Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz, Qualität und Umweltschutz
• Verbindung von ökonomischer und technischer Modernisierung mit gesundheitsfördernden Maßnahmen.
Diese Schwerpunkte spiegeln sich dann auch folgerichtig im EXPO-Motto wider:
• Mensch – Der arbeitende Mensch, seine Arbeitssituation und Arbeitsabläufe und seine Arbeitsumgebung
• Natur – Die Einflüsse durch Materialauswahl und Verbrauch, Energieeinsatz, Emissionen und Abfall
• Technik – Die einzelnen Branchen mit ihren speziellen Aufgaben, Arbeitsverfahren und technischen Hilfsmitteln.
Sieben Tischlerbetriebe
Im Rahmen des Tischler-Teilprojektes sind zur Zeit unter dem internen Arbeitstitel „Arbeits- und Gesundheitsschutz im Tischlerhandwerk“ sieben Betriebe mit unterschiedlichen Fertigungsschwerpunkten (Holzfenster und Türen, Innenausbau, Ladenbau) und Mitarbeiterzahlen von 5 bis 30 Personen aktiv:
• Messerschmidt GmbH in Wunstorf
• Falkmann in Neustadt
• Müller Design in Vechelde
• A. Wagner & Söhne GmbH & Co. KG in Vechelde
• Schenke GmbH in Hannover
• Lange in Beedenbostel
• Salland in Burgstemmen.
Unterstützung erfahren diese Betriebe bei ihren Bemühungen durch den Landesinnungsverband des Tischlerhandwerks/Wirtschaftsverband HKH und die Gewerkschaft Holz und Kunststoff ghk.
Große Teile der mit und in den Betrieben zu leistenden Arbeit werden jedoch von weiteren Institutionen übernommen, die in diesem Projekt teilweise zum ersten Mal gemeinsame Vorgehensstrategien entwickeln:
• Innungs- und Allgemeine Ortskrankenkassen (IKK und AOK)
• Holz-Berufsgenossenschaft HBG
• Staatliches Gewerbeaufsichtsamt GM
• Niedersächsisches Landesamt für Ökologie NLÖ
• Umweltzentrum der Handwerkskammer Hannover.
Besonders bemerkenswert ist, daß die oben angeführten Betriebe und Institutionen nicht mit finanziellen Förderbeträgen seitens der EXPO oder von anderer Stelle her gelockt wurden (die „leeren Kassen“ der EXPO-Gesellschaft sind hinlänglich bekannt).
Das heißt, daß in diesem Projekt kein künstliches Treibhausklima für futuristische (und sehr teure) Arbeitsschutzmaßnahmen erzeugt wird, sondern, daß alle Lösungen gemeinsam erarbeitet und dann auch im „rauhen Betriebsalltag“ umgesetzt werden müssen. Hier sollen die Institutionen ihr Fachwissen und ihre Beratungsleistung mit einbringen. Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen für Mitarbeiter und Unternehmer werden konzipiert. Letztendlich müssen jedoch die Betriebsinhaber auch unter Abwägung finanzieller Gesichtspunkte über die durchzuführenden Maßnahmen entscheiden.
Zur Zeit werden nach erfolgter Analysephase und der Beschreibung des Ist-Zustandes in den Betrieben in Gesundheitszirkeln Lösungsansätze diskutiert, erprobt und umgesetzt, so daß noch 1999 in verschiedenen Betrieben vorzeigbare Lösungen entstehen können, die dann im Jahr 2000 der Weltöffentlichkeit und auch vor allem dem interessierten Fachpublikum präsentiert werden sollen. n
Teilen:
