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Dem Holzfenster zu neuer Blüte verhelfen

Forschungsprojekt "Holzfenster der Zukunft" gestartet
Dem Holzfenster zu neuer Blüte verhelfen

Mit einem breit angelegten Forschungsprojekt unter dem Titel “Holzfenster der Zukunft – Innovation für Industrie und Handwerk” soll dem Holzfenster zu einem neuen Stellenwert und zu verbesserter Marktbedeutung verholfen werden. Dabei geht es ums “Ganze”: Auf dem Prüfstand stehen sämtliche Einflussfaktoren und Themenfelder, die dem Holzfenster zu neuer Blüte verhelfen könnten.

Das Sprichwort “Selten zu früh, aber nie zu spät” trifft zu einem guten Teil auch für das angelaufene Forschungsprojekt zu. Einige Jahre früher hätte das Vorhaben der Branche zweifellos noch besser angestanden, denn der Abwärtstrend ist ja nicht neu. Von ehemals gut 50 Prozent Holzfenster-Marktanteil im Jahr 1971 fiel dieser kontinuierlich auf nur noch 24 Prozent im Jahr 2000.

Die Zeit drängt, und das ist den Beteiligten und der Crew um Dr. Helmut Hohenstein, Leiter des ift Rosenheim, sehr wohl bewusst: In nur sechs Monaten wurde das ambitionierte Forschungsprojekt “Holzfenster der Zukunft” auf die Beine gestellt. Angesichts der Thementiefe und des ganzheitlichen Ansatzes des Vorhabens scheint jetzt schon festzustehen: Es wird wenig bleiben wie es war.
Im Rahmen einer der Auftaktveranstaltungen des ift Rosenheim, am 29. Mai 2001 in Rosenheim, wurde das Projekt den beteiligten Partnern und der Branche detailliert vorgestellt. Ziel des Projektes, das aus einer einjährigen Vor- und einer ca. 3-jährigen Hauptphase besteht, ist die Erforschung von Innovations- und Wertschöpfungspotentialen sowie die Entwicklung von Einsparmöglichkeiten bei der Produktion. Im Klartext: Das heute hergestellte Holzfenster soll in all seinen Detailpunkten hinterfragt werden, um daraus technisch und wirtschaftlich optimierte Neuentwicklungen in Gang zu setzen. Die Vorphase wurde bereits im März 2001 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) genehmigt. Projektträger ist das Forschungszentrum Jülich GmbH, BEO, in Berlin; ausführende Forschungs-stelle ist das ift Rosenheim in Kooperation mit einer großen Zahl von Projektpartnern aus Wirtschaft, Instituten, Verbänden und aus der Forschung.
Das Vorprojekt, Voraussetzung zu späteren Forschungsmaßnahmen, hat eine Laufzeit von 12 Monaten und ein Volumen von ca. 1,2 Millionen DM. Die Förderquote mit nahezu 80 Prozent spiegelt das hohe Interesse des Ministeriums wider, der Holzfensterbranche mit ihren rund 80 000 Beschäftigten zu einer “Renais-sance” zu verhelfen.
Im Vorprojekt wird eine fundamentale Analyse aller am Holzfenster beteiligten Arbeitsfelder, von der Konstruktion über die Fertigung bis hin zu einer detaillierten Marktanalyse, durchgeführt.
Oberste Prämisse, so Dr. Helmut Hohenstein, sei nicht etwa das punktuelle Forschen, sondern eine ganzheitliche Betrachtung unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Nur eine bezahlbare Lösung mit den benötigten und gewünschten Eigenschaften ver-spreche Markterfolg. Diese Forderung wird ergänzt durch mögliche und aktuelle Wertschöpfungs- und Innovationspotenziale im Umfeld der einzelnen Gebäudeaufgaben. Nicht das “bil-lige”, sondern das “seinen Preis wert” qualitativ, hochwertige Holzfenster sei das Ziel.
Deshalb müssten, so Dr. Hohenstein, Einsparungspotentiale in der Fertigung genauso berücksichtigt werden wie die Potenziale beim Einsatz neuer Konstruktionen und Materialien.
Auf der Basis der Ergebnisse des Vorprojekts sollen dann die entscheidenden Forschungsprojekte definiert und in einem Zeitraum von drei Jahren durchgeführt werden. Bereits am Ende der Vorphase soll eine Klassifizierungsmatrix stehen, die es den Projektbeteiligten ermöglicht, sich das auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Holzfenster zusammenzustellen.
Dr. Hohenstein: “Diese elementaren Aufgaben sind nur zu bewältigen, wenn alle Kräfte aus Forschung, Wirtschaft und Politik zum Nutzen des Holzfensters zusammenarbeiten.”
Breite Unterstützung gefordert
Das Projekt wird von zahlreichen Interessensgruppen und Verbänden unterstützt. Beteiligt sind derzeit außerdem rund 70 Firmen, überwiegend aus der Zulieferindustrie. Aus der Gruppe der Hauptbetroffenen, den Holzfensterherstellern selbst, könnten es freilich deutlich mehr sein, geht es doch um ihre ureigenen Interessen.
Das Forschungsvorhaben, so Hohenstein, biete die dringend notwendige, gemeinsame Plattform für alle “holzfensterrelevanten” Kreise. Der Meinungs- und Erfahrungsaustausch, möglichst vieler Projektteilnehmer, sei einer der Schlüssel für den Erfolg des Forschungsprojekts. Dr. Helmut Hohenstein rief die Holzfensterbranche anlässlich der Auftaktveranstaltung deshalb zu einer breiten Unterstützung und zur Teilnahme an dem zweifellos anspruchsvollen Forschungsprojekte auf.
Ansprechpartner für Projekt “Holzfenster der Zukunft” im ift Rosenheim ist Jörn Peter Lass (Tel 0 80 31/2 61-1 58).
Manfred Maier
Ganzheitlicher Ansatz dringend erforderlich
Anlässlich der Auftaktveranstaltung vermittelte der Leiter des ift Rosenheim, Dr. Helmut Hohenstein, Hintergründe und Details des Forschungsprojekts:
In den letzten 30 Jahren hat sich der Fensterbedarf in der Bundesrepublik Deutschland in etwa verdoppelt. Der Marktanteil der Holzfenster ist dabei von 50 Prozent auf einen heutigen Anteil von weniger als 24 Prozent abgesunken. Dabei konnte der Anteil der Holzfenster in absoluten Zahlen nicht einmal ganz gehalten werden. Allein dadurch wird deutlich, dass die Holzfensterproduktion am Scheideweg steht, ob sie in die Bedeutungslosigkeit absinkt oder durch neue Ansätze eine Renaissance erleben wird.
Im Gegensatz zu den anderen wichtigen Rahmenmaterialien, wird das Marktpotential von Holzfenstern nur in geringem Maße ausgeschöpft. Dies ist hauptsächlich bedingt durch die Klein- und Kleinststrukturen der Hersteller, wodurch nur eine eingeschränkte Wettbewerbsfähigkeit erzielt werden kann. Aus bisherigen Marktanalysen ist weiter bekannt, dass das Image des Baustoffes Holz bei den wichtigsten Entscheidungsträgern, den Planern und Bauherren, zwiespältig ist. Vor allem die Endverbraucher halten Holz zwar für ein gestalterisch besonders attraktives und ökologisch wertvolles Material, zweifeln aber mittlerweile an der technischen und wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit, insbesondere wegen des hohen Wartungs- und Pflegeaufwandes.
Aufgrund der Komplexität der Aufgabenstellung hat sich die Förderstelle in Abstimmung mit dem ift Rosenheim dafür entschieden, das Forschungsthema in ein eigenständiges Vor- und Hauptprojekt zu teilen.
In bisherigen Projekten zum Thema Holzfenster wurden häufig nur einzelne Aspekte und Teilabschnitte untersucht. Die Lösung der verschiedenen Aufgaben bei gesamtwirtschaftlicher Betrachtung erscheint aber nur mit Hilfe einer absolut ganzheitlichen Herangehensweise unter Einbeziehung aller Anforderungen aus der Sicht der einzelnen Betroffenen und Aufgaben möglich. Die Heranziehung der Gebäudeintegration, der Wartung und der zukünftigen Innovationen im Bereich der Fenster- und Fassadentechnik ist dabei Voraussetzung.
Ein wichtiger Bestandteil bei der wirtschaftlichen Bewertung sämtlicher Lösungsansätze ist die Analyse der Kostenstrukturen bezüglich Fertigung, Material-, Maschinen- und Werkzeugeinsatz und der Montage im Gebäude. Eine spätere Marktintegration ist ohne erhebliche Kostenverbesserungen für Hersteller und Verbraucher über die Gesamtleistung nicht vorstellbar. Entsprechende Forschungsergebnisse der Vergangenheit scheiterten hier häufig an der Umsetzung im Markt.
Um das Holzfenster wirtschaftlich wieder besser im Markt zu positionieren, sollten längst geforderte, als auch neu sich abzeichnende Zusatzfunktionen, wie einerseits Lüftungsaufgaben, andererseits Aufgaben der Haustechnik über moderne Steuerungstechniken integriert werden. Die damit verbundene Wertschöpfung wird zu einem neuen positiven Image des Holzfensters und einer verbesserten Positionierung im Markt führen.
Die Säulen, auf denen dieses Projekt steht, sind deshalb:
• Wirtschaftlichkeit
• Gebrauchstauglichkeit und Technische Anwendung
• Wertschöpfung und Image.
Es kommt darauf an, in der effektiven Zusammenarbeit der leistungsfähigsten und kompetentesten Institute, Einrichtungen und Wirtschaftspartner, die gesamte Ablaufkette – vom Rohstoff bis zur Montage – mit den entsprechenden Fertigungs- und Logistikabläufen auf den Prüfstand zu stellen.
Im Vorprojekt erfolgt eine substantielle Analyse aller Bereiche des Holzfensterbaus. Die Erkenntnisse aus den parallelen Einzelprojekten dienen als Filter, um die bisherigen und zukünftigen Anforderungen sowie neue Entwicklungen nach Wirtschaftlichkeitskriterien zu bewerten bzw. einem Gesamtprozess zuzuführen.
Für die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten und Anwendungsbereiche von Holzfenstern ist eine klare Klassifizierung notwendig. Durch die Klassifizierung wird es gelingen Transparenz zu erzeugen, in welchen Bereichen wirtschaftliche Ansätze für Verbesserungsmaßnahmen im Holzfensterbau sinnvoll sind. Deshalb ist eine Standardisierung von modularen Bauweisen einer Produktfamilie für verschiedene Anwendungszwecke erorderlich. Dies setzt eventuell andere Fertigungsabläufe und -prozesse für die Zukunft voraus.
Allein aus der Klassifizierung lässt sich ableiten, dass es das klassische Holzfenster nicht mehr geben wird. Es ist zu erwarten, dass die bisherige eindeutige Trennung der Rahmenwerkstoffe Aluminium, Holz und Kunststoff nicht weiter bestehen bleibt. Es wird darauf ankommen, unter Heranziehung neuer Werkstoffe und Werkstoffkombinationen, die gestellten Anforderungen für individuelle Kundenansprüche zu erfüllen.
Im Feld der Wissensanalyse muss das vielfach vorhandene Fachwissen zusammengetragen, gebündelt und systematisch bewertet werden. Dabei sind auch neue, bisher nicht angewandte Materialien und andere Fertigungsverfahren aus anderen Wirtschaftsbereichen für den Holzfensterbau zu prüfen, um Spezialfunktionen im Bereich des Holzfensterbaus zu unterstützen. Über das Genannte hinaus gibt es bereits eine Reihe neuer Konstruktionsansätze und -konzepte, die es zu berücksichtigen gilt.
Als Bestandteil des Vorprojekts werden bestehende Abläufe über Fertigungssimulationen dargestellt, um zukünftige Abläufe und deren Wechselwirkung bewerten zu können.
Das Hauptprojekt wird gezielt verschiedene Chancen- bzw. Risikofelder beleuchten und in konkurrierenden Teilprojekten bearbeiten. Die Endergebnisse sind derart, dass die Wirtschaft in der Lage wäre, ca. zwei Jahre nach Projektende eigenständige Herstellverfahren und Produkte zu entwickeln.
Aufgrund der Erkenntnisse aus der Vorphase werden die interessantesten und erfolgversprechendsten Aktionsfelder für die Bearbeitung im Hauptprojekt (drei Jahre) ausgewählt. Das Endziel sind kostengünstige Produkte, sowohl für den Endverbraucher als auch für den Hersteller mit erweiterten Funktionen und standardisierten Baugruppen. Die am Projekt beteiligten Partner werden durch die im Vorprojekt bereits entwickelte Fertigungssimulation in die Lage versetzt, neue Fertigungsabläufe für Produktentwicklungen unmittelbar für sich abzuleiten und umzusetzen.
Es sind alle Partner aus der Wirtschaft und Wissenschaft, aus allen beteiligten Bereichen rund um das Holzfenster, eingeladen, sich an diesem Projekt zu beteiligen. o
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