Ein Projekt mit Spaßfaktor hatten sich die Schüler der einjährigen Berufsfachschule der Fachrichtung Holz an den Gewerblichen Schulen Lahr vorgenommen. Zusammen mit ihren Lehrern, Franz-Josef Huber und Lutz Hovestadt, beschlossen sie, insgesamt sechs Kicker zu bauen, die teilweise an Jugendzentren, in denen die Schüler aktiv sind, verschenkt werden sollten, um dort für den Schreinerberuf und die Holzabteilung der Gewerblichen Schulen zu werben.
Zu Beginn des Projekts galt es, ausführliche Recherchen zu betreiben. Schüler wie Lehrer sammelten Informationen im Internet, besichtigten verschiedene Kicker in Jugendzentren und Kneipen und nahmen Kontakt mit Fachgeschäften auf.
„Danach haben wir in den Fächern Technologie, Konstruktion und Arbeitsplanung die notwendigen Vorarbeiten geleistet“, erzählt Lutz Hovestadt über die Planungsphase des Kicker-Projekts. Es galt die Maße zu ermitteln, geeignete Materialien und Verbindungen zu vergleichen und auszuwählen. „Wir hatten den Ehrgeiz, die Kicker aus Massivholz zu bauen. Unsere Recherchen haben ergeben, dass üblicherweise nur Holzwerkstoffe verwendet werden“, ergänzt Franz-Josef Huber.
In dieser Phase planten die Schüler im Theorieunterricht Details wie Ballauswurf, Torwand, Zählwerk und die Befestigung der Beine.
Im Fach Computertechnik nahmen die Kicker mit Hilfe des 3-D-CAD-Programms „Pytha“ dann Gestalt an. Einige Schüler erstellten sogar eine fotorealistische Darstellung der Spielgeräte.
Wie motiviert die Schüler dieses Projekt angingen beweist die Tatsache, dass die Fertigung der Kicker nach der Abschlussprüfung in den letzten beiden Schulwochen im Fachpraxisunterricht über die Bühne ging. „Die Jungs sind sogar noch abends nach ihrem Praktikumstag in die Schule gekommen, um die Kicker rechtzeitig fertigstellen zu können. Schließlich war für den letzten Schultag die Übergabe im Jugendzentrum geplant“, freut sich Franz-Josef Huber über seine engagierten Schüler.
Zunächst galt es, das Holz in einem ortsansässigen Betrieb zu trocknen. Nach dem Abrichten wurden die Seiten mit der CNC-Maschine vorbereitet und die Löcher für das Gestänge und der Falz für den Boden maschinell bearbeitet.
„Wir haben die Kästen mit offener Zinkung und die Torwände mit durchgestemmten verkeilten Zapfen verbunden. Die Füße sind durch eine Zarge in Querrichtung stabilisiert und wurden mit Schlossschrauben und einem Zapfen von oben befestigt“, beschreibt Franz-Josef Huber die technischen Details. Dank eines Zuschusses der Schule konnte original Löwenscooter-Zubehör (Spielfiguren, Stangen, Griffe und Lager) von der Freiburger Firma Winterhalter gekauft werden. Gekickt wird auf einer Multiplexplatte, die mit Linoleum belegt ist. Den letzten Schliff erhielt das Holz durch eine Behandlung mit Hartöl.
Klar, dass die Kicker vor der Auslieferung dann erst mal einer ordentlichen Testphase unterzogen wurden, die Schülern wie Lehrern jede Menge Spaß machte. Außerdem wurde beschlossen, dass zwei Kicker zukünftig in der Pausenhalle der Gewerblichen Schulen Lahr stehen sollen, damit alle Schüler einmal eine Runde „kicken“ können.
Brigitte Gass
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