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Die Kreativen

Berufsbild „Gestalter/Gestalterin“
Die Kreativen

Ob modern, rustikal, elegant, repräsentativ oder luxuriös: Wohnstile gibt es in großer Bandbreite. Gestalter entwickeln in engem Kontakt mit dem Kunden Möbel, Innenausbau-Arbeiten für den Privat- und Geschäftsbereich. Es ist immer eine Herausforderung, die Vorstellungen der Kunden umzusetzen, und dabei meist auch einen Kostenrahmen einzuhalten.

Berufliche Aus- und Weiterbildung zum Gestalter gibt es in unterschiedlichster Art. Zum einen wird die fachbezogene Gestalterausbildung für den Bereich Holz (siehe Schulporträts nächste Seiten) angeboten: In Stuttgart lautet die Berufsbezeichnung nach erfolgreichem Abschluss: „Staatlich geprüfter Gestalter der Fachrichtung Möbel- und Innenraumgestaltung“, in Hildesheim ist es der „Staatlich geprüfte Holzgestalter, Schwerpunkt Objektdesign“, in Flensburg können sich die Absolventen „Staatlich geprüfte(r) Gestalter/in der Fachrichtung Raumgestaltung und Innenausbau“ und in Garmisch-Partenkirchen sowie Cham schließt man als „Staatlich geprüfter Form- und Raumgestalter/in (Holz)“ ab. Diese ein- bzw. zweijährige, fachbezogene Ausbildung ist überwiegend auf die Anforderungen im Schreinerhandwerk ausgerichtet. Die Schulen bzw. Fachakademien haben nicht die Absicht, Innenarchitekten oder Designer auszubilden. Die fachliche Vorbildung der Studierenden und die Lehrinhalte stellen sicher, dass die Absolventen ihr Tätigkeitsfeld überwiegend im Handwerk finden. Zulassungsvoraussetzung ist entweder eine erfolgreich abgeschlossene Schreinerausbildung (Flensburg, Hildesheim und Stuttgart) oder der Schreinermeistertitel (Cham und Garmisch-Partenkirchen).

Daneben gibt es die branchenübergreifende Weiterbildung zum Gestalter im Handwerk. Zielgruppen für dieses Angebot der Handwerkskammern und den ihnen angeschlossenen Akademien sind Angehörige aller Berufe des gestaltenden Handwerks (siehe dazu den Kasten „Branchenübergreifend“).
Wer taugt zum Gestalter?
Gestalterische Begabung und Kreativität sind wesentliche Voraussetzung für diesen Beruf. Wer Zeichnen zu seinen Hobbys zählt, über ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen verfügt und gerne mit Formen und Farben umgeht, ist ein Kandidat für diesen Weiterbildungsgang. Möglicherweise ist das Entwurfstalent erstmalig bei der Gestaltung von Gesellen- oder Meisterstück sichtbar geworden.
Neben dem manuellen Skizzieren und Zeichnen steht das computergestützte Gestalten und Konstruieren. Der Umgang mit CAD- und Präsentationssoftware ist unabdingbar, sollte also zu den mitgebrachten Stärken gehören.
Gestalter stehen oftmals in sehr engem Kontakt zu den Kunden. Deswegen sind Kontaktfreudigkeit und Kommunikationsfähigkeit weitere wichtige Voraussetzungen. Gestalter müssen sich mit Sensibilität in die Vorstellungswelt der Kunden versetzen können. Zudem sollten sie noch ein gutes Stück Überzeugungskraft besitzen, um die Kunden mit ihren Ideen für einen Auftrag zu gewinnen.
Schreiner, deren Liebe der Technik gilt, die sich vor allem in der Fertigung wohlfühlen oder übergenaue „Tüftler“ sind für diesen Berufszweig nicht geeignet.
Was macht ein Gestalter?
Die Tätigkeiten, die ein Gestalter ausübt, sind sehr vielfältig und vor allem abhängig vom Betriebstyp und dem jeweiligen Einsatzbereich. Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist es, Räume und Möbel zu entwerfen und diese Entwürfe auch konstruktiv durchzuarbeiten. Die praxisgerechte Umsetzung und Verwirklichung gestalterischer Ideen erfordert jedoch auch gute Kenntnisse der Betriebsorganisation und der Betriebswirtschaft.
Tätigkeiten, Aufgaben und Anforderungen im Überblick:
  • Möbel entwerfen, Räume gestalten und die Entwürfe konstruktiv umsetzen
  • auf der Grundlage von Kundenwünschen Gestaltungsvorschläge erarbeiten
  • Kundenvorstellungen und -wünsche gestalterisch und handwerklich umsetzen
  • an der inhaltlichen Gestaltung von Angeboten mitwirken
  • Entwürfe und Ideen professionell präsentieren
  • Angebotserstellung, Projektplanung und Auftragsvorbereitung durchführen
  • bei der Gestaltung fertigungstechnische, wirtschaftliche und ökologische Aspekte beachten
  • Projektmanagement, Auftragssteuerung und Auftragskontrolle durchführen
  • betriebsspezifische Fertigungsvorgaben sowie Termin- und Kostenplanung berücksichtigen
  • Wirtschaftlichkeits- und Qualitätsstandards beachten
  • oftmals erster Ansprechpartner für Kunden, und damit zugleich auch Schlüsselfigur für erfolgreiche Auftragsbeschaffung
  • Verhandlungsgeschick beim Umgang mit Kunden einsetzen
  • Subunternehmer und Fremdgewerke beauftragen, Arbeitsleistungen überwachen
  • am äußeren Erscheinungsbild des Betriebes mitwirken.
Was lernt ein Gestalter?
Die Ausbildung zum Gestalter erfolgt vorwiegend durch einen praxisbezogenen und projektorientierten Unterricht, meist in kleinen Gruppen mit intensiver Betreuung durch die Fachdozenten.
Wesentliche Fächer sind selbstverständlich der Entwurf von Möbeln und die Gestaltung von Räumen. Manuelle Zeichen- und Darstellungstechniken sind ebenso Teil der Ausbildung wie auch rechnergestützte Zeichen- und Präsentations-Möglichkeiten. Betriebsorganisation und Betriebswirtschaft mit modernem Marketing sind keinesfalls „Randfächer“, sondern bilden einen wesentlichen Teil der Ausbildung.
Die Stundentafeln der Ausbildungsstätten geben Auskunft über Fächerzusammensetzung und den Grad der Praxisorientiertheit.
Wo arbeitet ein Gestalter?
Schreiner haben ihre Arbeiten schon immer gestaltet. In Zeiten großer Nachfrage konzentrierten sie sich allerdings vorwiegend auf Arbeitsvorbereitung, Fertigung und Montage. Und vernachlässigen dabei die Gestaltung. Vor dem Hintergrund, dass es heute ein Überangebot von Produktionskapazität gibt, müssen Schreinereien nach neuen Wegen suchen, um sich am Markt zu behaupten. Die Zukunft guter Schreinereien und Innenausbaubetriebe liegt wesentlich im Dienstleistungsbereich: Beratung, Gestaltung, Planung und Organisation, auch unter Einbeziehung weiterer Gewerke (Elektriker, Installateur, Fliesenleger usw.), zählen dabei zu den Schwerpunkten. Die Vielfalt von Materialien und der Einsatz von zunehmend mehr Halbfabrikaten und Zukaufteilen stellt eine neue Herausforderung für Schreinereibetriebe und hier vor allem für die Gestaltung dar. Mit dem Angebot umfassender Beratung, exzellenter Gestaltung und gut organisierter Auftragsabwicklung können Schreinereibetriebe Wettbewerbsvorteile erwerben. Leider hat sich das noch nicht bei allen Schreinerkollegen herumgesprochen.
Selbstständige Gestalter berichten von schwierigen Anfangsjahren und davon, dass sich Gestaltung und Planung häufig schwer verkaufen lassen. Das Bewusstsein für diese Leistung sei bei den Schreinereibetrieben noch nicht sehr ausgeprägt. Bei ausreichendem Durchhaltewillen, solider Arbeit und pfiffigen Ideen des Absolventen ist der Ausbildungsgang des Gestalters im Holzhandwerk jedoch ein Erfolgsmodell. Wird doch die Gestaltung in Zukunft eine Schlüsselrolle spielen und die Nachfrage nach Gestaltern wird beständig zunehmen. Die besten Chancen bei den Betrieben haben Gestalter, die gleichzeitig einen Holztechniker- oder Meistertitel vorweisen können.
Für die Absolventen gibt es je nach Neigung und Begabung verschiedene Einsatzmöglichkeiten:
  • Sie führen selbstständig einen Schreinereibetrieb mit gestalterischem Angebotsschwerpunkt.
  • Sie übernehmen in traditionellen Schreinereibetrieben leitende Aufgaben in Gestaltung, Planung und Organisation.
  • Sie betreuen Projekte in Design- und Architekturbüros.
  • Sie übernehmen Gestaltungsaufgaben in Einrichtungshäusern, Küchenstudios, bei Laden- und Messebaufirmen.
  • Sie sind als Projektleiter bei Objekteinrichtern tätig.
  • Sie arbeiten als freischaffende Gestalter.
Die Verdienstmöglichkeiten von Gestaltern richten sich, wie überall, nach Leistung und Verantwortung. Das Anfangsgehalt eines angestellten Gestalters entspricht in etwa dem eines Meisters. Nach entsprechender Einarbeitung liegt es in der Regel deutlich darüber.
Wolfgang Werning

… bei uns funktioniert’s

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„Da wir Gestalter aus der Praxis kommen, können wir schon im Ansatz das Projekt oder das Möbel auf Machbarkeit beurteilen. Bei uns funktioniert es einfach …“ Die Liebe zum Holz, zu schönen Formen und kniffligen Details haben Susanne Kellermann bewegt, den Lehrgang des Gestalters zu absolvieren. Außerdem ist die heute 33-Jährige noch Schreinermeisterin geworden, weil sie ihre Entwürfe später einmal im eigenen Betrieb auch realisieren wollte.
Seit Juni 2004 führt sie nun selbstständig ein Planungsbüro und unterstützt möbelherstellende Betriebe mit Planungen jeglicher Art. Schwerpunkte sind Raumplanungen, Möbelentwürfe und Ausarbeitungen für Kundenpräsentationen. Ihr Aufgabengebiet erstreckt sich somit von der Objektbegehung und Aufnahme der Räumlichkeiten vor Ort bis zur Präsentation bei Kunden. Darin ist vom Erstentwurf über mögliche Stellvarianten, Farbgestaltungen über detaillierte Feinplanungen und Konstruktionszeichnungen mittels CAD bis hin zu fotorealistischen Darstellungen alles enthalten.
Wer Gestalter werden will, sollte während der Ausbildung alles mitnehmen – den angebotenen Lernstoff, Infos und Kontakte – und früh persönliche Schwerpunkte bilden. Voller Einsatz und volle Leistung sind gefragt.

Idealismus ist gefragt

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„Wer Gestalter werden will, sollte Idealismus, Engagement, Eigeninitiative und Feierfreudigkeit einpacken“, das meinen Matthias Furch ( 31, rechts im Bild ) und Kai Ertel (33). Die beiden haben sich auf der Fachschule für Holztechnik in Stuttgart-Feuerbach kennen gelernt. Sie hatten sich gegen den Ausbildungsweg „Innenarchitektur“ entschieden: zu theoretisch. Sie wollten etwas Praxisorientiertes und wählten die Ausbildung zum Möbel- und Innenraumgestalter. 2002 gründeten sie dann das Gestaltungsbüro Planzwei. Sie befassen sich mit Produktentwicklung, Innenraumgestaltung, Objekteinrichtung von der Planung bis zur Fertigung. Nach mehreren Ausstellungen im In- und Ausland präsentieren sie im April diesen Jahres im Rahmen der Mailänder Möbelmesse ihre neuen Möbelentwürfe. Furch leitet seit 2002 auch die eigene Schreinerei in Stuttgart-Möhringen. Ertel ist seit 2004 selbstständig tätig im Bereich Planung, Entwurf und Konstruktion im Möbel-, Messe-und Ladenbau.
Gut gefällt ihnen an ihrem Beruf, dass sie ständig mit neuen Anforderungen konfrontiert werden, neue Materialien sowie neue Be- und Verarbeitungstechniken kennen lernen. Außerdem schätzen sie es, sich stetig im fachlichen wie auch im persönlichen Bereich weiter zu entwickeln. Weniger gut gefällt den beiden der ständige Termindruck. Und mit einem Augenzwinkern bemerken sie, dass sie besonders stolz darauf sind, sich immer noch etwas zu Essen kaufen können.

Das Ganze im Blick

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Dass gute Handwerksarbeit, auch wenn sie präzise ausgeführt wird, noch lange nichts mit guter Gestaltung zu tun haben muss, hat Raimund Oßwald (40) erkannt. Bereits auf der Meisterschule in Garmisch-Partenkirchen schärfte sich, so sagt er heute, sein Wille zur Gestaltung.
Anschließend war er als Schreinermeister in einer auf Gestaltung ausgerichteten Schreinerei tätig. Konsequenterweise folgte die Ausbildung zum Form- und Raumgestalter an der Fachakademie für Holzgestaltung in Cham. Schon bei seiner anschließenden Anstellung als Form- und Raumgestalter musste er feststellen, dass gute Gestaltung nur durch die Kooperation und präzise Arbeit aller am Bau Beteiligten gelingen konnte. Da es damals nicht üblich war, für die Koordination der einzelnen Handwerker ein Honorar in Rechnung zu stellen, steuerte er diese Dienstleistung im Rahmen der Schreinerarbeiten gratis bei.
Vor sechs Jahren hat sich Oßwald dann mit einem Planungsbüro selbstständig gemacht. Heute arbeitet er unter dem Namen Innengestaltung Oßwald zusammen mit den besten Handwerkern der Region erfolgreich an der Idee, dass jeder am Gesamtwerk beteiligte Handwerker sein ganzes Können einbringt und etwas entsteht, in dem sich Kunde, Handwerker und Planer wiederfinden. Die Auftraggeber kommen aus dem privaten aber auch gewerblichen Bereich und schätzen besonders den persönlichen Kontakt und die Zuverlässigkeit aller Beteiligten.

Keine rosigen Zeiten

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„Wer als Handwerksgeselle meint, aus einer Arbeitslosigkeit heraus die Ausbildung zum Gestalter zu machen, der sei gewarnt.“ David Bielaczek wird deutlich: „Denn auch Gestalter erleben momentan keine rosigen Zeiten. Die meisten Schreinerbetriebe können gerade mal ihre eigenen Arbeitskräfte beschäftigen und bei Architektur- und Ingenieurbüros ist die Lage nicht anders.“ Der 28-Jährige weiß, wovon er spricht: Nach seiner Ausbildung an der Fachschule Holztechnik und Gestaltung Hildesheim ist er zurzeit noch arbeitssuchend. Nach zahlreichen Bewerbungen und unzähligen Telefonaten weiß er, dass Flexibilität und Fremdsprachenkenntnisse heute neben den fachlichen Fähigkeiten vorausgesetzt werden. Als Gestalter müsse man sich heute nicht nur bundesweit, sondern sogar europaweit und darüber hinaus orientieren. Doch auch wenn’s zurzeit nicht gerade einfach ist, immer noch meint Bielaczek: „Gestalter ist ohne Zweifel ein Traumberuf. Das Arbeiten mit Holz und anderen Materialien, individuelle Möbel, der Einsatz von Licht und Farbe, die Gesamtwirkung im Raum waren schon immer Dinge, die mich fasziniert haben. Die Gestaltung von individuellen Wohn- und Lebensräumen ist ein interessantes und abwechslungsreiches Tätigkeitsfeld.“
Wer Gestalter werden will, sollte sich schon im Vorfeld mit Handzeichnungen und räumlichen Skizzen beschäftigen. Dies sei nun mal das elementare Handwerkszeug der Gestalter. Zudem, meint Bielaczek, können einige Bücher zum Thema Wohndesign nicht schaden.
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Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
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