Der große Dachstuhl eines Wohn- und Geschäftshauses in Karlsruhe sollte nicht mehr als Abstellkammer, sondern zukünftig als Wohnraum genutzt werden. Da das Dach als Mansarddach – auch als französisches Dach bekannt – mit vielen großen Gauben konstruiert und gebaut worden war, wurde eine zweigeschossige Nutzung möglich. Bei den Vorplanungen zu diesem Umbau mußten jedoch brandschutztechnische Anforderungen berücksichtigt werden. Erschwerend war, daß es sich um einen Gebäudekomplex in Reihe handelt, d. h., daß die Feuerschutzmaßnahmen im Sinne der Problemlösung „Reihenhaus“ zu klären und lösen waren.
Die Kehlbalkendecke ist eine Holzkonstruktion, so daß sich ein mögliches Feuer sowohl von unten nach oben als auch von oben nach unten ausbreiten könnte. Gleiches galt auch für die Sparrenanlage, so daß Feuerschutz rundherum und von allen Richtungen zu berücksichtigen war.
Durch die Größe und Länge des Dachgeschosses war es möglich, in den beiden einzubauenden Etagen je zwei Wohnungseinheiten pro Ebene unterzubringen. Infolgedessen mußten auch die Trennwände zwischen den einzelnen Wohnungen mit F 90-Trennwänden gemäß DIN 4102 ausgeführt werden und auch für die De-cken wurde die Brandklasse F 90 festgelegt.
Selbstverständlich mußten alle Details mit amtlichen, brandschutztechnischen Zeugnissen belegt werden – eine generelle Voraussetzung für die Baugenehmigung und -durchführung.
So wurden für die Trennwände F 90-Standardkonstruktionen mit doppelter Beplankung aus Gipskartonplatten eingesetzt und somit auch eine hohe Schalldämmung gewährleistet. Dort wo die Trennwände parallel zu den Pfetten geplant war, wurde trotzdem die Metall-Unterkonstruktion verwandt – und zwar aus folgendem Grund: Einerseits, um die er-forderlichen Abstände der Unterkonstruktion einzuhalten und so die vorgesehenen Belastungen sicher abzutragen. Weiterhin, um eine planebene Wandfläche zu erreichen und die Bewegung des Holztragewerkes zu ermöglichen. Alle Brandschutz-Trennwände wurden raumhoch geplant und ausgeführt – d. h. die abgehängten F90-Decken sind dazwischen gehängt. Auch die Verkleidungen zur Dachfläche entsprechen der Deckenkonstruktion „System K400“ und werden ebenfalls den hohen Anforderungen des Brandschutzes gerecht. So gelang eine optimale Synthese zwischen Raumausnutzung und Feuerschutz, Schaffung von Wohnraum und bestmöglicher Wärmedämmung.
CMB
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