Neben den zahlreichen spektakulären Bauvorhaben in der alten und neuen Hauptstadt Berlin gibt es auch gelungene, bislang allerdings weniger beachtete Bauwerke, denen vor allem aus bautechnischer und handwerklicher Sicht eine große Bedeutung zukommt. Ein Beispiel ist die Renovierung eines Feierabendheims in Berlin-Höhenschönhausen: Ein achtgeschossiger Stahlbeton-Skelettbau, ein so genannter Typenbau für Feierabendheime. Die Gebäudehülle war asbestbelastet, die Bauweise unwirtschaftlich und unfunktional.
Für den Umbau war es notwendig, die auskragenden Träger der Giebelwände und der seitlichen Wände des Aufzugskerns in mehreren Achsen zu kürzen. Die mit Asbest belasteten Fassadenplatten wurden entfernt und durch eine hinterlüftete Putzfassade mit großen Fensteröffnungen ersetzt.
Um die neue Fassade zu befestigen, die teilweise in eine neue Ebene kam, musste eine entsprechende Tragkonstruktion hergestellt werden. Die thermisch geschlossene Fassadenhaut, bestehend aus tragenden Wandelementen (Betonfertigteile) und Fenstern, wurde in das bestehende Stahlbetonskelett eingefügt, mit 8 cm Dämmung versehen und in den oberen Geschossen mit einem vorgehängten, hinterlüfteten sowie fugenlos verputzten Fassadensystem bekleidet.
Um den relativ kleinen Standardzimmern mit ihren je ca. 15 m² eine gewisse Großzügigkeit zu geben und auch den bettlägerigen Menschen immer einen Blick ins Freie zu gewährleisten, gibt es pro Achse zwei so genannte „Französische Fenster“, die den Außenraum in den Innenraum mit einbeziehen. Die Fenster sind in einer Alu-/Holz-Konstruktion ausgeführt. Vom 1. – 6. Obergeschoss liegen die Fenster jeweils fassadenbündig, im 7. OG als Abschluss der Fassade innenraumbündig mit fassadenseitiger Aluminiumlaibung.
Mit der Herstellung und Montage der Fensterelemente wurde der Hamburger Fensterfachbetrieb Sehlmann beauftragt. Der innovative Handwerksbetrieb ist auf die Herstellung und Montage technisch hochwertiger Fenster- und Fassadenkonstruktionen aus Holz und Holz-Aluminium für Wohn- und Industriebauten spezialisiert.
Das verwendete Fenstersystem „Contura“ ist eine auf der Innenseite flächenbündige Konstruktion mit völlig verdeckt liegenden Beschlägen. Zur Sicherheit sind alle Flügel mit einer zusätzlichen Öffnungsbegrenzungsschiene ausgestattet. Die Fensterelemente weisen eine Wärmeschutzverglasung, k-Wert 1,0 W/m²K und einen Schallschutzwert bis 39 dB auf. Die Mittelfelder sind hinterlüftete, mindestens 8,0 mm dicke ESG-Scheiben, rückseitig beschichtet.
Für die Montage der Fenster schrieben die Architekten das neue und bereits mehrfach bewährte JB-D Montagesystem von SFS Stadler vor. Der Einbau erfolgte nach den geltenden Bestimmungen der verschärften Wärmeschutzverordnung und zwar im Bereich der Wärmedämmung, so, wie es die neue Energieeinsparverordnung vorschreibt. Damit waren die Monteure vor eine Aufgabe gestellt, die sie mit herkömmlichen Montagehilfsmitteln und Befestigern nicht ohne weiteres bewältigen hätten können. Biegeweiche Laschen sind nämlich für die Lastabtragung gemäss RAL „Leitfaden zur Montage“ unzulässig. Auch Holz- oder PVC-Keile, wie sie für die Fenstermontage häufig verwendet werden, waren in der Wärmedämmschicht nicht einsetzbar.
Speziell für solche Einsatzzwecke hat SFS Stadler das Fenstermontagesystem JB-D entwickelt. Mit biegesteifen Stellschienen stellt es die Lastabtragung des Fenstergewichtes in das Mauerwerk sicher. Der Fensterrahmen lässt sich einfach und schnell mittels eines Akkuschraubers ausrichten. Auch nach der Befestigung kann problemlos nachjustiert werden. Mehr als 300 raumhohe Elemente – mit Breiten bis 3000 mm und Höhen bis 2000 mm – unterschiedlicher Ausführung wurden auf diese Weise schnell und einfach montiert.
SFS Stadler Befestigungstechnik Industrie
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