Es gibt sie tatsächlich noch – die guten Nachrichten: Seit Ende April steht das 8 Milliarden Euro Investitionsprogramm für die private Wohnraum-Modernisierung offiziell bereit. Mehr noch: Zusätzlich beschloss der Bund Anfang Mai immerhin 160 Millionen Euro pro Jahr für energiesparende Altbau-Sanierungsmaßnahmen zur Verfügung zu stellen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vergibt Darlehen mit attraktiven Zinssätzen ab rund zwei Prozent. Interessant ist zudem der Teilschulderlass von 20 Prozent bei Gebäuden, die nach der Sanierung den Primärenergiebedarf eines Neubaus erreichen. Diese direkte Förderung in Form eines Zuschusses ist für Wohneigentümer besonders attraktiv.
Die Förderprogramme sind eine große Chance, die sich Fensterbauer und Schreiner gerade in der jetzigen Situa-tion nicht entgehen lassen sollten. Nur: Das Ganze ist kein Selbstläufer!
Die besten Förderprogramme nutzen wenig, wenn die große Zahl der renovierungswilligen Haus- und Wohnungsbesitzer nichts davon erfahren. Jetzt kommt es darauf an, die Förderprogramme laut in die potentielle Kundschaft zu trommeln. Zum Beispiel mit der aktuellen Informationsschrift eines renommierten Glasveredlers, die Sie für die Schaffung von zusätzlicher Nachfrage gezielt einsetzen sollten (Seite 7)!
Aber nicht nur mit direkten oder indirekten Subventionen, sondern mehr noch mit Emotionen lassen sich bekanntermaßen Geschäfte ankurbeln. Wintergärten sind dafür ein großartiges Beispiel. Weitgehend abgekoppelt von der miesen Baukonjunktur ist die Nachfrage nach großen und kleinen Glaspalästen unverändert gut, denn der Traum vom Wintergarten steht ganz oben auf der Bauherren-Wunschliste. Der Grund dafür ist Emotion pur: „Rund ums Jahr von Sonne und Licht verwöhnt, von Pflanzenpracht und Blütenduft betört, beschwingt durch offenes Wohnen, erwärmt von kosten-loser Sonnenenergie oder begeistert vom brillanten Blickfang des Hauses …“
Merke: Emotionale Produkt- und Leistungsmerkmale haben immer ein höheres „Verkaufsgewicht“ als die rational wahrnehmbaren!
Sonnige Assoziationen als lukratives Geschäftsfeld sind wie geschaffen für Profis die mit der Erfüllung von Wohnträumen glänzen können. Qualifizierte Beratung, detaillierte Planung und fachgerechte Ausführung sind dabei besonders gefordert (ab Seite 49).
Die faszinierenden Möglichkeiten des Bau- und Werkstoffes Glas, das abwechslungsreiche Spiel mit dem Licht und mit spannenden Perspektiven wird auch im Möbel- und Innenausbau immer populärer: Entdecken Sie die kreative Glasvielfalt und die neuesten Designtrends (ab Seite 37).
Emotionen ganz anderer Art kochen derzeit bei den nordrhein-westfälischen Tischlern hoch. Der wohl berechtigte Unmut richtet sich gegen eine Behörde die ultimativen Druck ausübt: Wenn es nach dem Willen des Staatlichen Umweltamtes Köln geht, dann droht nach der Holzstaubdiskussion ein neuer Konflikt von existenzieller Bedeutung für viele Betriebe. Tischlereien sollen zum ausschließlichen Einsatz von Wasserlacken regelrecht gezwungen werden. Mit einer Argumentation, die sachlich und rechtlich heftig umstritten ist (Seite 14). Bleibt zu hoffen, dass es den Verbänden gelingt, einen Flächenbrand zu vermeiden und bei den zuständigen Behörden wieder Vernunft einkehrt.
Übrigens, für alle die es noch nicht vernommen haben, noch eine gute Nachricht (Seite 6): Nach dem Referentenentwurf der Bundesregierung zur Reform der Handwerksordnung bleibt das Schreiner- und Tischlerhandwerk in der Anlage A, also bei jenen Gewerken, deren selbstständige Ausübung den Meisterbrief erfordert.
Eine interessante Lektüre wünscht
Manfred Maier
Chefredakteur
Teilen: